Schweiz
SVP

Vandalismus gegen eigene Partei: Ausschlüsse bei SVP Waadt

Frühlingsputz bei der SVP: Toni Brunners Stellvertreter wird aus der Partei ausgeschlossen

11.03.2016, 02:4411.03.2016, 09:02
Mehr «Schweiz»

Die SVP kommt nicht zur Ruhe. Am Donnerstagabend schloss die Waadtländer Sektion Claude-Alain Voiblet aus, weil dieser vor den Eidgenössischen Wahlen im vergangenen Herbst Vandalenakte gegen eigene Parteiplakate verübt haben soll.

Voiblet war bisher Vizepräsident der nationalen SVP. Letzte Woche teilte die Parteispitze mit, dass man ihn nicht für die Wiederwahl am 23. April vorschlagen werde – ebensowenig wie die Vizepräsidenten Luzi Stamm und Judith Uebersax.

Die Waadtländer Sektion gab den Ausschluss von Voiblet sowie von Pierre Oberson, Präsident der SVP-Sektion des Distrikts Lausanne, am Donnerstagabend nach einer Sitzung ihres Zentralkomitees per Communiqué bekannt. Die beiden seien angehört worden und mit «Beweisen» für den Vandalismus gegen die eigene Partei konfrontiert worden, hiess es.

Diese Aufnahme, welche die Westschweizer Zeitung «24 heures» veröffentlichte, soll den Vandalenakt zeigen.
Diese Aufnahme, welche die Westschweizer Zeitung «24 heures» veröffentlichte, soll den Vandalenakt zeigen.
Bild: «24 Heures»

Verantwortung bestritten

Beide hätten die Vorwürfe zurückgewiesen und ihre Verantwortung bestritten. Das Komitee habe mit «Bedauern und Traurigkeit» festgestellt, dass eine weitere Zusammenarbeit mit ihnen nicht möglich sei. Der Ausschluss aus der SVP Waadt und ihren Sektionen sei im 16-köpfigen Gremium fast einstimmig beschlossen worden.

Für Voiblet, der massgeblich am Ausbau der SVP Waadt in den vergangenen Jahren beteiligt war, handelt es sich um einen weiteren Rückschlag in kurzer Zeit: Vor einigen Tagen wurde bekannt, dass die nationale SVP-Führung nicht mehr auf ihn als SVP-Vizepräsident zählt, im Herbst hatte er die Wahl in den Nationalrat verpasst. Voiblet war am Abend für die Nachrichtenagentur sda nicht erreichbar.

SVP Waadt scheint Skandale anzuziehen

Als Präsidentin der SVP Waadt zurückgetreten: Fabienne Despot (hier zusammen mit Claude-Alain Voiblet). 
Als Präsidentin der SVP Waadt zurückgetreten: Fabienne Despot (hier zusammen mit Claude-Alain Voiblet). 
Bild: KEYSTONE

Der Parteiausschluss ist eine weitere Episode in einer stürmischen Zeit für die Waadtländer SVP. Vor den Wahlen kam die damalige Parteipräsidentin Fabienne Despot unter Beschuss, nachdem bekannt wurde, dass sie eine Sitzung heimlich aufnahm. Despot blieb Kandidatin bei den Wahlen, scheiterte aber und trat als Präsidentin zurück.

Die Strafanzeige gegen ihn wurde abgewiesen: SVP-Nationalrat Michaël Buffat.
Die Strafanzeige gegen ihn wurde abgewiesen: SVP-Nationalrat Michaël Buffat.
Bild: KEYSTONE

Für Aufsehen sorgte auch ein Vorwurf der Belästigung und Körperverletzung gegen den Waadtländer SVP-Nationalrat Michaël Buffat durch eine ehemalige Freundin. Eine Strafanzeige der Frau blieb ohne Folge. Die Staatsanwaltschaft wies sie ab, weil sie mehr als drei Monate nach den angeblichen Straftaten und damit zu spät eingereicht wurde. Buffat hatte die Vorwürfe stets bestritten und zeigte die Klägerin seinerseits an. (kad/sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
10 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Triumvir
11.03.2016 08:11registriert Dezember 2014
Unglaublich da machen SVP-Mitglieder ausnahmsweise mal etwas sinnvolles und schon wirft man sie aus der Partei raus. Das ist doch aber echt total fies! ;-P
887
Melden
Zum Kommentar
avatar
Töfflifahrer
11.03.2016 08:23registriert August 2015
Ist ja schon etwas verblüffend, die SVP agiert wie eine etwas nördlicher gegründeten Partei in den 1930-er Jahren. Wer nicht passt wird entfernt. Krass! Da werden Leute in der Leitung abgesetzt ohne mit ihnen zu sprechen, diese erfahren es dann aus den Medien. Anderen wird etwas vorgeworfen das man entweder nur tut wenn man mehr al 2 Promille intus hat oder denen etwas untergeschoben wird.
7213
Melden
Zum Kommentar
avatar
amore
11.03.2016 10:08registriert Februar 2014
Tja, so funktionieren Parteidiktaturen.
464
Melden
Zum Kommentar
10
Millionen für die UBS-Führung: Die Kluft zwischen den Klein- und Grossaktionären
An der UBS-Generalversammlung in Basel ist für die Kleinaktionäre klar: Die Bank-Führung lebt im Grössenwahn. Doch je höher die Investition, desto stärker ist das Vertrauen.

Nichtsahnende Pendler dachten an diesem Mittwochmorgen vermutlich, dass jedes Schweizer Altersheim einen Tagesausflug in die Basler St.Jakobshalle machte. Der Altersdurchschnitt der Aktionärinnen und Aktionäre an der mit Spannung erwarteten ersten UBS-Generalversammlung seit der CS-Übernahme war gefühlt über 80.

Zur Story