In Multiplayer-Spielen gab es schon immer gute und schlechte Gewinner. Letztere zeichnen sich aus, in dem sie den Verlierer gerne lächerlich machen oder beleidigen. Ein gewiefter «GTA V»-User hat das Spiels so modifiziert, um reihenweise andere Spieler von Hinten zu bespringen und sie anschliessend zum Poledancing zu zwingen – ohne Stange. Die Opfer bleiben dabei komplett angekleidet. Ob man das gleich wie die Bild-Zeitung titeln will: «Michael K.: ‹Ich wurde online vergewaltigt›», kann jeder selbst entscheiden.
Während es dem Hacker wohl zu gleichen Teilen darum ging, das Möglichste aus dem Spiel herauszukitzeln, was schon immer Bestandteil der Serie war, kann wohl nicht bestritten werden, dass der User seine neu gewonnene Macht geniesst. Was man dabei nicht vergessen darf, ist, dass es sich hier immer noch um ein virtuelles Erlebnis handelt. «GTA V» ist ein Game. Insbesondere ein sogenanntes Open-World-Spiel, bei dem der User mit der freien Spielwelt nach Lust und Laune interagieren kann. Sei es Autorennen fahren, Banken überfallen oder Passanten überfahren. Selbst wer nur die Missionen spielt, wird am Ende hunderte von Gegner über den Jordan geschickt haben. Wie in Hollywood-Action-Filmen nimmt man es mit dem Massenmord an Schergen oder Unbeteiligten nicht so genau.
Was die Machtdemonstration oder die Verhöhnung (Trolling) des Gegners anbelangt, so ist sie schon lange Teil von Mehrspieler-Games. Die wohl bekannteste Praxis begann vermutlich mit «Halo»: das Tea Bagging. Dabei simuliert ein Spieler durch wiederholtes Ducken und Aufstehen über dem Gesicht seines Gegners den sexuellen Akt des Tea Bagging.
Egal welche Unsinnigkeiten Gamern als nächstes einfallen, man sollte den Betreffenden nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken. Nur ein kleiner Teil von Millionen Spielern weltweit, macht sich mit primitiven Sprüchen in Chats bemerkbar oder veranstaltet Turnübungen über anderen Gesichtern. Dagegen gibt es einfache, aber effiziente Mittel: Den Störenfried stumm schalten, melden oder einfach auf einen anderen Server wechseln.