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Comeback eines historischen Kürzels

Opel GSe
Die GSe-Modelle von Opel verbinden sportliche Akzente mit einem Hybridantrieb.image: Opel
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Comeback eines historischen Kürzels

Die Älteren unter uns werden sich an das sportliche Label von Opel erinnern, das Ende der 60er Jahre eingeführt wurde und später zu GSi wurde. GSe (mit einem kleinen «e») erlebt 2023 ein Comeback und steht nach wie vor für sportliche Modelle. Aber die Bedeutung des «e» wird dem Zeitgeist angepasst.
04.04.2023, 08:3704.04.2023, 08:37
Jerome Marchon
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1967 wurde mit dem Opel Commodore das Akronym GSE für Grand Sport Einspritzung eingeführt. Zur besseren Verständlichkeit wurde es Mitte der 80er Jahre in das englische GSI umgewandelt, das unter anderem für den Kadett verwendet wurde. 56 Jahre und etliche Barrels Öl später sind Elektroautos auf dem Vormarsch und das historische GSe-Label wird erneut hervorgeholt, allerdings steht das «e» nun für «Einspritzung» von Elektrizität.

Sportlich und hybrid

GSe ist mehr als nur ein Ausstattungsniveau, es ist die neue Bezeichnung für die Sportmodelle von Opel. Diese «Submarke» zeichnet sich durch eine markante Innenausstattung und vor allem durch einen Hybridantrieb und ein besonderes Fahrwerk aus.

Opel GSe
Auch die Sitze sind spezifisch für die GSe-Reihe.image: Opel

Den Auftakt machen der Astra und der Grandland. Die Kompaktlimousine und der Kombi erhalten zum ersten Mal die 225-PS-Version des Plug-in-Hybridantriebs der Stellantis-Gruppe, die schon im Peugeot 308 und DS 4 eingebaut wurde.

Opel GSe
Die Modelle Astra, Astra Sportstourer und Grandland tragen als erste das GSe-Label. image: Opel

Der Grandland behält seinen 300 PS starken Plug-in-Hybridantrieb mit Allradantrieb, der bereits auf dem Markt ist. Aber das ist noch nicht alles: Der sportliche Charakter der GSe-Modelle wird durch spezielle Fahrwerkseinstellungen noch akzentuiert. Koni hat adaptive FSD-Stossdämpfer (für «Frequency Selective Damping») entwickelt. Mit ihnen verspricht Opel eine bessere Stabilisierung der Karosserie und eine direktere Lenkung, wodurch das Fahrgefühl verbessert werden soll.

Kleine Unterschiede, grosse Wirkung

Auch wenn es auf dem Papier nicht so aussieht, sind diese Verbesserungen tatsächlich spürbar und erhöhen das Fahrvergnügen der beiden Modelle erheblich. Zwar sind sowohl der Astra als auch der Grandland GSe keine hochtourigen Sportwagen, aber sie haben ein strafferes und präziseres Fahrverhalten.

Opel GSe
Das Fahrwerk des Opel GSe zeigt ein straffes und präzises Fahrverhalten.image: Opel

Kurven lassen sich zügig und mit bemerkenswerter Effizienz fahren, was bei Familienautos dieser Preisklasse, die normalerweise eher komfortorientiert sind, selten vorkommt. Trotzdem wird der Komfort, der für einen Familienwagen ein wichtiges Kriterium ist, kein bisschen geschmälert. Mit anderen Worten: Das Gefühl ist in etwa so wie bei den auf den ersten Blick heisseren Modellen mit einem S bei Audi, einem R bei Volkswagen oder wie bei den AMG-Basisversionen von Mercedes-Benz und den M-Versionen von BMW. Allerdings ohne Übertreibung und ohne rasante Beschleunigung.

Schöne Homogenität

Mit dem 225 PS starken Motor bietet der Astra eine gute Leistung, sowohl als Limousine als auch als Kombi. Die Feinabstimmung des Fahrwerks überrascht und harmoniert perfekt mit dem Hybridantrieb, der sein Drehmoment und seine Leistung stufenlos abgibt.

Opel GSe
Als Limousine und als Kombi (Bild) ist der Astra GSe ausgesprochen homogen.image: Opel

Peugeot gehört seit langem zu den Referenzen in Sachen Fahrwerksdynamik, aber am Steuer des Astra hat man mehr Spass als mit dem 308, obwohl er die gleiche Fahrzeugplattform hat – das sei nur nebenbei bemerkt. Sagen wir es so: Der Peugeot ist schick, der Astra GSe eher sportlich-schick …

Opel GSe
Der Grandland GSe hat 300 PS und einen Allradantrieb.image: Opel

Im Vergleich dazu ist der Grandland nicht ganz so attraktiv. Die Harmonie, die man beim Astra spürt, lässt beim SUV etwas nach: Der höhere Schwerpunkt ermahnt zu grösserer Zurückhaltung, genau wie das noch nicht ganz perfekte Getriebe, das beim Beschleunigen etwas verzögert reagiert. Aber sonst gibt es nichts auszusetzen. Die Attraktivität des Allradantriebs indessen bleibt erhalten.

Mit Preisen ab 49'900 Franken für den Astra und 59'900 Franken für den Grandland bietet die GSe-Reihe eine clevere Kombination aus Elektroantrieb, familienfreundlichem Komfort, sportlichem Fahrgefühl und der Möglichkeit, auch mal temperamentvoller zu fahren. Wir haben Opel schon lange in diesem Segment erwartet, das Ergebnis ist überzeugend, homogen und unaufdringlich. Zu diesen Preisen umfasst die Serienausstattung das Pure-Panel-Pro-Navigationssystem mit Head-up-Display, das HiFi-System und die IntelliLux-LED-Panel-Scheinwerfer.

Über den Autor:

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image: zvg
Jérôme Marchon ist ...
... seit seiner frühesten Kindheit ein leidenschaftlicher Autofan. Seine berufliche Karriere begann er in der Finanzbranche, trug aber schon früh zum Aufbau eines Auto-Blogs bei – bis er schliesslich seinen eigenen Blog gründete. Sein weiterer Weg führte ihn in die Chefredaktion der «Revue Automobile». Seit 2018 ist er freiberuflich tätig und schreibt für verschiedene Auto- und allgemeine Print- und Digital-Medien in der Schweiz und im Ausland. Jérôme Marchon arbeitet auch als Übersetzer und Berater für redaktionelle Inhalte für Automobilveranstaltungen und Autohersteller.
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