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Geldautomaten spucken zu viel Geld aus – chaotische Szenen in Irland

Bargeldbezug (Euro) an einem Bankomat.
Viele Irinnen und Iren meinten, sie könnten von IT-Problemen ihrer Bank profitieren.Bild: Shutterstock

Geldautomaten spucken wegen IT-Panne zu viel Geld aus – chaotische Szenen in Irland

Bei der Bank of Ireland war es vorübergehend möglich, doppelt so viel Geld abzuheben. Die Nachricht verbreitete sich via Social Media wie ein Lauffeuer. Mit Folgen.
16.08.2023, 13:0422.08.2023, 14:13
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Eine technische Panne bei der Bank of Ireland hat teils zu chaotischen Szenen an Geldautomaten in Irland geführt. Statt maximal 500 Euro konnte man in dem EU-Land wegen der Panne vorübergehend mindestens doppelt so viel Geld abheben, wie die «Irish Times» berichtete.

Kundinnen und Kunden überwiesen offenbar Beträge von ihrem Bankkonto auf ihr Konto bei der Online-Bank Revolut. Anschliessend hoben sie mit ihren Revolut-Karten die entsprechenden Beträge an Bankomaten ab.

«Die Bank von Irland ergreift einseitige Massnahmen zur Ankurbelung der Wirtschaft.»
Hämischer Kommentar bei Twitter

Polizei bewacht Automaten

Die Nachricht von den IT-Problemen der Bank of Ireland, die zu den fünf grössten des Landes gehört, verbreitete sich über die Social-Media-Plattformen wie ein Lauffeuer.

Tatsächlich bildeten sich am Dienstagabend und am frühen Mittwochmorgen an den Geldautomaten der Bank of Ireland im ganzen Land grosse Warteschlangen.

Einige Leute, die an den Automaten Schlange standen, um Geld abzuheben, taten dies offenbar in der Annahme, dass es keine (finanziellen) Konsequenzen geben würde.

Kundinnen und Kunden versuchten, Hunderte Euro abzuheben, selbst wenn sie wenig oder gar kein Geld auf dem Konto hatten. An einigen Maschinen ging das Bargeld aus.

Ein Mann bestätigte gegenüber Reportern, er habe von der Panne im Internet erfahren und wolle sie ausnutzen.

«Ich weiss nicht, ob ich damit durchkomme, aber es ist einen Versuch wert.»

Die Nationalpolizei Garda Síochána teilte mit, es gebe eine «ungewöhnliche Aktivität» an einigen Geldautomaten im Land. An manchen Standorten versuchten die Ordnungshüter, Menschen von Abbuchungen abzuhalten.

Bei der Online-Plattform X (ehemals Twitter) hagelte es belustigte und hämische Kommentare.

Die Bank nimmt Stellung

Die Bank entschuldigte sich für Probleme beim Online-Banking und in der App. Die Systeme funktionierten nun wieder, teilte das Institut am Mittwochmorgen mit.

Zuvor war seitens der Bank betont worden, dass alle Beträge von den Konten abgebucht würden, auch wenn der Kontostand nicht zu überprüfen sei.

«Wir möchten Kunden daran erinnern, dass bei Überweisungen/Abhebungen – auch über normale Limits – dieser Betrag von ihrem Konto abgebucht wird.

Wir sind uns bewusst, dass Kunden möglicherweise nicht in der Lage sind, ihr Guthaben zu überprüfen, aber sie sollten nicht abheben/überweisen, wenn die Wahrscheinlichkeit einer Überziehung besteht.»

In irischen Medienberichten ist von wiederholten ernsthaften technischen Problemen der Bank die Rede. Ende Juni sei das Online-Banking fast einen ganzen Tag lang zusammengebrochen, was die Bank dazu zwang, ihre Öffnungszeiten zu verlängern und über das Wochenende zu arbeiten.

Quellen

(dsc/sda/awp/dpa)

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22 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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ThePower
16.08.2023 13:25registriert März 2016
Ich verstehe den Nutzen nicht ganz. Ok, du hast dann 1000€ in Bar statt 500, aber wo liegt der finanzielle Gewinn?🤔
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Die Geschichte wiederholt sich...
16.08.2023 13:24registriert Februar 2022
So Sachen gehen selten gut aus. Was haben die Leute denn gedacht? Nur weil es nicht auf dem Konto angezeigt wird im Moment, wäre das nicht registriert? Und selbst wenn es wirklich nicht abgebucht würde, wäre es Betrug und Diebstahl. Leute, die hier mitmachten könnten danach auch noch juristisch belangt werden.

Echt bedenklich, dass viele Leute den Verstand komplett ausschalten, sobald es ein paar Euros zu holen gibt.
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HansDampf
16.08.2023 14:00registriert Februar 2014
Ok, es kommt mehr aus dem Automaten und wird ev. im Moment nicht richtig verbucht. Dürfte aber im Nachhinein noch richtig gestellt werden und wenn dann das Konto nicht genügend gedeckt ist, hat der Inhaber ein Problem...
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