Der DFB-Pokal wäre für Borussia Dortmund die ganz grosse Chance gewesen, diese Saison einen nationalen Titel zu holen. Der grösste Konkurrent, die Bayern, sind im Cup nämlich schon im Oktober nach einem blamablen 0:5 gegen Borussia Mönchengladbach ausgeschieden.
Doch auch für Dortmund ist die Reise im DFB-Pokal bereits im Achtelfinale zu Ende. Beim Zweitligisten St. Pauli setzt es eine verdiente 1:2-Niederlage ab.
Damit ist nach dem Out in der Champions League auch der nächste Titel futsch. In der Bundesliga sind die Bayern mit 6 Punkten Vorsprung ebenfalls bereits enteilt. Oder?
Nicht, wenn es nach Marco Reus geht. Denn genau diese These stelle ARD-Reporterin Valeska Homburg, was beim gereizten BVB-Captain gar nicht gut ankam.
Homburg: Jetzt sind Sie nicht mehr im Pokal dabei, in der Liga sind die Bayern ein bisschen enteilt. In der Champions League raus ... joa. Das ist erstmal nicht so toll, ne?
Reus: Wo sind die Bayern jetzt enteilt?
Homburg: Naja, in der Liga sind die schon ein Stück voraus.
Reus: Sechs Punkte, ja, richtig.
Homburg: Die Saison ist noch lang.
Reus: In der Champions League sind wir auch raus. Aber sollen wir jetzt aufgeben, oder was?
Homburg: Nee, auf keinen Fall.
Reus: Na also. Das müssen wir jetzt erst mal sacken lassen, dann geht's Samstag weiter. Wir haben ne Riesenchance verpasst, den Pokal wieder zu gewinnen. Das ist sehr, sehr bitter gerade.
Gereizt war nicht nur Captain Marco Reus, sondern auch Trainer Marco Rose. Er setzte nach der Pleite erst mal zu einer Frust-Rede an – im Live-TV. Dabei liess der 45-Jährige kein gutes Haar an seiner eigenen Mannschaft. «Die Chance auf einen Titel ist weg», erklärte ein sichtlich enttäuschter Rose bei «Sky». Und dann ging es richtig los: «So wie wir das Spiel die ersten fünf bis zehn Minuten angenommen haben, war das kein Pokalspiel von uns. Dass du dann hier unter den Bedingungen, mit dem Boden, mit dem starken Gegner dich selber so in Probleme bringst, ist nicht zu erklären und auch nicht zu entschuldigen.»
Das sitzt. Rose redete sich richtig den Ärger von der Seele – er wirkte entgeistert vom Auftritt der eigenen Mannschaft: «St. Pauli hat mit dem ersten Angriff das Tor gemacht, und da geht es dann einfach um Dinge, die wir vorher besprochen haben: Was macht St. Pauli aus?»
Dann führte der Trainer aus: «Sie spielen Raute, haben vorne ein relativ enges Dreieck, vor dem Tor kommen sie immer wieder in Kombinationen, haben eine gute Tiefe – das müssen wir aufnehmen und verteidigen. Haben wir nicht gemacht, wir liegen 1:0 zurück, rennen hinterher, schiessen noch ein Eigentor, kommen dann zurück, haben Torchancen, machen die nicht und sind am Ende raus.»
Dies sei aber kein neues Phänomen beim BVB, sondern bestätige «mal wieder ein paar Dinge, die uns in den letzten Wochen und Monaten, vielleicht auch Jahren, immer wieder vorgehalten werden». Dann atmete Rose durch und predigte gebetsmühlenartig: «Wir müssen einfach den nächsten Schritt gehen als Mannschaft. Wir müssen von Anfang an Energie hier reinpacken in dieses Spiel, weil es um den Titel geht. Dass wir das nicht schaffen, ist doof.»
Mehr noch: «Ich bin einfach sauer. Weil es ein Pokal-Achtelfinale war, die Chance auf einen Titel, wir grundsätzlich in einer guten Verfassung sind und wir das Spiel einfach so wegschenken.»
(zap/t-online)
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