Schauplatz: Ein kleines, traumhaft gelegenes Strandhotel auf der philippinischen Insel Siargao.
Held der Geschichte: Gianluca Casaccia, Betreiber des White Banana Beach Club.
Sein Publikum: Das Internet.
Es ist ein Phänomen, das Hotel- und Restauranbetreiber rund um den Globus betrifft: Kein schön gelegenes Örtchen bleibt verschont von Anfragen sogenannter «Influencer». Sie verlangen gratis Kost und Logis und bieten im Gegenzug an, mit ihren Instagram-Posts Werbung zu machen.
Nur, wer ist ein echter Influencer?
Der Besitzer des White Banana Beach Club hat die Nase voll. Als Kleinunternehmer kann er niemanden anstellen, um die Anfrageflut zu bewältigen, die den Betrieb seines Strandhotels zunehmend erschwert. Ende März veröffentlicht er auf der Facebook-Seite folgende Mitteilung:
Damit sticht er in ein Wespennest ...
Instagram-Influencer lassen kaum jemanden kalt. Man mag sie, man hasst sie, oder zählt sich selbst dazu.
Das Facebook-Posting von Gianluca Casaccia geht viral. Tausende Besucher stimmen ihm zu und verschaffen ihrem eigenen Ärger Luft. Andere wiederum verteidigen die relativ neuartige Werbemethode. Warum sollte man nicht probieren, ob es funktioniert, wird argumentiert. Ausserdem habe das Eiland seine Popularität nicht zuletzt den schönen Fotos diverser Instagram-Nutzer zu verdanken.
Die «New York Times» und andere Medien greifen die Problematik auf und berichten, dass es solche Spannungen schon länger gebe im Tourismus.
Auch andere Traumdestinationen werden von Anfragen überflutet, wie Verantwortliche bestätigen. Und das Problem mache nicht bei Instagram Halt. Auch mit YouTubern komme es zu Problemen, weil sie den Hals nicht voll kriegen.
Glaubt man Gianluca Casaccia, dann haben Influencer durchaus ihre Berechtigung: Ein echter Influencer müsse sich aber nicht als solcher bezeichnen und nicht bei ihm vorstellig werden, schreibt der Beach-Club-Betreiber. Echte Influencer seien Blogger, er habe auch schon mit einigen zusammengearbeitet. «Aber schaut, sie haben uns niemals kontaktiert, weil sie uns nicht brauchen. Wir brauchen sie.»
Auf der Facebook-Seite seines Beachclubs gehen derweil die Auseinandersetzungen weiter. Er erhalte nun schlechte Bewertungen von Leuten, die nie dort waren ...
Wenn ein Influenzer kein Essen und Dach über dem Kopf gratis erhält, gibt es schlechte Bewertungen. Das ist für mich klar eine Erpressung.
Aber der Satz: «Aber schaut, sie haben uns niemals kontaktiert, weil sie uns nicht brauchen. Wir brauchen sie.» finde ich super. Er bringt auch meine Haltung perfekt auf den Punkt.