Elon Musk betätigt sich im Fall Kirk einmal mehr als Brandstifter – das Internet reagiert
Nach der Ermordung von Charlie Kirk liegen bei vielen Menschen in den Vereinigten Staaten von Amerika die Nerven blank. Dies illustrieren die heftigen Reaktionen auf den grossen Social-Media-Plattformen.
Bei X schiessen die übelsten Verschwörungs-Theorien ins Kraut
Die österreichische Politikwissenschaftlerin und Autorin Natascha Strobl ist auf Rechtsextremismus spezialisiert. Sie habe «die Szenerie im Twitter-Online-Faschismus» sehr genau beobachtet, schrieb sie am Donnerstagmorgen auf der Social-Media-Plattform Bluesky.
Ihr vorläufiges Fazit zum Treiben bei X: Nachdem der erste Schock verdaut ist und viele Trump-Anhänger blutrünstige Rachefantasien äusserten, laufe nun die Suche nach Schuldigen. Dabei herrsche «ein Verschwörungsdenken» vor. Überraschend: Die Linken seien nicht mal die Hauptverdächtigen, sondern die eigene Regierung und der israelische Geheimdienst Mossad.
Die Logik dahinter erschließt sich mir nicht. Kirk war ein ausgesprochener Unterstützter Netanjahus (same same) und Netanjahu hat sogar kondoliert. Aber das hält einen guten Teil der Online-Bewegung nicht ab Israel hinter dem Anschlag zu vermuten. Der Verschwörungsantisemitismus kickt sehr.
— Natascha Strobl (@nataschastrobl.bsky.social) 11. September 2025 um 09:18
Der Hauptgrund für solche Vermutungen der Verschwörungsgläubigen sei, dass das Attentat so gut durchgeführt wurde, dass es keine Linken sein können, sondern dass es einen militärischen Hintergrund gebe.
Natascha Strobl (als es noch keine Hinweise vom FBI gab):
Der Security-Typ zupft an der Kappe – ist involviert und hat Zeichen gegeben. Es ist alles wirklich im vollen Verschwörungsmodus.»
Als oberster Brandstifter auf der eigenen Plattform betätigt sich Elon Musk
Der Techmilliardär verunglimpft massiv den politischen Gegner
In dieser Antwort drückt Antisemitismus durch:
Die Bluttat selbst wird bei X ausgeschlachtet – und die Betreiberin der Plattform profitiert
Ein User wendet ein:
Disclaimer: Bei X verbreitete Original-Aufnahmen waren für kurze Zeit auch bei watson zu sehen. Die Redaktion entschied dann, die Szene gar nicht zu zeigen.
Zuvor hatte der von Trump eingesetzte FBI-Direktor bei X «Fake News» verbreitet
Donald Trumps Rede an die Nation spaltet diese
‹Wir müssen aufhören, diejenigen zu dämonisieren, mit denen wir nicht einer Meinung sind.›
Auch in seiner Rede spricht er von der radikalen Linken.
Dieser Mann ist so dumm, dass er nicht einmal versteht, dass er mit sich selbst nicht einer Meinung ist.»
Ein anderer User erwidert, das sei keine Dummheit. «Es ist das völlige Fehlen eines ethischen Kompasses.»
Kaliforniens Gouverneur lobt Kirk posthum – und erntet Kritik
Der populäre Trump-Gegner Gavin Newsom setzte sich mit diesem Posting in die Nesseln
Die deutsche Journalistin Annika Brockschmidt, die intensiv zu den religiösen Rechten in den USA recherchiert hat, konterte:
Charlie Kirk war nicht „rechtskonservativ“. Er war in den letzten Jahren dem Spektrum des White Nationalism zuzuordnen, ein Faschist und offen rechtsextrem, hat gegen BPoC und LGBTQ Menschen gehetzt, ein radikaler Sexist obendrein. Man kann seine Ermordung verurteilen ohne ihn zu verharmlosen.
— Annika Brockschmidt (@ardenthistorian.bsky.social) 11. September 2025 um 10:17
Die schmerzliche Wahrheit über Charlie Kirk, die niemand im Trump-Lager hören will
Der US-Schriftsteller und Essayist A.R. Moxon ruft auf der Social-Media-Plattform Bluesky das fragwürdige politische Wirken des Getöteten in Erinnerung.
Man kann zwar sagen, dass Gewalt nie die Lösung ist, aber ich kann nicht umhin festzustellen, dass für Charlie Kirk Gewalt immer die Lösung war, und zwar die einzige, die er anbot. Und aufgrund der Privilegien, die er nicht zugeben wollte, konnte er sie aus einer bequemen und respektablen Position heraus ausüben.
Die Wahrheit ist: Wenn beim heutigen Anschlag irgendjemand ausser Charlie Kirk getötet worden wäre, dann würde dieser jetzt da draussen sitzen und den Anschlag als Vorwand benutzen, um Argumente vorzubringen, die dafür sorgen sollen, dass es zum nächsten Anschlag kommt, und zum nächsten, und zum nächsten, und zum nächsten.»
Befürchtungen mehren sich, dass die USA in eine verheerende Abwärtsspirale der Gewalt geraten
Die Waffen-Fanatiker sind uneinsichtig
Fred Guttenberg, Vater eines Schulmassaker-Opfers, richtete sich nach der Ermordung von Charlie Kirk an den US-Präsidenten Donald Trump:
Die Reaktionen vieler X-User fielen mehr als abstossend aus und werden hier nicht wiedergegeben.
Sind politische Morde die neue Normalität in den Vereinigten Staaten?
Einige Social-Media-User rufen einen politisch motivierten Mordanschlag in Erinnerung, der bei den US-Medien bereits kurz darauf in Vergessenheit geraten sei.
Im vergangenen Juni wurden im US-Bundesstaat Minnesota die demokratische Politikerin Melissa Hortman und deren Mann und ihr Hund zu Hause erschossen.
Der mutmassliche Täter Vance B. war ein 57-jähriger Amerikaner und gläubiger Christ, der laut Berichten eine evangelikale Kirche besuchte und an Wahlkampfveranstaltungen für Donald Trump teilnahm.
Nach dem Attentat wurde in seinem Fahrzeug eine Liste mit 70 Namen von US-Abgeordneten, Prominenten und Abtreibungsbefürwortern gefunden.
