1.90 statt 2.20 Franken, 1.50 statt 1.60 Franken, und 90 Rappen statt 1.20 Franken: Seit Mittwoch kosten Songs im iTunes-Store von Apple deutlich weniger.
Interessant: Die Preisschilder im Online-Shop zeigten am Donnerstag zunächst noch den älteren (und höheren) Preis an. Erst wenn man den Kaufen-Knopf betätigte, wurde auf die Preissenkung hingewiesen. Mittlerweile sind die Angaben aber aktualisiert worden.
Grund für die Preissenkung ist nicht der starke Franken, wie ein aufmerksamer watson-Leser vermutet. Die Anpassung habe keinen direkten Zusammenhang mit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank, heisst es bei Apple. Eine offizielle Begründung für die neue Preis gibt es allerdings nicht.
Während in der Schweiz die Preise sinken, gibt es in mehreren europäischen Ländern Preiserhöhungen für iTunes-Inhalte.
Mit dem Jahreswechsel ist in der EU eine neue Mehrwertsteuer-Richtlinie in Kraft getreten. Gemäss der neuen Gesetzgebung wird die Umsatzsteuer dort fällig, wo die Leistung erbracht wird.
Berücksichtigt wird nun der Steuersatz im jeweiligen Land des Käufers und nicht mehr der von Luxembourg, wo Apple die Holding-Gesellschaft iTunes Sàrl betreibt. Über sie fliessen die stetig wachsenden Einnahmen aus dem Verkauf digitaler Inhalte. Die Gewinne sind seit 2009 explodiert, wie «geleakte» Steuerunterlagen zeigen.
Im November 2014 berichteten über die Steuervermeidungs-Strategien von Apple und anderen Grosskonzernen. Laut Medienberichten können über 340 multinationale Unternehmen dank geheimer Deals mit Luxemburg ihre Steuern tief halten. Enthüllungsjournalisten
Unter Druck steht aber auch Irland, das seit Jahren mit tiefen Unternehmenssteuern lockt. Immerhin hat das Land nach massiver öffentlicher Kritik angekündigt, Schlupflöcher zu schliessen.