Am Tag nachdem eine Autobombe in der türkischen Hauptstadt Ankara 28 Menschen in den Tod riss, sind im Südosten des Landes bei einem neuen Angriff auf die Armee mindestens sechs Soldaten getötet worden.
Ziel des Anschlags in Lice in der Provinz Diyarbakir am Donnerstagmorgen sei ein Militärkonvoi gewesen, hiess es aus Kreisen der Sicherheitskräfte. Diese machten die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) für den Angriff verantwortlich.
Die türkische Luftwaffe flog in der Nacht neue Angriffe auf PKK-Stellungen im Nordirak. Wie das Militär mitteilte, wurden Ziele in der gebirgigen Grenzregion Haftanin bombardiert. Die Armee hatte in der PKK-Hochburg demnach bis zu 70 Kämpfer, darunter auch Anführer der Rebellen, im Visier.
Im Südosten des Landes geht die Armee mit aller Härte gegen die PKK- Rebellen vor. Diese verüben immer wieder Anschläge auf die türkischen Sicherheitskräfte. Der jahrzehntelange Konflikt mit der PKK brach im vergangenen Sommer wieder auf, nachdem der Friedensprozess mit der türkischen Regierung zusammengebrochen war.
PKK übernimmt keine Verantwortung
Auch hinter dem Autobombenanschlag in Ankara vom Vortag steckt nach Angaben von Regierungschef Ahmet Davutoglu die PKK. Zudem sei eine syrische Kurdenmiliz beteiligt gewesen, sagte Davutoglu am Donnerstag. Beim Attentäter habe es sich um einen 23-jährigen Syrer gehandelt. Insgesamt seien nach dem Anschlag vom Mittwoch neun Verdächtige festgenommen worden.
Die PKK ihrerseits weist jegliche Verantwortung für den Anschlag in Ankara von sich. PKK-Kommandant Cemil Bayik sagte der den Rebellen nahestehenden Agentur Firat: «Wir wissen nicht, wer das getan hat. Es könnte aber ein Vergeltungsschlag für die Massaker in Kurdistan gewesen sein.» (sda/afp)