Bei Weibo und Twitter veröffentlichte Smartphone-Videos zeigten hunderte Foxconn-Arbeiter, die am helllichten Tag die Fabrik des wichtigsten Apple-Partners in Zhengzhou verliessen und auf der Strasse protestierten.
Arbeiter wurden laut BBC beobachtet, wie sie Überwachungskameras und Fenster mit Stöcken einschlugen.
Einigen Demonstranten stellten sich Menschen in weissen Schutzanzügen und Bereitschaftspolizisten in den Weg.
Ein Ausschnitt aus einem Live-Video zeigte Dutzende Arbeiter, die nachts vor einer Polizeikette und einem Polizeifahrzeug mit Blaulicht stehen und rufen: «Verteidigt unsere Rechte! Verteidigt unsere Rechte!» Ein Arbeiter schleift eine Metallabsperrung über den Boden, über einem Fahrzeug steigen Rauchwolken aus und im Hintergrund ruft eine Stimme:
Ein bei Tage aufgenommenes Foto zeigte die verkohlten Überreste eines Tores, das offenbar in der Nacht abgebrannt war.
Am Mittwochmorgen habe es einen starken Polizeieinsatz im Werk gegeben, zitiert BBC einen Informanten.
Ausserdem hat die chinesische Regierung die ohnehin bestehende Online-Zensur verschärft: Auf der wichtigsten Social-Media-Plattform Weibo war das Schlagwort «Foxconn-Unruhen» am Mittwochmittag (Ortszeit) blockiert. Einige Textbeiträge, die sich auf die Proteste an der Foxconn-Fabrik bezogen, liessen sich zunächst aber noch aufrufen.
Mehrere Video-Clips zeigten Arbeiter, die sich über die Versorgung mit Lebensmitteln beschwerten und sagten, sie hätten versprochene Prämien nicht erhalten. Ein Mitarbeiter von Foxconn, der kürzlich seine Arbeit im Werk Zhengzhou aufnahm, sagte gemäss BBC, sie würden protestieren, weil Foxconn «den versprochenen Vertrag geändert» habe.
Dieser Informant habe ausserdem erklärt, dass einige neu eingestellte Foxconn-Arbeiter befürchteten, sich bei anderen Mitarbeitern mit dem Coronavirus anzustecken, die während des früheren Ausbruchs schon dort gewesen waren.
Foxconn hatte zuletzt einen starken Anstieg der Corona-Infektionen in seiner Fabrik in Zhengzhou festgestellt, weshalb der taiwanische Konzern die Anlage abriegelte.
Ende Oktober flohen etliche Beschäftigte zu Fuss von dem Gelände. Einige Arbeiter klagten über miserable Zustände in der Fabrik, in der hunderttausende Menschen arbeiten.
Ihre Flucht war in Videos auf Social-Media-Plattformen zu sehen, als sie mit Lastwagen zurück in ihre Heimatstädte in anderen Teilen der zentralchinesischen Provinz fuhren.
Foxconn reagierte zunächst nicht auf eine Bitte der Nachrichtenagentur AFP um eine Stellungnahme zu den Unruhen.
Anfang November hatte Apple informiert, dass es aufgrund der Produktionsunterbrechung in Zhengzhou mit weniger Auslieferungen von iPhone-14-Modellen rechne.
(dsc/sda/afp)
Ausschnitt Wikipedia: Foxconn ist der weltweit größte Hersteller von Elektronik- und Computerteilen. Als Auftragshersteller produziert das Unternehmen unter anderem für Hewlett-Packard, Dell, Apple, Nintendo, Microsoft und Sony. Der Konzern produziert bzw. produzierte im Auftrag die Spielekonsolen Nintendo DS, Wii, Wii U, Xbox 360, und PlayStation.[7]