Die Smartphone-App Shazam ist äusserst praktisch: Man nimmt ein paar Sekunden eines Songs im Radio auf, und schon verrät die Software nach kurzer Analyse den Titel und Interpreten des Stücks - und das kostenlos. Doch das Gratis-Programm lässt die Nutzer bezahlen, mit ihren Daten. Das Fachmagazin c't hat in Labortests beobachtet, dass die Android-App des Dienstes heimlich eine Menge Informationen an Dritte überträgt.
Laut Heise Security überträgt Shazam unverschlüsselt im Hintergrund diese Informationen an Werbefirmen:
- Positionsdaten des Smartphones
- eine Liste aller installierten Apps
- eindeutige Kennnummern des Nutzers (IP-Adresse, Android ID)
Auf diese Praktiken angesprochen, behauptete Shazam gegenüber Heise, man brauche die Positionsdaten zum Erstellen von ortsbasierten Charts. Warum die Daten an Werbefirmen übertragen werden, erklärt das britische Unternehmen nicht. Schon 2011 hatte der Entwickler Thomas Skora enthüllt, dass die Android-App Shazam Positionsdaten an Werbenetzwerke überträgt. Diese Praxis hat die Firma nicht eingestellt, sondern offenbar im Gegenteil sogar auf andere Daten ausgeweitet.
Googles Android-System erleichtert der Firma diese Praxis. Anders als bei iOS kann man Anwendungen nicht selektiv Berechtigungen erteilten. Bei Android muss der Nutzer bei der Installation allen Begehren der App zustimmen. Darf die Software auf Positionsdaten zugreifen? Wer das ablehnt, kann das Programm nicht installieren.
(lis)