Die Premiumhersteller und insbesondere Audi mit seinem aussergewöhnlichen Aufstieg in den 1980er Jahren inspirieren immer wieder zahlreiche Konkurrenten. Ihr Geschäftsmodell, das unter anderem auf dem Markenimage und einer gewissen Form von Luxus beruht, ermöglicht es ihnen, komfortable Gewinnspannen zu erzielen. Seit sich DS Automobiles im Jahr 2015 vom Citroën-Programm löste, hat die Marke in Frankreich einen langen Weg zurückgelegt und verfügt heute über eine eigene Modellpalette. Wir werfen einen Blick auf den Kompaktwagen DS 4 in der Version E-Tense mit seinem 225 PS starken Plug-in-Hybridmotor.
Mit einem unverwechselbaren Design sowie einer hochwertigen Verarbeitung und Ausstattung setzt DS auf «Luxus à la française». Während der erste DS 4 noch wie ein verbesserter, mit Leder, Chrom und geschäumten Kunststoffen aufgepeppter Citroën C4 wirkte, präsentiert sich der aktuelle DS 4 viel selbstbewusster und überzeugt mit einer eigenen Identität. Unter den eleganten, straffen und scharfen Linien lassen sich kaum Gemeinsamkeiten mit dem Peugeot 308 und dem Opel Astra ausmachen. Der DS 4 teilt sich mit dem Opel die Produktionslinien in Rüsselheim, Deutschland, was der Konzernlogik und dem Skaleneffekt geschuldet ist.
Wenn man sich hinter das Lenkrad setzt, nimmt man sofort den Duft nach Leder wahr. Der DS 4, der zur Premiumklasse zählt, legt sich mächtig ins Zeug: abgestepptes Nappaleder, so weit das Auge reicht, guillochiertes Aluminium, Holzakzente hier und da – man könnte meinen, sich an Bord einer britischen Luxuslimousine zu befinden. Das Layout, das mit seinen Linien und ergonomischen Besonderheiten an Citroën-Modelle aus vergangenen Tagen erinnert, ist schön, qualitativ hochwertig und edel – und es zeugt von einem Sinn für Details, der in diesem Segment überrascht. Man hat den Eindruck, dass uhrmacherisches Savoir-faire und Lederkunst hier auf gekonnte Weise vermählt wurden. Bravo!
Natürlich dürfen moderne digitale Instrumente und ein Touchscreen-Display in der Mittelkonsole nicht fehlen. Das Touchpad auf dem Mitteltunnel, das als Schnellzugriff auf die Menüs des Multimediasystems dienen soll, verwirrt uns hingegen. Zu mehr als kurzlebigen Zeichnungen mit der Fingerspitze scheint es uns nicht zu dienen ...
Unter der Motorhaube des DS 4 E-Tense 225 befindet sich ein Plug-in-Hybridantrieb der Stellantis-Gruppe mit 225 PS und 360 Nm. Die 12,4-kWh-Batterie ermöglicht 62 km rein elektrisches Fahren nach dem WLTP-Zyklus. Die Leistung ist entsprechend, die Beschleunigung ist lebhaft und man hat immer das Gefühl, die «Kraft unter dem Pedal» zu spüren. Der Durchschnittsverbrauch der Testfahrt lag bei 6,4 l/100 km, wobei der niedrigste Wert 4,7 l/100 km betrug, wenn das Fahrzeug bei jeder Gelegenheit aufgeladen wurde.
Die luxuriöse Aufmachung des DS 4 spiegelt sich in seiner komfortablen Federung wider: Weich, aber nicht schwammig, bietet der DS 4 auch hier das Beste seiner Kategorie. Er gleicht Unebenheiten der Fahrbahn gelassen aus und dämmt die Karosseriebewegungen wirksam ein – wie man es von der Premium- oder gar Luxusklasse erwartet. Der DS ist darauf ausgelegt, Kilometer zu verschlingen. Präzision und Agilität bei dynamischeren Fahrten fallen im Vergleich zum Peugeot 308 jedoch etwas geringer aus.
Unser DS 4 E-Tense 225, der in der gehobenen Opéra-Version ab 61'100 Franken angeboten wird, zieht bei gleichwertiger, mehrheitlich optionaler Ausstattung preislich mit einem Audi A3 Sportback TFSI e gleich. Wir waren es gar nicht gewohnt, französische Modelle in diesem Segment in dieser Preisklasse zu sehen ... Doch dank seiner Leistungen kann sich der DS 4 hier ohne zu erröten behaupten. Abzuwarten bleibt, wie der kompakte Franzose ankommt ...