Am 3. November legte eine Fahrleitungsstörung die SBB-Strecke zwischen Bern und Fribourg lahm. Am gleichen Tag kam es zu einem Unterbruch in Schlieren ZH, der zu Verspätungen vieler Züge führte. Am Samstag folgte ein Unterbruch in der Region um die Waadtländer Gemeinde Palézieux, und diesen Dienstag brach in der Westschweiz wegen eine Gleissenkung auf der Strecke zwischen Lausanne und Genf das ÖV-Chaos aus.
Wer derzeit mit den SBB unterwegs ist, der braucht Geduld. Das zeigt sich auch in den Pünktlichkeitswerten. Am Dienstag waren in der Westschweiz nur gerade 77.7 Prozent der Züge pünktlich, in der Region Mitte im Dreieck Bern-Luzern-Basel erreichten die SBB nur einen Wert von 88.3 Prozent pünktlichen Zügen, in der Region Ost mit Zürich und der Ostschweiz waren es immerhin 92.6 Prozent.
Gemäss dem Twitter-Account «CFF is a joke», der die öffentlich zugänglichen Daten der SBB analysiert, waren am Dienstag mit 1729 über 30 Prozent der SBB-Züge verspätet, 380 fielen aus. Das dürfte zu einem grossen Teil dem Ausfall in der Westschweiz zuzuschreiben zu sein – aber eben nicht nur: Schon am Montag waren über 1500 Züge verspätet und 183 ausgefallen.
Pendlerinnen und Pendler, die auf pünktliche Züge hoffen, haben nicht nur diese Woche Pech. Für den Monat Oktober weisen die SBB eine Zugspünktlichkeit von 90.6 Prozent aus, in der Region Mitte lag sie bei nur 89.7 Prozent. Zum Vergleich: Letztes Jahr lag die Zugspünktlichkeit über das ganze Netz bei 92.6 Prozent, die Region Mitte kommt seit Jahresbeginn immerhin auf einen Wert von 91.6 Prozent.
Auch prominente Pendler ärgern sich über die derzeitige Pannenserie. «Liebe SBB. Ich bin ja ein grosser Fan. Aber was hier in letzter Zeit geboten wird, ist einfach nicht mehr akzeptabel für den Arbeitsalltag», schreibt etwa der Epidemiologe Marcel Salathé auf Twitter.
Nachdem die SBB während der Coronakrise sehr pünktlich unterwegs waren, was teilweise auch auf die stark gesunkenen Passagierzahlen zurückzuführen war, sind Verspätungen wieder häufiger geworden. «Generell ist die Lage des Bahnsystems wieder angespannter», sagt SBB-Sprecher Martin Meier. Hauptgründe seien die Witterungsverhältnisse mit nassem, stürmischem und kaltem Wetter und Baustellen. Unter anderem seien in der Westschweiz Strecken später wieder freigegeben worden als geplant.
Die SBB entschuldigten sich bei den betroffenen Kundinnen und Kunden. «Wir sind mit den derzeit tieferen Werten nicht zufrieden arbeiten intensiv und kontinuierlich daran, die Werte zu verbessern», sagt Meier. «Dazu analysieren wir jede Störung.»
Zumindest beim aktuellen Ausfall in der Westschweiz ist der Bahn nichts vorzuwerfen: Laut ersten Analysen sind die Senkungen der Gleise, die zur Sperrung der Strecke führten, auf Arbeiten eines Drittunternehmens zurückzuführen, das ein Rohr etwa zehn Meter unter den Bahngleisen verlegt hat. Ab Freitag sollen die Züge wieder verkehren. (saw/ch media)
Na ja... Ich bin unterwegs von der Deutschschweiz nach Genf, wünscht mit Glück...