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Aus für den Renault Twizy – der Nachfolger steht in den Startlöchern

Zwölf Jahre wurde der Renault Twizy gebaut, jetzt ist Schluss.
Zwölf Jahre wurde der Renault Twizy gebaut, jetzt ist Schluss.Bild: renault

Au revoir, Renault Twizy – der Nachfolger steht bereits in den Startlöchern

Schön? Nicht nach klassischer Definition. Schnell? Auch nicht. Komfortabel? Von wegen. Dennoch ist der Renault Twizy ein Kultauto der besonderen Art.
19.07.2023, 21:53
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Ein Artikel von
t-online

Bist du schon einmal einen Renault Twizy gefahren? Nein? Dann geht es dir wie den meisten. Nur 33'000 dieser ungewöhnlichen Flitzer wurden seit seiner Markteinführung vor zwölf Jahren weltweit zugelassen. Nun läutet Renault das Ende des elektrischen Zweisitzers ein, der es dennoch auf seine Art zum Kultstatus gebraucht hat. Denn egal, was man über ihn dachte: Aussergewöhnlich war er.

Das Design des Twizy war eine Ausnahmeerscheinung, sein Sitzkonzept ist es auch: Fahrer und Beifahrer sitzen in zwei Reihen, der Beifahrer muss hinter den Fahrer. Wenn der Twizy dann losrollt, dann summt und rumpelte es, als würde man mit einem Spielzeugauto durch die Gegend fahren. Einige Lieferdienste in vollen Innenstädten schätzten die Qualitäten der Kleinstfahrzeugs, mit dem man schnell eine Parklücke findet und an dessen Heck eine geräumige Box für Pizzakartons passt.

Vier Räder und ein Dach über den Kopf: Der Twizy übte sich in Minimalismus.
Vier Räder und ein Dach über den Kopf: Der Twizy übte sich in Minimalismus.bild: renault

Kein echtes Auto – aber ein Airbag

Rein rechtlich gesehen ist der Twizy mit seiner Höchstgeschwindigkeit von 45 bzw. 80 km/h (je nach Variante) auch gar kein Auto, sondern ein Leichtelektromobil. Vier Räder und ein Dach – das ist wohl das Einzige, was er mit einem Auto gemeinsam hat. Anfangs hatten die aufpreispflichtigen Türen nicht einmal richtige Scheiben – die musste man sich als Nachrüstsatz anbauen. Heizung? Ebenfalls Fehlanzeige. Das Schmalspur-Gefährt ist eher eine Alternative zum Roller als zum Kleinstwagen. Dafür gab es immerhin einen Airbag. Und in einigen Ländern eine Fahrerlaubnis für Jugendliche, wenn sie sich für die langsamere Version entschieden.

Hierzulande haben es Fahrzeuge dieser Art noch schwer – was wohl auch am Wetter liegt. Und auch die mässigen Crashtest-Ergebnisse könnten eine Rolle dabei spielen, dass viele diesen Mobilen nicht über den Weg trauen. In Frankreich und Italien hingegen sind Leichtfahrzeuge wie der kleine Franzose als wendige und günstige Stadtgefährte durchaus beliebt, als Carsharing-Fahrzeuge wie beispielsweise in Paris.

Vorbild für andere Hersteller

Genf 2016 / Elektroautos / Microlino
Der Microlino aus der Schweiz: Sein Fussabdruck soll zehnmal kleiner als der eines Teslas sein.bild: Jürgen Pander

Wie wegweisend der Twizy am Ende doch war, zeigt sich beim Blick auf andere Leichtkraftfahrzeuge: Der elektrische Isetta-Klon Microlino funktioniert nach dem gleichen Konzept, ebenso das Stellantis-Trio Citroën Ami, Opel e-Rocks und Fiat Topolino. Sicherlich keine Autos für die breite Masse, aber eine Möglichkeit, den Verkehrsraum in den Städten anders als bisher zu nutzen.

Der neue Topolino von Fiat.
Der neue Topolino von Fiat.

Und auch der Twizy selbst bekommt einen Nachfolger: Ende des Jahres will Renaults Mobilitätsservice-Tochter Mobilize mit dem Duo ein neues Micromobil für den City-Verkehr auf die Strasse bringen. Der Neue soll mehr Komfort als der Twizy bieten und vor allem im Kurzzeit-Mietgeschäft zum Einsatz kommen. Geplant ist auch eine Lieferwagen-Ausführung namens Bento.

Der Nachfolger des Twizy heisst Duo.
Der Nachfolger des Twizy heisst Duo.bild: renault

(t-online)

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38 Kommentare
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Chnebeler
20.07.2023 05:43registriert Dezember 2016
Wenn man ehrlich zu sich selbst ist, würde der für rund 90% aller Fahrten locker reichen. Ich spielte lange mit dem Gedanken mir als Zweitwagen einen Twizzy zuzulegen. Einzig der Preis war aus meiner Sicht für einen Kabinenroller mit der Ausstattung zu hoch.
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tss
19.07.2023 22:19registriert Juni 2020
Ich habe einen für den Arbeitsweg. Ich finde es toll. Nur die ca. 50 km Reichweite ist doch etwas knapp.
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maylander
20.07.2023 09:35registriert September 2018
Eigentlich das Perfekte Fahrzeug für Park and Ride sowie Mobility.
Es bräuchte wohl eine neue Fahrzeugkategorie und entsprechende kleine Parkplätze um diese zu fördern. Auf zwei normalen Parkplätze könnte man fünf Kleinmobile quer parkieren.
Der Flächenverbrauch für die Autos auf immer grösser und findet viel zu wenig Beachtung.
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