Bei einem Sprengstoffanschlag des IS auf ausländische Soldaten sind in der afghanischen Hauptstadt Kabul am Mittwoch mindestens acht Zivilisten getötet und 25 weitere verletzt worden. Drei NATO-Soldaten wurden verletzt.
Laut dem afghanischen Innenministerium waren die meisten der Opfer Zivilisten, die am Morgen auf der belebten Strasse unterwegs waren. Der Sprengsatz explodierte, als ein Konvoi mit ausländischen Soldaten vorbeifuhr, wie ein Sprecher des Ministeriums sagte. Die Wucht der Explosion beschädigte zwei gepanzerte Militärfahrzeuge und riss einen Krater in die Strasse.
Mindestens drei Autos wurden durch die Explosion in der Nähe der US-Botschaft schwer beschädigt, noch in mehreren hundert Metern Entfernung zerbarsten Fensterscheiben.
Die drei verletzten NATO-Soldaten seien «in stabiler Verfassung» und würden in medizinischen Einrichtungen der NATO behandelt, sagte ein Sprecher der US-Streitkräfte in Afghanistan. Angaben zur Nationalität der Verletzten machte er nicht.
IS reklamiert Anschlag für sich
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) erklärte sich als Urheber des Anschlags. In einer über das IS-Sprachrohr Amak veröffentlichten Meldung hiess es unter Berufung auf eine «Sicherheitsquelle», dass ein «Märtyrer» des IS einen mit Sprengstoff beladenen Wagen gegen eine Kolonne der US-Streitkräfte gezündet habe. Laut NATO war die die Ursache der Explosion hingegen ein am Strassenrand verborgener Sprengsatz.
Der IS behauptet der Meldung zufolge weiterhin, dass acht US-Soldaten getötet worden seien. US-Soldaten hätten nach dem Angriff auch das Feuer auf Fahrzeuge von Anwohnern eröffnet, was zu Toten und Verletzten geführt habe. Ausserdem seien zwei der gepanzerten Fahrzeuge zerstört worden.
Angaben des IS sind oft übertrieben. Die NATO-Mission «Resolute Support» meldete, dass die beschädigten Fahrzeuge noch zurück zur nahen Basis hatten fahren können.
Die Sicherheitslage in Afghanistan ist weiterhin äusserst instabil. Mehr als ein Drittel des Landes steht nicht unter Regierungskontrolle. Die NATO-Staaten, die ihren Kampfeinsatz Ende 2014 offiziell beendet hatten, haben derzeit noch mehr als 13'000 Soldaten in Afghanistan stationiert, etwa 8400 davon sind aus den USA. Bei dem Einsatz «Resolute Support» geht es vor allem um Ausbildung und Beratung des afghanischen Militärs. (sda/afp/dpa)