Panama Papers: OECD nennt Panama letzten grossen Verweigerer von Steuertransparenz

Panama Papers: OECD nennt Panama letzten grossen Verweigerer von Steuertransparenz

05.04.2016, 12:32

Nach der Aufdeckung von 214'000 Briefkastenfirmen in Panama wirft die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) dem mittelamerikanischen Land schwere Versäumnisse vor. Panama halte internationale Standards für Steuertransparenz nicht ein.

«Panama ist der letzte grosse Verweigerer, der es weiterhin erlaubt, dass Offshore-Fonds vor Steuer-und Strafverfolgungsbehörden versteckt werden», kritisierte der OECD-Generalsekretär Angel Gurría, am Dienstag in Berlin.

Zusagen nicht eingehalten

Panama habe sich nicht an Zusagen gehalten, internationale Standards für Steuertransparenz einzuhalten. Die Konsequenzen seien nun öffentlich sichtbar. Die OECD habe die Finanzminister der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) erst vor einigen Wochen gewarnt, dass Panama einen Rückzieher gemacht habe beim vereinbarten automatischen Informationsaustausch über Finanzgeschäfte.

Der OECD-Chef forderte Panama auf, auf internationale Standards für Steuertransparenz zu achten: «Panama muss sein Haus in Ordnung bringen, indem es diese Standards unverzüglich umsetzt.» Die OECD ist weltweit der Motor im Kampf gegen Steuerbetrug und -vermeidung.

Rolle der Schweiz

Die Schweiz ist daran, mit dem automatischen Informationsaustausch die internationalen Standards der Steuertransparenz zu erfüllen. Die Rolle der Schweiz in den Panama-Papers entspreche etwa ihrer Bedeutung in der globalen Vermögensverwaltung, sagt Daniel Thelesklaf, Experte für internationale Finanzdienstleistungen.

Auf die Frage, ob die Schweiz nach dem Fall des Bankgeheimnisses für ausländische Bankkunden nun sauber sei, antwortete Thelesklaf im Interview mit der «Aargauer Zeitung» vom Dienstag, das Risiko sei sicher weniger hoch als bei Billiganbietern wie Panama.

Erhöhter Abklärungsbedarf

«Denn die strengen Vorschriften und Regulierungen in Europa erhöhen den Abklärungsbedarf und führen letztlich zu teureren Vermögensverwaltungsangeboten», sagte der Zürcher. Er ist Vorsitzender des Geldwäscherei-Ausschusses des Europarats und Leiter der Financial Intelligence Unit, der Geldwäscherei-Meldestelle in Liechtenstein.

Man dürfe aber nicht vergessen: «Mit den Enthüllungen bei der HSBC-Bank in Genf durch den Whistleblower Hervé Falciani, den Swissleaks, hatte die Schweiz etwas Ähnliches wie nun Panama, wenn auch von weit geringerer Tragweite.» (sda)

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