Das Kochbuch «Tiptopf» gehört zu den erfolgreichsten Lehrmitteln der Schweiz. Im Mai 2019 erhielt der Klassiker eine vegetarische Alternative: den «Greentopf». Der Verkauf des Vegi-Kochbuchs ging seither ab durch die Decke.
Laut dem Herausgeber Schulverlag plus war die Erstauflage des «Greentopf» bereits nach wenigen Wochen ausverkauft. «Seit Ende August ist die zweite Auflage im Verkauf und das Interesse ist nach wie vor sehr gross», berichtet Projektleiterin Bettina Biedermann.
Ergänzend zum Vegi-Kochbuch bietet die Hiltl Akademie einen Kurs an, wo Lehrpersonen sich weiteres Wissen zu vegetarischer und veganer Ernährung aneignen können. Die Kurse sind laut Biedermann bis Ende Mai 2020 bereits ausgebucht. Nebst der dritten Auflage des «Greentopf» soll bald auch eine französische Version folgen, heisst es beim Schulverlag plus.
Zudem haben die Kantone Aargau, Nidwalden und Solothurn das Vegi-Kochbuch bereits als offizielles Lehrmittel gelistet. Und auch die Begeisterung bei der unterrichtenden Lehrerschaft ist gross: «Motiviert nicht nur Vegetarier zum Nachkochen» und «hat sich in kürzester Zeit zu einem beliebten Rezeptbuch bei Jugendlichen und Eltern etabliert», heisst es von vielen Seiten.
Laut der Wirtschafts- und Hausarbeitslehrerin Christina Schwerzmann-Leibundgut ist vor allem der Zeitpunkt des Erscheinens ideal gewesen. «Die Klimagespräche der Jugendlichen weisen auf mehr Bewusstsein im Konsum hin, eine vegetarische oder teilweise fleischlose Ernährung ist gerade sehr angesagt.»
Den «Greentopf»-Hype relativiert jedoch Sämi Zingg, Vizepräsident des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH). «Das Vegi-Kochbuch ist eine gute Alternative in der Hauswirtschaftslehre, wird aber den ‹Tiptopf› nicht ersetzen.»
Und auch, dass nun mehr Schüler zu Vegetariern werden, bezweifelt Zingg. Die Lehrpersonen würden schon sehr lange auf ausgewogene Ernährung im Unterricht setzen. «Es wird also nicht ‹vermehrt› auf vegetarisch gesetzt, sondern ausgewogen unterrichtet», erklärt Zingg. Da aber auch die Nachhaltigkeit thematisiert werde, erkläre es sich von selbst, dass Fleisch eher weniger zum Einsatz in der Schulküche komme. «Dies aber schon seit längerer Zeit, nicht erst seit ‹Greentopf›», so Zingg weiter.
Lieber nur einmal im Monat im Kochunterricht Fleisch zubereiten, dafür Hochwertiges.