«Wer so spielt, verdient viel mehr» – die Schweiz spielt gegen Deutschland nur 1:1
Hatte das Spiel am Donnerstag in der Ukraine im Schweizer Team einen steten Leistungsabbau gebracht, endete die Partie gegen Deutschland im Crescendo. Nach dem von Breel Embolo und Torschütze Silvan Widmer schön herausgespielten Ausgleich in der 58. Minute standen die Schweizer in der Schlussphase dem Sieg deutlich näher als der vierfache Weltmeister.
Einen Freistoss von Granit Xhaka lenkte Deutschlands Torhüter Bernd Leno in extremis um den Pfosten, dann verpasste der eingewechselte Ruben Vargas das Siegestor mit dem Absatz ebenso knapp wie Xhaka in der Nachspielzeit mit seinem Kopfball.
Es blieb beim 1:1 – und es ist ein Resultat, mit dem die Schweizer leben können, auch wenn sie zu Recht von verlorenen zwei Punkten reden dürfen. Nach der 1:2-Auftaktniederlage gegen die Ukraine umso mehr. Weil letztlich ein guter Eindruck zurück bleibt. Weil die Schweizer einen frühen Rückstand aufgeholt hatten, und einen Gegner an den Rand einer Niederlage gedrängt hatten, dem sie zuvor in 51 Länderspiel 36 Mal unterlegen gewesen waren. Und weil die Schweizer fast über die gesamte Spielzeit rechtfertigten, weshalb sie Deutschlands Trainer Joachim Löw vor dem Spiel mit Spanien verglich und gesagt hatte: «Die Schweiz ist kein Underdog mehr.»
Nichts dokumentierte dies mehr als die Phase zwischen der 20. Minute und der Pause, als die Schweizer durch Widmer (24.), Renato Steffen (26.) und Haris Seferovic (28.) zunächst innerhalb von vier Minuten zu drei Grosschancen kamen, ehe Seferovic kurz vor dem Halbzeitpfiff nur den Pfosten traf (43.).
Es sah gut aus, was die Schweizer schon vor der Pause über weite Strecken zeigten und sie hätten zufrieden in die Kabine gehen können. Doch sie nahmen ein Handicap in die zweite Halbzeit mit, weil sie in der Anfangsphase einmal in der Defensive nicht konsequent arbeiteten. Ricardo Rodriguez und Akanji ermöglichten in der 14. Minute dem Deutschen Matthias Ginter den Rückpass auf Ilkay Gündogan, und Yann Sommer konnte dessen Schuss in der nahen Ecke nicht parieren.
Der Auftritt der Schweizer war im Vergleich zur Niederlage vom letzten Donnerstag in der Ukraine verbessert, weil vor allem Breel Embolo sich eklatant steigerte. Der Stürmer war bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechslung in der 72. Minute nach einem Zweikampf mit Klubkollege Ginter von der deutschen Abwehr kaum zu halten und zeigte vielleicht seine beste Leistung im Nationalteam.
Von Embolo, der wie fünf weitere Schweizer in der Startformation in der deutschen Bundesliga engagiert ist, wird erwartet, dass er in den nächsten Monaten auf dem Platz zu einem Leader im Team aufsteigt. Gegen Deutschland enttäuschte er die Erwartungen ein erstes Mal nicht.
Mit seinen Antritten gab Embolo dem Schweizer Spiel Tiefe. Die Mannschaft war deshalb gefährlicher als in der Ukraine. Eine gute Leistung zeigte auch Steffen, der wie Embolo hinter Seferovic agierte und sich für den weiteren Verlauf des Herbstes durchaus für mehr Spielzeit empfahl. Djibril Sow, der wie schon in der Ukraine die verletzten Denis Zakaria und Remo Freuler ersetzte, steigerte sich an der Seite des auch gegen Deutschland dominanten Strategen und Dirigenten Granit Xhaka nach anfänglichen Schwierigkeiten erheblich.
Schweiz - Deutschland 1:1 (0:1)
St.-Jakob-Park, Basel. - Keine Zuschauer. - SR Oliver (ENG). -
Tore: 14. Gündogan (Ginter) 0:1. 57. Widmer (Embolo) 1:1.
Schweiz: Sommer; Elvedi, Akanji, Rodriguez (64. Zuber); Widmer, Sow (80. Aebischer), Xhaka, Benito; Embolo (72. Vargas), Steffen; Seferovic.
