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Musk will neue X-Nutzer für Posts bezahlen lassen

Musk will neue X-Nutzer für ihre Posts bezahlen lassen

15.04.2024, 22:5216.04.2024, 07:02
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Elon Musk will neue Nutzerinnen und Nutzer seiner Online-Plattform X in den ersten Monaten Geld bezahlen lassen, um Beiträge bei dem Twitter-Nachfolgedienst zu veröffentlichen. Das sei der einzige Weg, um die Aktivität automatisierter Bot-Accounts einzudämmen, behauptet er.

Elon Musk arrives at the tenth Breakthrough Prize Ceremony on Saturday, April 13, 2024, at the Academy Museum of Motion Pictures in Los Angeles. (Photo by Jordan Strauss/Invision/AP)
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X-Besitzer Elon Musk.Bild: keystone

Es handle sich um einen «winzigen Betrag», schrieb Musk am Montag auf X, ohne eine Zahl zu nennen. Nach drei Monaten bei X sollten Neuregistrierte dann kostenlos posten dürfen, fügte er hinzu.

Musk hatte vor der Übernahme von Twitter im Oktober 2022 immer wieder angeprangert, dass es bei dem Dienst zu viele automatisierte Bot-Profile gebe. Zwischenzeitlich versuchte er sogar, mit dieser Begründung aus dem rund 44 Milliarden Dollar schweren Deal zum Kauf der Plattform herauszukommen. Doch die Aussicht, dass er vor Gericht zum Twitter-Kauf gezwungen werden könnte, brachte ihn schliesslich dazu, die Übernahme abzuschliessen.

Danach versprach er, das Problem in den Griff zu bekommen, scheiterte jedoch. Aktuelle KI-Programme (Künstliche Intelligenz) könnten die gängigen Tests, mit denen Bot-Accounts entlarvt werden sollen, mit Leichtigkeit bestehen, beklagte Musk nun.

Bereits seit Herbst getestet

X testete die Gebühr als Gegenmassnahme bereits seit Herbst. Zunächst in Neuseeland und auf den Philippinen konnten neue Nutzer des Dienstes erst nach einer Zahlung von einem US-Dollar pro Jahr Beiträge veröffentlichen sowie Posts anderer zitieren oder weiterverbreiten. Kostenlos konnten sie X nur passiv nutzen: also Beiträge lesen, Videos ansehen und anderen Nutzern folgen.

Doch schon bei den Tests im vergangenen Jahr kam Skepsis auf. So merkte der IT-Sicherheitsexperte Marcus Hutchins an, ihm falle keine Bot-Aktivität ein, die sich mit der Gebühr von einem Dollar pro Jahr stoppen liesse. Eher werde der Schritt die Plattform Geld kosten. «Spammer werden gestohlene Kreditkarten verwenden – und die Kosten für Rückbuchungen werden höher sein als die Abo-Einnahmen», schrieb Hutchins beim Konkurrenzdienst Threads des Facebook-Konzerns Meta.

Nutzerzahl von X unklar

Bei Online-Plattformen ist es ungewöhnlich, Geld für Grundfunktionen zu verlangen. Wie viele User X aktuell hat, ist unklar, da der Dienst als nicht an der Börse notiertes Unternehmen keine Auskunft über sein Geschäft geben muss.

Seit Musks Twitter-Übernahme und der Umbenennung in X machen dem Dienst sinkende Umsätze zu schaffen. Der neue Firmenchef sagte mehrfach, dass sich die Werbeerlöse, mit denen Twitter fast ausschliesslich sein Geld verdiente, in etwa halbiert hätten.

Viele Unternehmen befürchten auf Musks Plattform ein negatives Umfeld für ihre Marken und schränkten Anzeigen bei X ein oder gaben sie ganz auf. Im Gegenzug versuchte Musk, stärker auf Abo-Gebühren zu setzen. So liess er bereits einschränken, wie viele Beiträge pro Tag Nutzer sehen können, ohne eine Gebühr von mindestens drei Euro pro Monat zu bezahlen.

(sda/apa/dpa)

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29 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Sauäschnörrli
15.04.2024 23:57registriert November 2015
Dann gibt es jetzt einfach Profilfarmen in Ländern wo die Gebühren am tiefsten sind und nach drei Monaten werden sie an Botnetze verkauft. Aber echte neue User werden weiterhin abgeschreckt.
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also weise
15.04.2024 23:30registriert Januar 2024
"Wenn ich Bots schon nicht einschränken kann (oder will), dann kann ich doch an ihnen Geld verdienen!"
Was kommt wohl nur einem Musk, Trump oder CS-Bänker in den Sinn... 😅👹
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Mupfele
16.04.2024 03:15registriert August 2020
Hm: warum nutzen so viele X? Selbstdarstellung? Aus purem Ego? Exhibitionismus? Schadenfreude? Lediglich um objektive Infos zu erhalten: deshalb ja wohl definitiv nicht. Ich lebe ohne X - es geht!!! Versuchen Sie es und Sie sind frei - frei von den Gängelungen eines Mr. Musks
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