Künstliche Intelligenz spürt in Frankreich Tausende illegale Swimmingpools auf
KI-Spione sind in Frankreich auf Pool-Jagd gegangen.
Nicht etwa, um ihre Überlebenschancen unter Wasser zu testen, sondern um undeklarierte Swimmingpools aufzuspüren und damit für mehr Steuergerechtigkeit zu sorgen.
Aber von Anfang an.
In Zusammenarbeit mit Finanzbehörden und Google entwickelte das französische Beratungsunternehmen Capgemini eine KI-Software, die Immobilien und ihre nicht versteuerten Swimmingpools aufspürt. Denn: In Frankreich müssen alle Schwimmbecken deklariert werden, da sie den Wert einer Immobilie erhöhen.
Im Oktober 2021 startete das Versuchsprojekt in einigen ausgewählten Ortschaften des Landes. Über 20'000 illegale Pools entdeckte die KI-Software dabei. Dies brachte den Finanzbehörden Extraeinnahmen von 10 Millionen Euro ein, wie französische Medien berichten.
Die meisten illegalen Pools an der Côte d’Azur
Bislang sind neun Departements (Alpes-Maritimes, Var, Bouches-du-Rhône, Ardèche, Rhône, Haute-Savoie, Morbihan, Maine-et-Loire und Vendée) analysiert worden. Die Region Bouches-du-Rhône im Südosten des Landes in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur ragte mit 7000 entdeckten Becken heraus.
Nun wird die Jagd ausgedehnt.
Ab September kommt die Software im ganzen Land zum Einsatz – mit dem Ziel, im nächsten Jahr fast 40 Millionen Euro an Steuern einzutreiben. Dies teilten die Finanzbehörden mit. Man wolle damit «den Wünschen der Bürgerinnen und Bürger nach Fairness und Steuergerechtigkeit nachkommen».
Software kann noch mehr (aufspüren)
In einem weiteren Schritt könne die Software eingesetzt werden, um nicht deklarierte Anbauten, Terrassen oder Pavillons ausfindig zu machen. «Wir zielen besonders auf Hauserweiterungen wie Veranden ab», sagt Antoine Magnant, stellvertretender Generaldirektor für öffentliche Finanzen. Doch da sei Vorsicht geboten. Man müsse erst sicherstellen, dass die Software Anbauten nicht mit Hundehütten oder Kinderspielhäusern verwechselt. Die Software sei derzeit noch nicht so weit.
Doch der finanzielle Aspekt ist nicht der einzige Grund, warum die Pools aufgespürt werden. Medienberichten zufolge ginge es auch um die Nutzung des Wassers. Ein Thema, das angesichts der derzeitigen Dürre im Land eine Debatte entfachte – und Frankreich wohl auch in den kommenden Jahren immer mehr beschäftigen wird.
(cst)
