«Singles mit Niveau», «AkademikerInnen», «Stilvolles Daten». Was einem nicht alles versprochen wird in der grossen weiten Welt des virtuellen Datens. Die bekannteste Plattform ist wohl Tinder. Man wischt nach rechts, wenn einem jemand gefällt und nach links, wenn einem der Partnervorschlag nicht zusagt. Und wenn sich beide Seiten mögen, kann man miteinander chatten und sich kennenlernen. Dating Apps sind eine oberflächliche Geschichte. Eigentlich, denn der 24-jährige Basler Nicolas Schotten hat sich genau daran gestört und das Ganze gleich selbst in die Hand genommen.
Vor gut einem Jahr hat er die Dating App «Lovetastic» lanciert. Das Spezielle daran: Sie funktioniert ohne Fotos der Nutzerinnen und Nutzer. Die optische Anziehung sei nur einer von vielen Faktoren, der eine funktionierende Beziehung ermögliche, so Schotten. «Also habe ich nach einer Lösung gesucht, bei der Nutzer nicht nur auf Äusserlichkeiten reduziert werden, man sich die andere Person aber optisch trotzdem vorstellen kann.» Das Resultat: Eine App, die den Nutzerinnen und Nutzern die Möglichkeit bietet, sich kennenzulernen, ohne gleich vom Optischen beeinflusst zu werden. Der erste Eindruck des virtuellen Gegenübers soll also ganz ohne Foto entstehen.
Das sogenannte «Matching», also das Finden von passenden Partnerinnen und Partnern, funktioniert deshalb, weil das Profil eines jeden Einzelnen viele detaillierte Informationen über die jeweilige Persönlichkeit, deren Hobbies und Interessen enthält. «Es gibt viele Dating Apps, die den Fokus nur auf den Fotos haben. Vergleichbare Produkte gibt es im Bereich «Dating ohne Foto im Profil» nicht», so Schotten über Lovetastic.
Die Corona-Pandemie hat der App mit über 50'000 Downloads neuen Aufwind gegeben, denn während eines Lockdowns neue Leute kennenzulernen, ist ein eher schwieriges Unterfangen. So habe der Lockdown im Frühling das Nutzerwachstum stark vorangetrieben und die durchschnittliche Nutzungsdauer der App stieg an. «Seit den Verschärfungen der Corona-Massnahmen im Oktober verzeichnet Lovetastic ebenfalls wieder einen verstärkten Nutzeranstieg», bestätigt der Basler Appentwickler die positive Veränderung der Zahlen.
Vor allem für Menschen, die normalerweise keine Dating Apps verwenden, weil sie ihnen zu oberflächlich sind, sei Lovetastic genau das Richtige, sagt Nicolas Schotten: «Lovetastic ist für diese Personen während der Zeit der Corona-Massnahmen eine gute Möglichkeit, trotzdem nicht aufs Dating verzichten zu müssen.» Die Nutzer von Lovetastic sind von 18-55 Jahren breit gestreut und der Anteil der Frauen liegt bei etwa einem Drittel. «Aufgrund unseres Matching-Mechanismus ist zudem sichergestellt, dass Frauen wie auch Männer aktiv sein müssen, um Matches zu erhalten. So können wir sicherstellen, dass unsere Matches qualitativ hochwertig sind», unterstreicht Schotten die Wichtigkeit der hochwertigen Abstimmung der Informationen.
Der Appentwickler ist stets daran, sein Produkt weiterzuentwickeln, seit November kann man seinem Profil beispielsweise die eigene Stimme hinzufügen. Schottens grosses Ziel sei es, die Dating-Welt weniger oberflächlich zu gestalten. Sobald ein Match stattgefunden hat, sich also zwei Leute virtuell «getroffen» haben, hat er dies aber nicht mehr in den eigenen Händen. Denn, wenn man sich Nachrichten schreiben kann, können auch Fotos verschickt werden. (bzbasel.ch)