Was für ein Debakel für Borussia Mönchengladbach: Der ambitionierte Bundesligist unterliegt im DFB-Pokal dem Zweitligisten Hannover 96 gleich mit 0:3. Dabei war der Weg im DFB-Pokal zum Titel offen, wie nur selten. Nachdem die «Fohlen» selbst in der 2. Runde die Bayern mit 5:0 ausgeschaltet haben, ist mit Borussia Dortmund gestern ein weiteres Schwergewicht gescheitert.
In den Viertelfinals stehen insgesamt vier Teams aus der 2. Bundesliga, für die der Pokal natürlich eine noch grössere Chance darstellt. Der Gewinner des DFB-Pokals spielt nämlich nächste Saison automatisch in der Europa League – unabhängig in welcher Liga der Klub steckt.
Aus der 1. Bundesliga sind die ganz grossen Brocken nicht mehr dabei. Es verbleiben das favorisierte Leipzig, Union Berlin, der SC Freiburg und der VfL Bochum. Auffallend bei den verbleibenden Teams: In den letzten sechs Jahren waren sie alle mal in der 2. Bundesliga.
Vier Zweitligisten und vier Bundesligisten im DFB-Pokal-Viertelfinale! Die großen Favoriten auf den Pokal sind bereits ausgeschieden.
— Sky Sport (@SkySportDE) January 19, 2022
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Vorerst aber zurück zu einem gescheiterten Bundesligisten. Borussia Mönchengladbach erwischte im Gegensatz zur Gala gegen die Bayern, als Koné die Borussia bereits nach zwei Minuten in Führung schoss, gestern einen veritablen Fehlstart.
Nach vier Minuten leistete sich Nati-Verteidiger Nico Elvedi einen Fehler, in der Folge traf Maximilian Beier bereits zur Führung für die Niedersachsen.
Sebastian Kerk (36.) per Penalty und erneut Beier (51.) sorgten schliesslich für eine klare Sache.
Für Gladbach, bei denen Yann Sommer und Nico Elvedi durchspielten sowie Breel Embolo und Denis Zakaria zur Halbzeit eingewechselt wurden, ist die deutliche Niederlage ein weiterer immenser Rückschlag. In der Bundesliga liegt Gladbach bloss auf Rang 12, zu einem direkten Abstiegsrang sind es nur vier Punkte Abstand.
Die schlechten Resultate setzen vor allem Trainer Adi Hütter unter Druck. Der ehemalige YB-Meistercoach wechselte im Sommer für 7,5 Millionen Euro von Eintracht Frankfurt zu Gladbach. Der Österreicher erklärte an der Pressekonferenz nach der Partie jedoch, dass er sich keine Gedanken um seinen Job mache: «Ich mache mir Gedanken, wie wir gespielt haben.»
Auch Captain Lars Stindl fand nach der Klatsche in Hannover deutliche Worte und kritisierte gegenüber «Sky» die ganze Mannschaft: «Ich verstehe es einfach nicht. Wir bekommen keine Energie und Intensität auf den Platz. Wir kommen gar nicht an den Gegner hin, laufen nur vereinzelt an, kommen gar nicht in die Zweikämpfe, wir laufen hinterher, treffen bei den Toren persönliche falsche Entscheidungen.»
Für Gladbach setzt sich mit dem Pokal-Aus ein kontinuierlicher Abstieg fort – noch vor einem Jahr stand Borussia Mönchengladbach im Achtelfinal der Champions League. Mittlerweile geht es nur noch darum, den Super-Gau Abstieg zu verhindern.
Doch Gladbach steht nicht nur auf dem Feld vor grossen Herausforderungen, sondern auch daneben. So haben mit Denis Zakaria und Matthias Ginter kürzlich zwei wichtige Führungsspieler verkündet, ihre im Sommer auslaufenden Verträge nicht verlängern zu wollen. Bei beiden steht ein Verkauf noch im Januar zur Debatte, um zumindest noch eine geringe Ablösesumme zu kassieren.
Einen Ersatz für Innenverteidiger Ginter hat Gladbach schon gefunden und für 5,5 Millionen Euro Marvin Friedrich von Union Berlin verpflichtet. Dieser zeigte in den bisherigen zwei Partien aber noch massive Startschwierigkeiten.
Am Samstag geht es für Friedrich dann gegen seinen Ex-Verein Union weiter. Die Berliner sind nicht nur in der Bundesliga auf Rang 5, sondern auch im DFB-Pokal noch vertreten. Das Team des Schweizer Trainers Urs Fischer setzte sich im Berliner Derby mit 3:2 gegen Hertha BSC durch.