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Die Schweizer Game-Branche wächst, doch mit dem Geld harzt es – diese Startups könnten es packen

«Identity Crisis» war nur eines von vielen Spielen, das an der Startupfair beworben wurde.
«Identity Crisis» war nur eines von vielen Spielen, das an der Startupfair beworben wurde.Bild: Shardline
Startupfair 2014

Die Schweizer Game-Branche wächst, doch mit dem Geld harzt es – diese Startups könnten es packen

Am Donnerstag fand in Zürich die zweite Startupfair statt. Die Messe ist eine gute Möglichkeit für junge Schweizer Unternehmen, um sich mit Kollegen aus der Techbranche auszutauschen und Investoren zu umgarnen.
04.07.2014, 15:0005.07.2014, 19:38
Philipp Rüegg
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«Ihr seid bekannt fürs Jodeln, also sorgt dafür, dass man euch hört», erklärte Chris Bergstresser. Das Verwaltungsratsmitglied vom Online-Spiele-Anbieter MiniClip gab den Zuhörern in seinem Referat Ratschläge, wie man sich erfolgreich einen Publisher angelt. Seine Ausführungen an der Zürcher Startupfair galten auch den Investoren mit dem Ziel, die Schweizer Game-Industrie zum Erfolg zu führen. Denn die meisten anwesenden Entwickler sind noch weit davon entfernt, von ihrem «Hoppy» leben zu können.

«Daina: The Herbarium»

«Daina» sticht aus der Masse heraus mit seinem liebevollen handgezeichneten Design. Als namengebendes junges Mädchen erkundet man nach einem Schiffsunglück eine vermeintlich verlassene Insel auf der Suche nach anderen Überlebenden. Dabei trifft man auf allerhand Fantasiegestalten. Das Spielprinzip soll eine Mischung aus «Monkey Island» und «Farmville» werden, erklärt Dario Hardmeter, einer der beiden Köpfe hinter «Daina». Neben Point-and-Klick-Adventure zu lösen, darf man sich auch als Gärtner verdingen. Der Stil und die Mechaniken sind bewusst gewählt, um ein weibliches Publikum zwischen 20 und 45 anzusprechen. Eine Zielgruppe, die bisher zu sehr missachtet wurde, findet Dario.

In «Daina» soll es viel zu entdecken geben.
In «Daina» soll es viel zu entdecken geben.Bild: Daina

«Daina» basiert auf der Unity-Engine. Die Software um Spiele zu entwickeln ist besonders bei Indies (unabhängigen Entwicklern) beliebt. Die ehemaligen Studenten der Zürcher Hochschule der Künste (ZHDK ) Dario und Raffaele haben das Game während ihrer Forschungsarbeit begonnen. 50'000 Franken Fördergelder sind annähernd aufgebraucht und nun hoffen sie, Investoren zu finden, um das Spiel fertig zu stellen. Derzeit finden die beiden neben ihrer regulären Arbeit kaum Zeit für ihr Projekt. Die Suche nach einem Geldgeber verlaufe harzig und das obwohl man «Daina» schon bei verschiedensten Gelegenheiten rund um den Globus vorgestellt hat.

Faceshift

Microsoft Game Studios nutzt es, EA ebenfalls und auch andere grosse Firmen seien daran interessiert. Faceshift kann per 3-D-Kamera Gesichter aufnehmen und in Echtzeit auf eine animierte Figur übertragen. Eine Technik, die besonders für Trickfilme und Games von Vorteil ist. Bei «NBA Live 2014» wurde Faceshift bereits erfolgreich eingesetzt. Richtig durchgestartet ist das Projekt nach der Lancierung des ersten Xbox-Kinect-Sensors. Dank neuen Intel-3-D-Kameras, die spätestens 2015 in neuen Laptops verbaut werden sollen, könnte die Technik auch auf den Konsumenten-Bereich überschwappen. 

Thibaut Weise demonstriert Faceshift.
Thibaut Weise demonstriert Faceshift.Bild: Faceshift

Mitgründer und CEO Thibaut Weise sieht besonders in Games und der visuellen Kommunikation Potential. Ein naheliegendes Beispiel sind Online-Spiele, bei denen die Gesichtsanimation des Spielers durch die Kamera auf seinen Avatar übertragen werden könnte. Wenn die neue Generation von 3-D-Kameras günstiger wird, könnte sie schon bald die jetzigen Webcams ersetzen. Damit wäre die Weiche für die Massentauglichkeit gestellt, hofft Weise. 

«Ned & Ted»

Wie die meisten anwesenden Game-Entwickler gingen auch Marc und Simon mit ihrem Spiel hausieren. In «Ned & Ted» spielt man zwei Verrückte, die aus einer Irrenanstalt ausbrechen wollen. Das Besondere am 2-D-Platformer ist, dass man beide Figuren gleichzeitig steuert. Drückt man links, rennen beide nach links, drückt man rechts, rennen beide nach rechts. An gewissen Hindernissen oder Barrieren kommt nur Ned vorbei, an anderen nur Ted. Das Spiel erinnert etwas an «'Splosion Man», ein ähnlich durchgeknalltes Knobelgame.

Die beiden Entwickler von «Ned&Ted» Marc Gruber und Simon Kovatsch. 
Die beiden Entwickler von «Ned&Ted» Marc Gruber und Simon Kovatsch. Bild: watson

Bis zur Veröffentlichung dürfte es noch etwas dauern. Auf etwa 30 Prozent schätzen Marc und Simon den aktuellen Entwicklungsstand. Auch wenn sie derzeit nach einem Geldgeber suchen, möchten sie unabhängig bleiben: «‹Ned & Ted› ist unser Baby und wir wissen noch nicht genau, wohin wir damit wollen. Wir geniessen es, frei zu sein, aber ohne fremde Unterstützung geht es leider auch nicht.»

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Publikums-Preis für ShardLine

Neben dem Startup-Battle bei dem eine Jury, das beste Jungunternehmen kürte, gab es mit dem Publikums-Preis eine weitere Chance an Ruhm zu gelangen. Gewonnen hat ihn Shardline. Ihr Fokus liegt auf episodischen Games mit einer starken Geschichte. Das erste Spiel wird «Indentity Crisis» sein. Ein Action-Adventure auf einer erdenähnlichen Welt, die mitten in einem gewaltigen Krieg steht. Verschiedene Fraktionen kämpfen um die Macht und der Spieler soll mit aktiven und passiven Entscheidungen den Verlauf der Story beeinflussen können.

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