Nackte Haut, gewaltsame Szenen, explizite Inhalte und Obszönitäten – ob sie solche Inhalte sehen wollen, lässt Facebook seine über 1,8 Milliarden aktiven Nutzer in Zukunft gleich selbst entscheiden.
Diesen massiven Richtungswechsel in der Politik des grössten Social-Media-Netzwerks hat Gründer Mark Zuckerberg in einem sehr ausführlichen Text auf Facebook bekannt gegeben.
Damit will er «den Menschen die Macht zurückgeben, die globale Gemeinschaft zu erschaffen, die sie wollen», schreibt Zuckerberg. Es ist ein Schritt Richtung Globalisierung und Dezentralisierung.
Elegant entzieht sich Zuckerberg somit zumindest teilweise der Verantwortung über komplexe Inhalte, der Gratwanderung zwischen Recht und Unrecht, und Zensurvorwürfen.
Bis jetzt galten auf Facebook generelle Regeln für alle Facebook-Nutzer, auch wenn diese auf regionale Gesetze Rücksicht nahmen.
Dies hatte jedoch zu Problemen geführt: Historische Bilder, die halbnackte Personen abbildeten, oder Beiträge von Lokaljournalisten über Gewalt etwa wurden blockiert und wurden erst nach Reklamationen wieder freigeschalten.
Mit der neuen Regelung ergeben sich auch neue Chancen, wie etwa für (zweideutige oder eindeutige) Kunst, Aktfotografie oder Kriegsdokumentationen.
Um die Sicherheit dennoch zu gewährleisten, soll die Kontrolle, insbesondere durch künstliche Intelligenz, verstärkt eingesetzt werden.
Geplant ist laut Zuckerberg, diesen Bereich so weiterzuentwickeln, dass das System merkt, ob es sich bei einem Post um terroristische Propaganda oder eine Nachrichtenmeldung über Terrorismus handelt.
Mehrere Fragen bleiben dennoch offen: Was ist zum Beispiel mit Minderjährigen? Gilt für sie eine strikte, unveränderbare Grundeinstellung oder sollen die Eltern die Einstellungen individuell vornehmen?
Wann genau dieser Filter überhaupt eingeführt wird, und wie er genau aussehen wird, ist noch unklar. «Es braucht Zeit», sagt Mark Zuckerberg.