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Du willst nur das Beste? Voilà:
Wer sich nicht für die Sprachassistentin Siri interessiert, sondern wissen möchte, was Apple sonst noch an der WWDC präsentieren könnte, wird weiter unten fündig.
Das Wort «revolutionär» sollten Journalisten zurückhaltend verwenden, so viel steht fest.
Dies gilt vor allem dann, wenn es um neue Software geht, die das Zeug zum Killer-Feature hat, aber noch von niemandem in der «freien Wildbahn» getestet werden konnte.
Gemeint ist Apples Sprachassistentin Siri, die dank innovativer Spracherkennungs-Technologie durchstarten soll.
Vor wenigen Tagen veröffentlichte der US-Blog Tech Insider einen interessanten Beitrag, in dem eine aufgemotzte neue Assistentin in Aussicht gestellt wird.
Laut Bericht wird Apple in Sachen Künstlicher Intelligenz schon bald die Konkurrenz übertrumpfen. Wie soll das gehen?
Am 13. Juni (Montag) eröffnet Apple in San Francisco die Entwicklerkonferenz WWDC, an der sich jedes Jahr tausende Software-Entwickler treffen und austauschen.
Die vor einem Millionenpublikum abgehaltene Keynote mit Tim Cook und Co. dreht sich um neue Software für:
Einen ersten Hinweis darauf, dass die virtuelle iPhone-Assistentin eine wichtige Rolle spielt, hatte Apple vor wenigen Wochen gleich selber gegeben. Das Datum für die WWDC-Keynote verriet Siri auf Anfrage. Ein Marketing-Gag.
In Zukunft soll Siri selbst höchst komplizierte Anweisungen – in Form von Schachtelsätzen – verstehen und blitzschnell brauchbare Ergebnisse liefern. Zum Beispiel den komplizierten Wunsch eines hungrigen Nutzers:
Innert Sekunden soll Siri geeignete Lokale nennen. Und falls man eine Stunde später keine Lust mehr verspürt auf Stäbchen-Food, sondern lieber Burritos hätte, sage man einfach ins Mikrofon:
Damit hätte Apple ein Problem gelöst, das bislang alle schlauen Spracherkennungs-Dienste haben: das fehlende «Gedächtnis».
Wie haben die Apple-Ingenieure das geschafft?
Genau genommen handelt es sich um zugekauftes Know-how. Wie US-Medien im Oktober 2015 berichteten, schluckte Apple letztes Jahr ein kleines britische Unternehmen namens Vocaliq (ausgesprochen «Vocal-iQ»).
Das von Sprachwissenschaftlern, IT-Experten und Mathematikern gegründete Vocaliq hat sich auf das Erkennen und Verarbeiten von natürlicher Sprache durch Maschinen spezialisiert.
Die Wissenschaftler aus Grossbritannien wollen nicht weniger als den Umgang des Menschen mit Maschinen revolutionieren.
Wer sich für die theoretischen Hintergründe interessiert, kann sich das folgende bei YouTube veröffentliche Referat des Vocaliq-Co-Gründers Blaise Thomson zu Gemüte führen. Es wurde noch vor der Übernahme durch Apple gehalten.
Damit Computer mit uns in einen richtigen Dialog treten können, müssen sie laut Thompson vor allem eines: lernen. Das heisst, sie müssen sich merken, was früher gesagt wurde. Es wird quasi ein digitales Gedächtnis angelegt, und zwar auf dem Gerät selbst, was schneller ist und vor Spionage schützt.
Bei neuen Anfragen konsultiert die virtuelle Assistentin das Gedächtnis und interpretiert (nebenbei) den Kontext richtig.
Laut Tech Insider soll die Vocaliq-Technologie so gut funktionieren, dass man gar nicht mehr auf den Bildschirm schauen muss. Aufgaben werden ohne Kontrollblick korrekt erledigt. Dies sei praktisch im Smartphone-Alltag, aber noch viel praktischer in Situationen, in denen man sich auf andere Tätigkeiten konzentrieren muss, wie etwa im Auto.
Update: Wie watson-Leser @panaap schreibt, hilft eine mächtige Spracherkennung, die ohne Touchscreen-Eingaben auskommt, vor allem auch Sehbehinderten und in ihrer Beweglichkeit eingeschränkten Menschen.
Apple hat die digitale Sprachassistentin 2011 mit dem iPhone 4S lanciert. Die Ankündigung klang vielversprechend, doch der Start verlief harzig und Siri ist bis heute ein Nischen-Produkt geblieben. Wer will schon mit dem Smartphone reden, selbst wenn es einen versteht, aber andere Leute zuhören?
Siri kann zwar dank künstlicher Intelligenz natürliche Sätze in Anweisungen umsetzen. Doch vermögen die Ergebnisse selten zu überzeugen, geschweige denn zu begeistern.
Kommt erschwerend hinzu, dass viele Menschen vor mündlicher Kommunikation mit Maschinen zurückschrecken. Am höchsten scheint die Akzeptanz bislang in Nordamerika und in Asien zu sein. In Europa herrscht – aus kulturellen Gründen? – vornehme Zurückhaltung, zumindest im öffentlichen Raum.
Alle Skepsis scheint die Hersteller nicht zu bremsen ...
2012 zog der grosse Rivale Google mit Google Now nach, zwei Jahre später brachte Microsoft Cortana ins Rennen. Beide Smartphone-Sprachassistenten wurden immer schlauer und mächtiger und überflügelten – wenn man euphorischen Medienberichten glaubt – Siri. Dafür müssen die Nutzer aber die Hosen herunterlassen und hinnehmen, dass sensible Daten (Smartphone-Nutzung, Standort) zur Auswertung auf Firmen-Server ausgewertet und gespeichert werden.
Dank der Vocaliq-Technologie sollen sich die Kräfteverhältnisse wieder zugunsten von Apple ändern. Darauf lassen angeblich Tests schliessen, die bereits durchgeführt wurden, als das britische Unternehmen noch unabhängig war.
In Versuchen mit verschachtelten Anweisungen sollen Google Now, Microsoft Cortana und Apples Siri in nur 20 Prozent der Fälle ein brauchbares Ergebnis geliefert haben. Vocaliq hingegen habe eine Erfolgsquote von 90 Prozent erzielt.
Siri dürfte an der WWDC eine wichtige Rolle spielen, so viel steht fest. Gemäss einem früheren Gerücht wird Apple die Sprachassistentin neu ins Mac-System integrieren. Vielleicht ist auch die Set-Top-Box Apple TV in naher Zukunft über die Stimme bedienbar. Neue System-Software kommt wohl im Herbst.
Angeblich sollen unabhängige Software-Entwickler Zugriff auf Siris Programmier-Schnittstellen (APIs) erhalten, so dass bald auch Dritt-Apps von der Spracherkennung profitieren.
Das war jetzt viel zu Siri, laut Gerüchteküche könnte Apple an der diesjährigen WWDC weitere zentrale Dienste aufmotzen: