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Apple killt das allererste iPhone-Feature

Szene aus dem Jahr 2007. Apple liess die Wischbewegung patentieren.
Szene aus dem Jahr 2007. Apple liess die Wischbewegung patentieren.screenshot: youtube

Apple killt das allererste iPhone-Feature

Mit einer einfachen Geste, um den Bildschirm zu entsperren, sorgte Apple ab 2007 für Furore und Nachahmer. Es folgten zahlreiche Patentklagen. Ab iOS 10 soll Schluss sein mit dem Theater. Tschüss «Slide to Unlock»!
20.06.2016, 12:2920.06.2016, 15:25
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Mit iOS 10 schafft Apple «Slide to Unlock» ab. Das wissen wir dank ersten Berichten über die Testversion, die seit Anfang letzter Woche für registrierte Entwickler erhältlich ist.

Die neue Funktion zum Entsperren von iOS-Geräten heisst «Press Home Button to Unlock». Wobei zu sagen gilt, dass viele User kaum damit in Berührung kommen dürften, weil sie den Bildschirm über den Fingerabdruck-Scanner freischalten.

Wenn Touch ID nicht eingerichtet ist, oder ein älteres iOS-Gerät verwendet wird, muss man nach Betätigen des Home-Buttons den Code eingegeben, sofern dieser hinterlegt wurde.

Steve Jobs grosser Moment

Als Steve Jobs im Januar 2007 das erste iPhone präsentierte, demonstrierte er auch erstmals «Slide to Unlock». Mit einer einfachen Wischbewegung von links nach rechts über den Touchscreen liess sich das Apple-Handy entsperren.

Aufmerksame Zuschauer stellen fest, dass das Ur-iPhone bei der Live-Demo nicht durch einen PIN-Code – von Apple «Passcode» genannt – geschützt war.

Das hat sich bis heute grundlegend geändert. Wer sich nur ein bisschen um die auf dem Gerät gespeicherten Daten und die Privatsphäre sorgt, schützt das Mobilgerät vor unerwünschtem Zugriff. Mit dem im vergangenen Herbst lancierten iOS 9 hat Apple die Sicherheit erhöht. Statt des vierstelligen Codes lässt sich seither (optional) ein sechsstelliger festlegen.

Update: Mehr als vierstellige Codes waren auch schon früher möglich, wie watson-Leser kommentieren. Seit iOS 9 soll man aber standardmässig einen sechsstellige Code festlegen.

Wer auf Nummer sicher gehen will ...

Falls besonders heikle Informationen über das iOS-Gerät zugänglich sind und man auf Nummer sicher gehen will, deaktiviert man den Fingerabdruck-Scanner und legt in den System-Einstellungen einen mehr als sechsstelligen Code aus Zahlen und Buchstaben (klein und gross) fest.

Wichtig: Nur wenn ein Passcode festgelegt ist, werden die Nutzerdaten (ab iOS 7) automatisch verschlüsselt, respektive der Zugriff darauf wird verunmöglicht. Dies gilt auch für ausgeschaltete iPhones und iPads, die in fremde Hände fallen. Dazu heise.de:

«Selbst, wenn ein Angreifer das Gerät unter seiner Kontrolle hat und darauf beliebigen Code ausführen kann, kann er die damit gesicherten Daten nicht lesen, wenn er den Passcode nicht hat.»

Ein Fest für die Anwälte

Apple hat versucht, die Slide-to-Unlock-Funktion mithilfe eines in den USA eingetragenen Patents zu schützen. Als die Android-Konkurrenz auf ähnliche Methoden zum Entsperren des Bildschirms setzte, liess man die Anwälte los.

Es folgten jahrelange juristische Auseinandersetzungen in mehreren Ländern. Wobei Apple wenig Erfolg hatte, wie das deutsche IT-Newsportal Golem.de zusammenfasst:

  • USA: Im Februar 2016 habe ein Berufungsgericht zugunsten von Samsung entschieden. Der koreanische Smartphone-Hersteller und grösste Konkurrent Apples war 2014 wegen Verletzung von drei Apple-Patenten verurteilt worden. Der iPhone-Hersteller könnte sich aber noch an den Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten wenden.
  • Deutschland: Hier verlor Apple einen Rechtsstreit mit Motorola (Mobility) um ein europäisches Patent. Interessant: Das Bundespatentgericht befand Slide to Unlock für nicht patentfähig. Unter anderem darum, weil das Mobiltelefon eines anderen Herstellers (Neonode N1) die Funktion schon Jahre früher besessen habe.
  • Grossbritannien: Auch hier wurde das Patent für ungültig erklärt und es gab schon 2012 eine Niederlage vor dem obersten Zivilgericht. Apple hatte zuvor erfolglos versucht, den taiwanischen Smartphone-Hersteller HTC auf Schadenersatz zu verklagen.

Die neuen Funktionen von iOS 10 und macOS Sierra

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Die neuen Funktionen von iOS 10 und macOS Sierra (16.6.2016)
iOS 10 sei das grösste Update, das Apple bisher für sein mobiles Betriebssystem entwickelt hat, sagten Apples Manager auf der diesjährigen Entwicklerkonferenz, der WWDC, in San Francisco. Auf den ersten Blick ist davon – abgesehen von der neuen Home-App – kaum etwas zu bemerken. Die hier abgebildete News-App gibt es in der Schweiz bisher nicht, respektive nur über Umwege.
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