Deutschland: Leno; Ginter, Süle (62. Tah), Rüdiger; Kehrer, Gündogan, Kroos, Gosens (78. Can); Draxler; Sané (46. Brandt), Werner.
Bemerkungen: Schweiz ohne Shaqiri, Schär, Freuler, Zakaria, Mehmedi, Mbabu und Itten (alle verletzt) sowie Cömert (Trainingsrückstand) und Fernandes (krank), Deutschland ohne Neuer, Goretzka, Kimmich, Gnabry, Halstenberg, Klostermann (alle geschont), Havertz (persönliche Gründe) und Schulz (verletzt). 42. Pfostenschuss Seferovic.
Verwarnungen: 30. Süle (Foul). 49. Steffen (Foul). 93. Draxler (Foul). (abu/sda)
Die Tabelle:
Der Liveticker zum Nachlesen:
Granit Xhaka im Interview:
Silvan Widmer im Interview:
93' - Spielende
93' - Gelbe Karte - Deutschland - Julian Draxler
92'
90'
90'
86'
85'
83'
80' - Auswechslung - Schweiz
80'
78' - Auswechslung - Deutschland
73' - Auswechslung - Schweiz
70'
67'
66'
64' - Auswechslung - Schweiz
64'
62' - Auswechslung - Deutschland
58' - Tor - 1:1 - Schweiz - Silvan Widmer
57' GOOOAL! Silvan Widmer trifft "zu Hause"! / La Suisse égalise avec Widmer ! / Pareggio di Widmer!#SUIGER#Natimiteuch #laNatiavecvous #laNaticonvoi pic.twitter.com/i63rNsNglR
— 🇨🇭 Nati (@SFV_ASF) September 6, 2020
54'
50'
49' - Gelbe Karte - Schweiz - Renato Steffen
47'
46'
46' - Auswechslung - Deutschland
Einige Impressionen aus der ersten Halbzeit
Fazit zur Pause
45' - Ende erste Halbzeit
44'
43'
39'
39' Embolos Schuss geht übers Tor / La frappe d'Embolo passe au dessus
— 🇨🇭 Nati (@SFV_ASF) September 6, 2020
*0:1#SUIGER#Natimiteuch #laNatiavecvous #laNaticonvoi
36'
35'
32'
31'
30' - Gelbe Karte - Deutschland - Niklas Süle
28'
26'
24'
21'
17'
14' - Tor - 0:1 - Deutschland - Ilkay Gündogan
⏱️ 14. Min.
— Die Mannschaft (@DFB_Team) September 6, 2020
TOOOOOR ⚽ Perfekt kombiniert auf der rechten Seite. @IlkayGuendogan schiebt ganz überlegt ein 💪
0:1 #SUIGER pic.twitter.com/DvePIab5ZI
12'
10'
7'
4'
3'
1'
1' - Spielbeginn
So, genug des Vorgelplänkels!
Die Mannschaften sind auf dem Platz
🔥🔥🔥#SUIGER #DieMannschaft pic.twitter.com/Wcr54S212Q
— Die Mannschaft (@DFB_Team) September 6, 2020
Für Deutschland startet Leno – das gab es schon lange nicht mehr
1064 - Bernd Leno bestreitet sein erstes Länderspiel für das @DFB_Team seit 1064 Tagen (8. Oktober 2017 beim 5-1 gegen Aserbaidschan). Rückkehr. #SUIGER pic.twitter.com/gH3MvG3jGO
— OptaFranz (@OptaFranz) September 6, 2020
Das sagt Joachim Löw:
Das sagt Vladimir Petkovic vor dem Spiel:
Zeigt die Schweizer Nati heute wieder aggressives Pressing?
Es muss auch noch nicht zwingend schlimm sein, wenn sowohl Trainer Petkovic als auch verschiedene Spieler die «letzte Konsequenz» und den letzten «Willen» in einigen Aktionen noch vermissen. Hauptsache, die Akteure lernen, in welchen Situationen es sich tatsächlich lohnt, Risiken einzugehen. Spätestens an der EM dürfen Fehler wie in der Ukraine dann nicht mehr passieren.
