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Nicht Jesus machte das Christentum zur Weltreligion, sondern Konstantin

Kaiser Konstantin
Der römische Kaiser Konstantin machte das Christentum zur Staatsreligion. Das war der Durchbruch.Bild: shutterstock.com
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Nicht Jesus machte das Christentum zur Weltreligion, sondern der «Heide» Konstantin

06.04.2020, 13:27
Hugo Stamm
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Die Geschichte des Christentums ist voller Geheimnisse. Dazu gehört auch der Ursprung der Weltreligion. Nimmt man das Alte Testament zum Nennwert, scheint die Sache klar: Die Genesis suggeriert, dass Gott nicht nur den Menschen erschaffen hat, sondern auch die Erde. Und wohl das ganze Universum.

Das wirft die spannende Frage auf: Welcher Gott war da am Werk?

Manche Christen mögen die Frage als Provokation empfinden. Für sie ist klar: Es war natürlich unser Gott, der christliche. Doch da taucht das nächste Problem auf: die Zeitrechnung. Wann hat Gott die Welt erschaffen?

Wie Konstantin das Christentum zur Staatsreligion erhob:

Wie Konstantin das Christentum zur Staatsreligion erhob.Video: YouTube/Terra X Natur & Geschichte

Fragt man Archäologen und Geologen, so lautet die Antwort: Vor mehreren Milliarden Jahren. Doch so weit geht die christliche Zeitrechnung wohl nicht zurück, wie das Alte Testament erahnen lässt. Denn Gott hat schliesslich schon bald Adam und Eva auftreten lassen, um ein Gegenüber zu haben.

Dogmatische Christen errechnen anhand der Bibel, dass die Modellierung von Adam und Eva etwa 4000 bis 8000 Jahre vor Christus zurückliegen muss. Das führt uns zur nächsten Frage: Wenn dieser Gott der christliche ist, warum beteten unsere Urahnen Sonne, Mond und Sterne an? Oder: Warum glaubten sie nicht an ihren Schöpfer?

Der Missionserfolg von Jesus, die Menschheit auf den Schöpfer aufmerksam zu machen, blieb sehr bescheiden.

Weil sie ihn nicht kannten, würden Christen sagen. Deshalb schickte Gott schliesslich seinen Sohn auf die Erde, um die Menschen auf den richtigen religiösen Pfad zu führen. Dass er aber schon als junger Mann ermordet wurde, ist eine weitere Besonderheit der Geschichte des Christentums.

Der Missionserfolg, die Menschheit auf den Schöpfer aufmerksam zu machen, blieb sehr bescheiden. Jesus war mit ein paar Gefolgsmännern durchs Land gezogen, ohne tiefe Spuren zu hinterlassen.

Den Erfolg verdankten die Urchristen einem Ungläubigen

Dass sein Glaube schliesslich zur grössten Weltreligion werden sollte, hat weder mit Jesus noch seinen Aposteln oder den Evangelisten zu tun. Verantwortlich dafür war ein ungläubiger Politiker, der mit der christlichen Heilslehre nichts am Hut hatte. Aus Sicht der Urchristen war er ein Heide. Sein Name: Konstantin.

Wie kam es zu diesem weiteren Paradoxon? Wir wissen es nicht. Sicher ist aber, dass der römische Kaiser zum Geburtshelfer des Christentums wurde. Als er im Jahr 306 den Thron bestieg und sein Reich mit kriegerischen Mitteln ausbaute, war es ein Flickenteppich an Religionen und Heilslehren. Die Auswahl reichte vom Isikult über den Mitraskult zum Zoroastrismus und Judentum. Manche Völker beteten die römischen und hellenistischen Götter an.

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Ohne den Kaiser wäre das Christentum wohl untergegangen

Doch Konstantin wählte keine der grossen Glaubensgemeinschaften, sondern überraschend die kleine Gruppe um den essenischen Wanderpredigers Jesus. Der Kaiser erhob seine Heilslehre zur Staatsreligion. Das war die Geburtsstunde des Christentums als Weltreligion.

Was Konstantin dazu bewogen hatte, ist nicht überliefert. Vielleicht war ihm die Idee des Monotheismus sympathisch. Vielleicht kannte er eine besonders hübsche Frau, die Christin war. Vielleicht wählte er bewusst eine wenig bekannte Gemeinschaft, um keine Glaubenskonflikte in seinem Reich zu provozieren.

Ohne Konstantin wäre die kleine esoterische Sekte der Urchristen in der Versenkung gelandet. Wie unzählige andere in der Geschichte der Menschheit.

Hugo Stamm; Religionsblogger
Hugo Stamm
Glaube, Gott oder Gesundbeter – nichts ist ihm heilig: Religions-Blogger und Sekten-Kenner Hugo Stamm befasst sich seit den Siebzigerjahren mit neureligiösen Bewegungen, Sekten, Esoterik, Okkultismus und Scharlatanerie. Er hält Vorträge, schreibt Bücher und berät Betroffene.
Mit seinem Blog bedient Hugo Stamm seit Jahren eine treue Leserschaft mit seinen kritischen Gedanken zu Religion und Seelenfängerei.

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138 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Raphael Bühlmann
04.04.2020 10:25team watson
Hat Konstantin das Christentum gefördert? Ja, auf jeden Fall! Er hat es aber nicht zur Staatsreligion gemacht, das war Theodosius I. Jahrzehnte später. Konstantin hat es legalisiert und den anderen Religionen gleichgestellt.

Es gibt durchaus eine Erklärung für sein Wohlwollen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_an_der_Milvischen_Br%C3%BCcke

Das erste christliche Land war übrigens Armenien. Danach kamen Äthiopien und Georgien und erst dann das Römische Reich.

Vor Konstantin gab es Christen bereits praktisch überall im Reich, und ausserhalb.
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Leroy Jethro Gibbs
04.04.2020 10:28registriert Mai 2015
Wie so oft spickt Hugo Stamm seine Analysen leider mit historischen Fehlern. Das Christentum wurde nicht unter Konstantin zur Staatsreligion, er hat aber das Verbot gegen das Christentum aufgehoben. Daraufhin wurden sehr viele Menschen Christen, als es dann 70 Jahre später unter Theodosius zur Staatsreligion wurde, waren bereits über 50% der Menschen im Römischen Reich Christen.
Quelle: u.a. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Christenverfolgungen_im_R%C3%B6mischen_Reich
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Chesterton
04.04.2020 11:46registriert November 2016
Ich wünsche mir manchmal, Herr Stamm würde in seinen atheistischen Kreuzzügen zumindest die Fairness besitzen, das Christentum seinem Selbstanspruch entsprechend darzustellen (um es dann, meinetwegen, mit aller Polemik der Welt abzulehnen). Dass Jesus Christus "als junger Mann ermordet wurde", um danach der Bibel gemäss von Gott auferweckt zu werden, ist nicht eine "weitere Besonderheit", sondern das Herzstück des christlichen Glaubens. Der "essenische Wanderpredigers Jesus" wollte nicht nur auf den Schöpfer aufmerksam machen, dieser war seinen Mitjuden natürlich bestens bekannt.
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Wanda, die Wonderwoman, die 1 an der Waffel hat
Zu den Dingen, auf die ich so gar nicht stehe, gehören Pärli-Dinner-Dates. Neulich muss ich mal wieder antraben. Und lerne eine Frau kennen, die alles kann. Ausser nett sein.

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