18. August 2050: «Es ist 40 Grad in Paris, 36 Grad in Marseille und 42 Grad in Lyon».
Im Dezember 2014 verkündete die französische Wettermoderatorin Évelyne Dhéliat nicht wie gewöhnlich die Wettervorhersage für die kommenden Tage. Der Sender wollte mit dem Blick in die Zukunft auf die Auswirkungen der globalen Erwärmung hinweisen. Dhéliat wies mitten im Winter darauf hin, wie sich die Temperaturen in Frankreich im Sommer entwickeln, sollten sich die Berechnungen der Klimaforscher bewahrheiten.
Konkret hiess das für 2050: 42 Grad in Lyon, 40 Grad in Paris und bis zu 43 Grad in Nîmes.
Der Beitrag des französischen Wetterdienstes TF1 war Teil einer Präventionskampagne, die dazu diente, das Bewusstsein der breiten Bevölkerung in Bezug auf den Klimawandel zu schärfen. Moderatorin Dhéliat wurde von der World Meteorological Organization (WMO) ausgewählt, um das futuristische Bulletin zu präsentieren.
Seither sind acht Jahre vergangen. Und in diesen Stunden wirbelt die Karte gehörig durchs Internet.
Denn die Prognose von damals für die Zukunft ist die Realität der Gegenwart. 35 Grad in Lyon, 36 Grad in Paris, 40 Grad in Nîmes. Und das bereits Mitte Juni – noch vor dem astronomischen Sommerbeginn.
Die Sommerhitze plagt Frankreich in diesem Jahr besonders früh. Gemäss dem Wetterdienst «Météo France» handelt es sich in Frankreich um die früheste Hitzeperiode seit Messbeginn.
Die Hitzewelle erreichte das Land am Dienstag. Am Mittwoch stiegen die Temperaturmessgeräte bis auf 35 Grad. Am Donnerstag ist an einigen Orten die 40-Grad-Marke geknackt worden. In den kommenden Tagen soll es noch heisser werden – Höchsttemperaturen bis 42 Grad sind zu erwarten.
Auch wenn Hitzewellen wie die aktuelle Ausreisser sind und nicht der Normalität entsprechen: Die derzeit grassierenden Höchsttemperaturen kommen der fiktiven Wetterprognose schon sehr nahe. Im Juni. 28 Jahre früher als erwartet.
Und auch unsere Generation wird den nachfolgenden Jungen erklären müssen, dass wir Milliarden fürs Militär ausgeben konnten, aber gleichzeitig keinen Mit hatten, den gleichen Betrag in die Energiewende zu stecken.