Käsenudeln geht auch vegan – und es wird genauso cremig!
Jennifer lebt (meist) vegetarisch, duscht (zu) oft (zu) lange und wühlt zum Unbehagen mancher Familienmitglieder (fast) immer in den «Gratis zum Mitnehmen»-Kisten am Strassenrand. Als «Die Nachhalterin» schreibt sie in Zukunft für den WWF über Themen, die uns alle etwas angehen (sollten). Wer herausfinden möchte, wo er/sie in Sachen Nachhaltigkeit steht, dem sei der Footprintrechner ans Herz gelegt.
Es handelt sich nicht um bezahlten Inhalt.
«Da hab ich fast eine Lebenskrise bekommen», erzählt Flo, während sie in ihrer kleinen Küche in Zürich steht und in rasendem Tempo schält, schnippelt, mixt und gleichzeitig im Kochtopf rührt. Die Rede ist von ihrem ersten selbstgemachten Kimchi, das viel zu scharf geworden war. «Das Zeug war des Teufels. Ich hatte das falsche Chilipulver erwischt.» Mittlerweile hat sie die Schärfe des koreanischen Nationalgerichts aus fermentiertem Chinakohl im Griff – und noch vieles mehr.
Seit die 30-Jährige vor mehr als drei Jahren auf vegane Ernährung umgestellt hat, steht sie öfter und mit noch mehr Freude in der Küche als zuvor.
Ein kleines bisschen grösser dürfte ihre Küche allerdings schon sein, wenn es nach Flo ginge. «Ich liebe thailändisches und indisches Essen, aber die vielen Gewürze haben hier einfach keinen Platz.» Was in der Gewürzabteilung dennoch nicht fehlen darf ist unter anderem Kala Namak, auch Schwefelsalz, schwarzes oder indisches Salz, genannt. Der Geschmack nach Ei ist überwältigend und wird beispielsweise für Rühreiersatz mit Tofu verwendet.
«Keine fancy Zutaten»
Heute auf dem Speiseplan: veganes Mac’n’Cheese, also Makkaroni mit Käsesauce, ein amerikanischer Klassiker. «Es ist einfach, schnell gemacht und hat nicht so viele fancy Zutaten, wie etwa das pflanzliche Geliermittel Agar-Agar oder eben Kala Namak. Das schreckt die Leute hoffentlich weniger ab», so Flo.
Die erste Überraschung: In die Sauce kommen eine Karotte und festkochende Kartoffeln. Ebenso überraschend: Zitrone. Natürlich bio, damit die Schale frei von Pestiziden ist. «Das Originalrezept ist mit Hafermilch, ich verwende aber lieber Sojamilch», erläutert Flo. Ausserdem verzichtet sie auf die Tapiokastärke. «Die ist nur dazu da, dass die Sauce Fäden zieht – wie Käse.»
Und so geht’s:
- 200 g festkochende Kartoffeln und 60 g Karotten in kleine Würfel schneiden und gar kochen. 100 ml des Kochwassers beiseite stellen.
- Gekochtes Gemüse und Kochwasser in Mixer geben und zusammen mit untenstehenden Zutaten fein pürieren:
- 80 g eingeweichte Cashewkerne (Flo: «Am Abend zuvor in kaltem Wasser einlegen oder aber wie jetzt mit kochendem Wasser einweichen, auch wenn so Nährstoffe verloren gehen.»)
- 4 EL Hefeflocken
- 2 Zehen Knoblauch
- Saft einer halben Zitrone und ein wenig geriebene Schale
- 1 EL mittelscharfer Senf
- 1 Prise Kurkumapulver (Flo: «Wird in veganen Gerichten häufig verwendet, um dem Gericht eine schöne Farbe zu geben.»)
- 1 EL Olivenöl
- 1 ½ TL Salz
- 200 ml Sojamilch
- Nudeln in Salzwasser kochen und in den letzten drei Minuten Brokkoliröschen hinzugeben; alles in ein Sieb abgiessen
- Käsesauce in Nudeltopf geben, aufkochen und ein bis zwei Minuten köcheln lassen
- Nudeln und Brokkoli hinzugeben und gut umrühren
- Dazu passt Vacon, veganer Bacon, vorzüglich
Nach nur zwanzig Minuten kann das Essen angerichtet werden. Nach Käse schmeckt die Sauce nicht wirklich, aber so herzhaft und lecker wie «echtes» Mac’n’Cheese ist es allemal. Ich freue mich schon darauf, es nachzukochen!
Bonus-Rezept: Ghackets mit Hörnli
(aus «Greentopf» dem Pendent zum «Tiptopf»)
Für die Bolognesesauce 100 g Knollensellerie und 1 Karotte in kleine Würfel schneiden, 1 Zwiebel, 1 Knoblauchzehe und je zwei Zweige Basilikum, Rosmarin, Oregano und Majoran fein hacken.
2 EL Olivenöl in einer Bratpfanne erhitzen, 200 g Sojagehacktes dazugeben und unter regelmässigem Rühren anbraten. Gemüse dazugeben und kurz mitbraten.
45 g Tomatenpüree unterrühren und weitere zwei Minuten anbraten.
Mit 1 dl Most ablöschen, 400 g gehackte Tomaten beigeben, Kräuter, 1 TL Rohzucker und 1 Prise Muskatnuss unterrühren.
4 dl Gemüsebouillon zugeben. Sauce aufkochen, 25 Minuten auf mittlerer Stufe köcheln lassen.
300 g Hörnli in kochendem Salzwasser al dente kochen.
Sauce bei Bedarf mit Salz und Pfeffer würzen, auf den Hörnli anrichten und mit Apfelmus servieren.
Lebensmittel, die Flo immer zu Hause hat:
Bananen für Smoothies, Pancakes, Nicecream (veganes Glace), Bananenbrot, Shakes mit Erdnussbutter
Pflanzenmilch für Smoothies, Müesli und Heissgetränke
Datteln als Süssungsmittel und im Shake mit Erdnussbutter
Fladenbrot für Burritos und Quesadillas
Tofu für Sandwiches, Rührtofu (Rührei-Alternative), Curry oder Bolognese
Kokosmilch für Curry, Gratins, Smoothies und Rahmspinat
Hefeflocken als Parmesanalternative, für Käsesauce und als Beilage über den Salat
Tahini (Sesammus) fürs Dressing zum Kumpir (gefüllte Ofenkartoffel), für Salatsaucen oder mit Burittos
Sojasauce für Currys und Salatsaucen
Sojagranulat für die Bolognesesauce
Süsskartoffeln für Currys, Kumpir und als Ofengemüse