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Nati-Chef Stadelmann zum «Balkan-Graben»: «Meine Wahrnehmung ist eine andere»
Ist ein Graben zwischen den Schweizer Nationalspielern mit und jenen ohne Migrationshintergrund zu spüren?
Peter Stadelmann: Meine Wahrnehmung ist eine andere. Bei allem Verständnis für diese Migrationsdebatte: Ich sehe den Sinn nicht. Natürlich gibt es eine Meinungsvielfalt und Diskussionen unter Fussballern. Aber es geht immer um die Frage: Wie haben wir als Team Erfolg? Oder glauben Sie wirklich, dass unter den Spielern während einer Partie migrationspolitische Exkurse stattfinden?
Rücken sämtliche Spieler stets sehr gerne ins Nationalteam ein und fühlen sich wohl?
Ob sie sehr gerne kommen, weiss ich nicht. Aber gerne. Schliesslich ist ein Nationalteam ja auch gut für die Karriere. Ich habe schon den Eindruck, dass sich unsere Nationalspieler wohlfühlen. Und es ist auch nicht nötig, dass jeder mit jedem fünf Wochen in die Ferien reist.
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Identifizieren sich die Spieler mit Migrationshintergrund genügend mit der Schweiz?
Wir wünschen uns, dass sich jeder Nationalspieler entsprechend mit der Schweiz identifiziert. Aber wir setzen in diesem Bereich keinen Zwang auf. Weil wir keine erfolgreiche Nationalhymnensänger wollen, sondern erfolgreiche Fussballer.
Wie erklären Sie sich die Körpersprache der Mannschaft in Estland und in der ersten Stunde gegen die Slowakei?
Was war denn die Körperhaltung? Sind wir auf dem Kopf gelaufen?
Es war und ist ein ständiges Gestikulieren zu beobachten. Und ein Zurechtweisen der eigenen Kollegen.
Das betrifft Einzelne, das ist wahr. Und das sehen wir auch nicht gerne. Mir persönlich hat aber eher die Laufbereitschaft gefehlt. Und Sie haben ja gesehen, welch grosser Ruck durch die Mannschaft gegangen ist mit den Einwechslungen.



