Die einen Trikots haben drei Streifen, andere einen Swoosh. Beim FC St.Pauli könnte das Herstellerlogo künftig identisch mit dem Vereinswappen sein – denn der Klub aus der 2. Bundesliga produziert sein Trikot künftig selber.
Der Vertrag mit dem aktuellen Ausrüster Under Armour läuft Ende Saison aus. St.Pauli hat ihn nicht erneuert und sich stattdessen nach Alternativen umgesehen. Aber kein Hersteller konnte die Kriterien bezüglich Nachhaltigkeit, Transparenz und Fairtrade erfüllen. Und deshalb fasste der Kiez-Klub den Beschluss, die Trikots selber zu produzieren.
«Diese Eigenständigkeit und die Suche nach neuen Wegen haben den FC St.Pauli schon immer ausgezeichnet», betont Präsident Oke Göttlich. «Mit der eigenen Teamsport-Kollektion verfolgen wir also weiter konsequent unseren Weg der Unabhängigkeit. Genau darum geht es beim FC St.Pauli: Nicht immer nur meckern, sondern es selber besser machen.»
Nachhaltigkeit schliesst Moderne keineswegs aus – die neuen Trikots sollen schliesslich nicht aus der Wolle ostfriesischer Schafe gestrickt werden. «Mit unserer eigenen Marke ‹DIIY› möchten wir zeigen, dass sich Qualität, Nachhaltigkeit und faire Arbeitsbedingungen auch für Performance-Kleidung überhaupt nicht ausschliessen müssen», sagt Bernd von Geldern, St.Paulis Geschäftsleiter Vertrieb.
Man habe die Messlatte bewusst hoch angesetzt. Der Klub habe «das anspruchsvolle Ziel, die nachhaltigste Teamsport-Kollektion der Welt zu produzieren.»
Wie der «Kicker» berichtet, wollen die Hamburger ihre nachhaltigen Trikots nicht nur für sich verwenden. Es ist auch geplant, diese anderen Klubs anzubieten.
Interessenten dafür dürfte es geben, schliesslich ist der FC St.Pauli nicht der einzige Klub, der das Thema Nachhaltigkeit auf seine Agenda gesetzt hat. Die Forest Green Rovers in Englands League Two wurden 2018 sogar von der UNO als erster klimaneutraler Fussballklub der Welt ausgezeichnet. Unter anderem stammt dort der gesamte Strom aus erneuerbaren Energiequellen und im Stadion gibt es statt Bratwurst ausschliesslich veganes Essen.
Auch das Trikot der Green Rovers ist besonders. Es besteht zu 50 Prozent aus Bambusfasern; die Pflanze gilt als schnell wachsend und besonders nachhaltig. «Das Ziel ist es, diesen Ansatz weiterzuentwickeln, um zu 100 Prozent nachhaltige Hochleistungs-Sportbekleidung zu produzieren», schreibt Hersteller PlayerLayer.