Auch die Deutschen dürften am Sonntag offene Räume wohl gnadenlos ausnutzen mit ihren schnellen Stürmern um Leroy Sané oder Timo Werner. Und doch macht es durchaus Sinn, auch den Weltmeister von 2014 früh und heftig unter Druck zu setzen. Denn die umgebaute deutsche Verteidigung um Süle, Can und Rüdiger ist bei weitem nicht so stilsicher wie der Rest der Mannschaft. (ch media/ewu)
Nette Statistik für zwischendurch
6– Bei der Schweiz stehen heute doppelt so viele aktuelle Bundesligaspieler in der Startelf (6) wie bei Deutschland (3). Nachbarn. #SUIGER @SFV_ASF
— OptaFranz (@OptaFranz) September 6, 2020
Die Schweizer Aufstellung
In der Spitze spielt erneut Haris Seferovic, während auf dem rechten Flügel erneut Breel Embolo ran draf.
Aufstellung | Composition | Formazione 🇨🇭
— 🇨🇭 Nati (@SFV_ASF) September 6, 2020
📺 Live SRF 2, RTS 2, RSI La 2 pic.twitter.com/7bDXmrdaeg
Mit dieser Mannschaft tritt Deutschland an
Unsere heutige Startelf! 🇨🇭🇩🇪
— Die Mannschaft (@DFB_Team) September 6, 2020
12 Bernd Leno
2 Thilo Kehrer
3 Robin Gosens
4 Matthias Ginter
7 Julian Draxler
8 Toni Kroos (C)
9 Timo Werner
15 Niklas Süle
16 Antonio Rüdiger
19 Leroy Sané
21 Ilkay Gündogan #SUIGER #DieMannschaft pic.twitter.com/A7S2qTyduO
Das Social-Media-Team des DFB verschafft sich schonmal einen Überblick
Noch 2 Stunden! 🇨🇭🇩🇪#SUIGER #DieMannschaft pic.twitter.com/CwgmrHNwqd
— Die Mannschaft (@DFB_Team) September 6, 2020
Erinnerungen an 2012
Vladimir Petkovic richtet sich mit einer Ansprache an die Schweizer Fans
🗣️ Vladimir Petkovic: "Liebe Fans, schade seid Ihr nicht mit uns dabei, aber wir werden Euch spüren. Hopp Schwiiz!" pic.twitter.com/RckOsJ7Gtu
— 🇨🇭 Nati (@SFV_ASF) September 6, 2020
Flug der DFB-Elf sorgt für Kritik
Stuttgart 👉🏼 Basel#DieMannschaft #SUIGER pic.twitter.com/nIr8Mx8Qhi
— Die Mannschaft (@DFB_Team) September 5, 2020
Doch statt die Reise gleich komplett im Bus zu absolvieren, liessen sich die deutschen Fussballer an den Stuttgarter Flughafen fahren. Dort stiegen sie in den Flieger, der sie nach Basel brachte. Derweil fuhr ein zweiter, leerer Bus von der DFB-Zentrale in Frankfurt nach Basel, um dort die Spieler wieder vom Flughafen abzuholen.
Die Aktion wurde gerade auf Twitter wenig goutiert. Insbesondere, weil der DFB vor kurzem eine Kampagne zum Umweltschutz lanciert hatte.
Beim @DFB wird auch eher Wasser gepredigt und Wein (oder Champagner) gesoffen... 🍃
— Marco Bereth 🇪🇺 (@mahrko) September 5, 2020
Herzlichen Glückwunsch zum heutigen 250-Kilometer-Flug von Stuttgart nach Basel! 🤯 pic.twitter.com/GVMrq8bKze
Beim @DFB wird auch eher Wasser gepredigt und Wein (oder Champagner) gesoffen... 🍃
— Marco Bereth 🇪🇺 (@mahrko) September 5, 2020
Herzlichen Glückwunsch zum heutigen 250-Kilometer-Flug von Stuttgart nach Basel! 🤯 pic.twitter.com/GVMrq8bKze
Liebe Mannschaft, liebes @DFB_Team
— Katrin Langensiepen (@k_langensiepen) September 6, 2020
die Strecke #Stuttgart #Basel hättet ihr locker mit dem Fahrrad geschafft.#Sport #Klimawandel https://t.co/HBiYRmv1pJ
Vorbildlich: Die Spieler haben die gewaltige Strecke von 264 km gemeinsam in EINEM Flieger bewältig! So geht Klimaschutz! #DieMannaschaft https://t.co/icLM29US1x
— extra3 (@extra3) September 6, 2020
