Schweizer Musiklabels haben 2015 erneut weniger verkauft. Der Rückgang im traditionellen CD-Geschäft hat sich fortgesetzt. Aber auch im Digitalgeschäft wurden die etablierten Download-Angebote durch Streaming-Dienstleister unter Druck gesetzt.
Die rund 35 im Branchenverband IFPI Schweiz zusammengeschlossenen Musiklabels erzielten im vergangenen Jahr einen Gesamtumsatz von 81.8 Millionen Franken. Das sind 3.5 Prozent weniger als noch im Vorjahr, wie der am Donnerstag veröffentlichten Jahresbilanz zu entnehmen ist. Seit 2001 schrumpfte damit der Schweizer Musikmarkt um 73 Prozent.
Streaming-Dienste legen deutlich zu
Nachdem der Digitalmarkt (Download und Streaming) im Vorjahr noch vorübergehend um 3 Prozent zurückgegangen war, ist er 2015 wieder um knapp 7 Prozent auf 39.9 Millionen Franken gewachsen. Verantwortlich dafür sind die Streaming-Dienste, die um 30 Prozent auf 15.3 Millionen Franken zulegten. Damit konnte der Umsatzrückgang im Download-Geschäft von vier Prozent auf 24.6 Millionen Franken mehr als ausgeglichen werden.
Neben den bisherigen Anbietern wie Spotify oder Deezer ist nach Verbandsangaben 2016 auch Apple als wesentlicher Player in das Streaming-Segment eingestiegen.
Fortgesetzt hat sich der Rückgang bei den CD-Verkäufen und anderen physischen Tonträgern. Der Umsatzrückgang um 12 Prozent auf noch 42 Millionen Franken folgt dem allgemeinen Trend der Ablösung der CD durch den Musikkonsum im Internet.
Nicht erfasst sind in IFPI-Zahlen die Direktimporte der CD-Händler und der Konsumenten aus dem Ausland. Aufgrund der Euro-Schwäche haben die Direktimporte nach Verbandsangaben seit 2011 stetig zugenommen und betragen gegenwärtig schätzungsweise gegen 30 Prozent der CD-Käufe der Schweizer Endverbraucher.
Das seit einigen Jahren andauernde Revival von Vinyl-Platten führte im vergangenen Jahr zu einem Umsatzanstieg um 50 Prozent auf 2.5 Millionen Franken. Ein solcher Umsatz wurde gemäss Mitteilung mit Vinyl-Langspielplatten letztmals 1993 erzielt.
Einnahmen aus Youtube & Co marginal
Auffällig ist, dass auch im elften Jahr der Messung des Digitalmarktes der physische Markt die Nase leicht vorne hatte. Die physischen Tonträger, vor allem CD und LP trugen immer noch rund 51 Prozent zu den Umsätzen der Verbandsmitglieder bei.
Der Verband konstatiert, dass die Einnahmen der Musiklabels aus der Werbung auf YouTube-Channels nicht recht in Gang kommt. Obwohl der Musikkonsum via Youtube auch in der Schweiz äusserst populär ist, trugen die Einnahmen aus dem werbefinanzierten Video-Streaming nur etwa 600'000 Franken zu den Umsätzen bei, also weniger als ein Prozent.
Erfolgreiche Schweizer Acts
Im vergangenen Jahr schafften es zwei Schweizer Acts - nämlich Lo&Leduc sowie Patent Ochsner - in die Jahres-Top 10 der offiziellen Schweizer Album-Hitparade. In den Top 100 waren insgesamt 20 Alben von Schweizer Interpreten vertreten. Dieser Wert liegt leicht unter den Vorjahren, ist aber darauf zurückzuführen, dass einige der erfolgreichsten Schweizer Künstlerinnen und Künstler 2015 keine Veröffentlichung hatten. (sda)