Schweiz
Coronavirus

Coronavirus: Schweizer Forscher fordern drastische Massnahmen vom Bund

Marcel Salathé und das Coronoavirus.
Marcel Salathé, Epidemiologe an der ETH Lausanne EPFL, und 24 weitere Forscher richten sich mit einem offenen Brief an den Bundesrat.Bild: keystone/watson

Schweizer Wissenschaftler fordern vom Bundesrat die «ausserordentliche Lage»

«Die derzeit in der Schweiz geltenden Regelungen und Massnahmen reichen bei weitem nicht aus»: 25 Wissenschaftler aus der ganzen Schweiz fordern vom Bundesrat strengere Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus.
13.03.2020, 09:1413.03.2020, 12:54
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Wir publizieren den offenen Brief der Wissenschaftler in ganzer Länge:

Sehr geehrte Damen und Herren Bundesrätinnen und Bundesräte

Eine anhaltende Übertragung des neuartigen Coronavirus von Mensch zu Mensch in der Schweizer scheint heute unvermeidlich.

Das Ausmass und die Auswirkungen des Ausbruchs in der Schweiz werden entscheidend davon abhängen, wie die politischen Entscheidungsträger in den kommenden Tagen reagieren.

Die derzeit in der Schweiz geltenden Regelungen und Massnahmen reichen bei weitem nicht aus, um eine Überforderung unseres Gesundheitssystems zu verhindern.

Die zu erwartenden übermässig schweren Belastungen der Gesundheitswesen und deren Mitarbeitenden werden zu höheren Mortalitätsraten führen, sowohl bei den Patientinnen und Patienten, als auch bei den Mitarbeitenden selbst.

Wenn wir es schaffen, weitere Tage und Wochen zu gewinnen, um die schwer Erkrankten über eine längere Zeitspanne hinweg zu behandeln, trägt dies wesentlich dazu bei, einer Vielzahl Bürgerinnen und Bürgern in der Schweiz das Leben zu retten.

Dabei stehen wir heute an einem Wendepunkt. Jeder Tag zählt.

Deshalb appellieren wir an Sie, schnell und mutig zu entscheiden und damit unzählige Menschenleben zu retten. Wir fordern von Ihnen, die «ausserordentliche Lage» gemäss Epidemiengesetz auszurufen und weitreichende eindämmende Massnahmen zu beschliessen.

Mit freundlichen Grüssen

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Unterzeichnet haben den Brief 25 Expertinnen und Experten aus den Bereichen Biologie, Epidemiologie, Ethik, Forschung, Medizinische Versorgung, Genetik, Infektiologie, Life Science, Public Health, Sozial- und Präventivmedizin, Spitäler, Statistik und Virologie aus der ganzen Schweiz:

Christian Althaus, PD Dr.
Adriano Aguzzi, Professor Dr. med.
Fabrizio Barazzoni, Dr. med. MPH
Richard Benton, Professor
Melanie Blokesch, Associate Professor
Philipp Engel, Associate Professor
Jacques Fellay, Associate Professor
Kathryn Hess Bellwald, Full professor
Samia Hurst-Majno, Professor
Sophie Martin, Professor
Brian McCabe, Professor
Matteo Dal Peraro, Professor
Michele De Palma, Associate Professor
Paolo De Los Rios, Associate Professor
Christiane Pauli Magnus, Professor
Frederic Preitner, PhD
Grégory Resch, Project Director
Marcel Salathé, Professor
Hugo Sax, Professor
Gabriela Senti, Professor
David Suter, Assistant Professor
Gisou van der Goot, Professor
Annelies Zinkernagel, Professor
(mlu)

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144 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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dobinidahai
13.03.2020 09:22registriert August 2018
Ich hatte immer das Gefühl, die Schweiz ist gut gestartet mit den Massnahmen, auch als alle das noch für übertrieben hielten. In den letzten Tagen stockt dies jedoch. Andere Länder in Europa scheinen die Lage besser erfasst zu haben, die Schweiz zögert jetzt. Ich hoffe nur, das rächt sich nicht...
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Toerpe Zwerg
13.03.2020 09:30registriert Februar 2014
Ich verstehe einfach nicht, weshalb die Schweiz sich derart handlungsträge zeigt. Wir haben nun zwei Wochen verplämpert.
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Eeyore
13.03.2020 09:38registriert Februar 2020
Der Druck ist so hoch, die Regierung kann nicht mehr länger die Wirtschaft schützen. Es wird und muss ein Lockdown geben. Man kann nicht immer sagen, die Regierung schützt die Bevölkerung, wenn alle Entscheide dazu führen, die Wirtschaft zu retten.
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