Frankreich setzt KI-Software ein, um undeklarierte Pools aufzuspüren

Künstliche Intelligenz spürt in Frankreich Tausende illegale Swimmingpools auf

Mit Künstlicher Intelligenz hat Frankreich über 20'000 illegale Swimmingpools aufgespürt – und zusätzlich 10 Millionen Euro Steuereinnahmen in die Staatskasse geholt. Nun wird die Jagd ausgedehnt.
30.08.2022, 16:4031.08.2022, 03:26

KI-Spione sind in Frankreich auf Pool-Jagd gegangen.

Nicht etwa, um ihre Überlebenschancen unter Wasser zu testen, sondern um undeklarierte Swimmingpools aufzuspüren und damit für mehr Steuergerechtigkeit zu sorgen.

Aber von Anfang an.

In Zusammenarbeit mit Finanzbehörden und Google entwickelte das französische Beratungsunternehmen Capgemini eine KI-Software, die Immobilien und ihre nicht versteuerten Swimmingpools aufspürt. Denn: In Frankreich müssen alle Schwimmbecken deklariert werden, da sie den Wert einer Immobilie erhöhen.

KI-Software entdeckte in Frankreich über 20'000 undeklarierte Swimmingpools.
KI-Software entdeckte in Frankreich über 20'000 undeklarierte Swimmingpools. Bild: Shutterstock

Im Oktober 2021 startete das Versuchsprojekt in einigen ausgewählten Ortschaften des Landes. Über 20'000 illegale Pools entdeckte die KI-Software dabei. Dies brachte den Finanzbehörden Extraeinnahmen von 10 Millionen Euro ein, wie französische Medien berichten.

Die meisten illegalen Pools an der Côte d’Azur

Bislang sind neun Departements (Alpes-Maritimes, Var, Bouches-du-Rhône, Ardèche, Rhône, Haute-Savoie, Morbihan, Maine-et-Loire und Vendée) analysiert worden. Die Region Bouches-du-Rhône im Südosten des Landes in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur ragte mit 7000 entdeckten Becken heraus.

Nun wird die Jagd ausgedehnt.

Ab September kommt die Software im ganzen Land zum Einsatz – mit dem Ziel, im nächsten Jahr fast 40 Millionen Euro an Steuern einzutreiben. Dies teilten die Finanzbehörden mit. Man wolle damit «den Wünschen der Bürgerinnen und Bürger nach Fairness und Steuergerechtigkeit nachkommen».

Software kann noch mehr (aufspüren)

In einem weiteren Schritt könne die Software eingesetzt werden, um nicht deklarierte Anbauten, Terrassen oder Pavillons ausfindig zu machen. «Wir zielen besonders auf Hauserweiterungen wie Veranden ab», sagt Antoine Magnant, stellvertretender Generaldirektor für öffentliche Finanzen. Doch da sei Vorsicht geboten. Man müsse erst sicherstellen, dass die Software Anbauten nicht mit Hundehütten oder Kinderspielhäusern verwechselt. Die Software sei derzeit noch nicht so weit.

Doch der finanzielle Aspekt ist nicht der einzige Grund, warum die Pools aufgespürt werden. Medienberichten zufolge ginge es auch um die Nutzung des Wassers. Ein Thema, das angesichts der derzeitigen Dürre im Land eine Debatte entfachte – und Frankreich wohl auch in den kommenden Jahren immer mehr beschäftigen wird.

(cst)

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74 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Faffipause
30.08.2022 17:05registriert Januar 2021
Eine unglaubliche KI Leistung ;-)
Luftbild(evtl. plus Lidar) mit Grundbuchplan vergleichen. Thats it
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SBRUN
30.08.2022 17:36registriert September 2019
Ist das wirklich schon künstliche Intelligenz, eine ältere Luftaufnahme mit einer neueren zu matchen, beide mit dem aktuellen digitalen Kataster zu hinterlegen und Parzellen bezogen zu prüfen, ob nicht registrierte bläulich/grüne Flächen in den Parzellen entstanden sind? Aus meiner Sicht ist das jetzt ein nicht so wahnsinnig komplex zu programmierender Algorithmus im Bereich Bildverarbeitung.
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Maurmer
30.08.2022 17:42registriert Juni 2021
Big Brother...

Irgendwann muss man sich als Gesellschaft aber schon fragen wo man die Grenzen zieht und "Ungerechtigkeit" akzeptiert um "Freiheit" zu bewahren. Vielleicht nicht bei Besteuerung von Pools, aber spätestens wenn man unfreiwillig permanent getrackt wird (i.e. nicht dadurch, dass man freiwillig alle Daten an Google, FB, ... verschenkt) hört es dann auf
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