Eine deutsche Familie mit zwei Mädchen im Alter von 8 und 12 Jahren ist am Dienstagmittag bei einem Unfall auf der A2 vor dem Gotthard im Tessin ums Leben gekommen. Ihr Auto wurde zwischen zwei Lastwagen eingeklemmt. Der Unfallverursacher schwebt in Lebensgefahr.
Die Familie stand mit ihrem Wagen am Ende eines Staus auf der Autobahn A2 bei Quinto TI in Fahrtrichtung Norden, als ein 50-jähriger Lenker mit seinem Lastwagen auf das Auto auffuhr und es in einen weiteren Lastwagen vorne in der Schlange schob. Der Wagen wurde so stark zerdrückt, dass er auf Bildern zwischen den beiden Kraftfahrzeugen kaum zu erkennen war.
Die erwachsenen Todesopfer, eine Frau und ein Mann, waren beide 43-jährig. Der unfallverursachende LKW-Fahrer schwebte am Abend in Lebensgefahr. Sein Zustand verschlechterte sich seit dem Unfall zusehends. Er war mit dem Helikopter ins Spital geflogen worden.
Laster mit Wasser und Granit
Die Bergungsarbeiten gestalteten sich äusserst anspruchsvoll. Lange Zeit war gemäss der Kantonspolizei Tessin nur klar, dass es Todesopfer im Wageninnern gab. Die Zahl war jedoch ungewiss, weil die Rettungskräfte kaum an das Unfallauto herankamen.
Die Lage noch schwieriger gestaltet hat die Ladung der beiden Laster: Der eine transportierte dem Verkehrsinformationsdienst Viasuisse zufolge Granit, der andere Wasser. Sie mussten erst entladen werden, bevor auseinandergezogen werden konnten.
Am Abend ging Viasuisse davon aus, dass die A2 in Richtung Norden auf der Höhe der Raststätte Piotta wahrscheinlich die ganze Nacht über gesperrt bleibt. Der Verkehr wird zwischen Quinto und der Raststätte Piotta im Gegenverkehr geführt.
Bis zu 10 Kilometer Stau
Am späteren Abend hatte sich der Stau in beiden Richtungen vollständig aufgelöst, wie der Website des TCS zu entnehmen war. Am Nachmittag war er vorübergehend zwischen Biasca und Quinto auf 10 Kilometer angewachsen. Auch auf der Nordseite stauten sich die Fahrzeuge auf einer Länge von bis zu 6 Kilometern.
Weil der Verkehr in Richtung Süden über den Rastplatz Piotta geführt wurde, konnten deutlich weniger Autos durch den Gotthard-Tunnel geführt werden. Reisenden wurde empfohlen, über die A13 via San Bernardino auszuweichen. (sda)