Zschäpe distanziert sich erneut von NSU-Verbrechen

Zschäpe distanziert sich erneut von NSU-Verbrechen

03.07.2018, 11:1203.07.2018, 11:12

Das Oberlandesgericht München hat den Termin für die Urteilsverkündung im Prozess um den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) auf den 11. Juli festgelegt. Die Hauptangeklagte Beate Zschäpe distanzierte sich in ihrem Schlusswort erneut von der rechten Szene.

Rechtes Gedankengut habe für sie «gar keine Bedeutung» mehr, sagte Zschäpe am Dienstag in ihrer selbst gesprochenen Aussage vor dem Oberlandesgericht München.

Zschäpe wandte sich in ihrem Schlusswort auch direkt an die Angehörigen. Sie habe die «Not und Verzweiflung» der Hinterbliebenen der zehn NSU-Mordopfer sehen und spüren können. Sie könne ihnen aber nicht die von ihnen erwünschte Antwort geben, warum Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gerade sie als Opfer ausgewählt hätten. Sie wisse es nicht.

Zschäpe bat den Vorsitzenden Richter Manfred Götzl darum, sie nicht als Mittäterin an der Mordserie zu verurteilen. «Bitte beurteilen Sie mich nicht stellvertretend für etwas, was ich weder gewollt noch getan habe.»

Morde aus Fremdenhass

Der NSU wird für zehn Morde, zwei Bombenanschläge und 15 Raubüberfälle verantwortlich gemacht. Das Motiv war in fast allen Fällen Fremdenhass. Der NSU-Prozess soll klären, welche Schuld Zschäpe und die Mitangeklagten dabei haben. Mundlos und Böhnhardt hatten sich das Leben genommen.

Die deutsche Bundesanwaltschaft sieht Zschäpe als Mittäterin und hat lebenslange Haft mit Sicherungsverwahrung gegen sie beantragt. Zschäpes zwei Verteidigerteams halten sie für die Morde und Anschläge für unschuldig.

Unterschiedlich sehen die Verteidiger Zschäpes Schuld an den anderen Straftaten: Ihre drei ursprünglichen Pflichtverteidiger halten lediglich eine Strafe für einfache Brandstiftung für angebracht, ihre beiden Wunschverteidiger höchstens zehn Jahre Gefängnis wegen Beihilfe bei zahlreichen Überfällen. Zschäpe hatte 2011 ihr Wohnhaus angezündet, bevor sie sich der Polizei stellte. (sda/afp/dpa)

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