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Das mächtigste – oder zumindest das bekannteste – Hacker-Kollektiv der Welt erklärte gestern Montag der grössten Terrororganisation, dem Islamischen Staat, den Krieg. Weitere Hacker haben sich dem im Internet verbreiteten Aufruf angeschlossen. Sie brandmarken IS-Accounts bei Twitter, attackieren Websites des IS – und leiten Daten an US-Behörden weiter. So soll die Propaganda-Maschinerie des IS im Netz zumindest ins Stocken geraten.
Der IS steht spätestens seit dem Attentat auf die Journalisten des Satiremagazins Charlie Hebdo auf der Abschussliste des Hacker-Kollektivs. Bereits Anfang Jahr haben Anonymous-Untergruppen unter dem Hashtag #OpISIS Links zu langen Listen mit Twitter-Accounts veröffentlicht, die sie dem IS und seinen Unterstützern zurechnen. Die IS-Terroristen dürften von der erneuten Kriegserklärung folglich nicht überrascht worden sein und ihre Sicherheitsvorkehrungen im Netz bereits verbessert haben.
Auf Telegram, einer verschlüsselten Kurznachrichten-App im Stil von WhatsApp, kursieren laut Business Insider Anweisungen an IS-Terroristen, wie sie sich gegen Hackerangriffe schützen können. Die Anweisungen sollen von einem Telegram-Account stammen, der mit dem IS verbunden ist.
Die Botschaft ist laut Business Insider auf Arabisch und Englisch verfasst und sei inzwischen von zahlreichen dem IS zugehörigen Telegram-Accounts weitergeleitet worden. Sie beginnt mit der Frage: «Was wollen sie hacken?», darauf hinweisend, dass Anonymous bislang nur Twitter- und E-Mail-Konten gehackt habe. Die Botschaft beinhaltet laut dem Bericht auch die üblichen Verhaltensregeln wie «öffne keine Links, wenn du die Quelle nicht genau kennst», «wechsle ständig die IP-Adresse» oder «kommuniziere auf Telegram und Twitter nicht mit Personen, die du nicht kennst».
IS-Unterstützer sollen Telegram auch genutzt haben, um ihre Botschaften in den sozialen Medien nach den Angriffen in Paris zu koordinieren, schreibt der Konfliktforscher Charlie Winter von der Georgia State Universität auf Twitter.
#IS Twitter storm on #Paris attacks is being coordinated on @telegram: tweet translations & templates, top accounts circulated, verified.
— Charlie Winter (@charliewinter) 13. November 2015
Der IS verbreitet auf Twitter, YouTube und anderen sozialen Medien seit Jahren kriegsverherrlichende Propaganda-Videos, um neue Kämpfer zu rekrutieren. Die IS-Accounts werden von Hacktivisten aufgestöbert, gemeldet und schliesslich von den sozialen Netzwerken gesperrt. IS-Anhänger versuchen der Sperrung ihrer Konten jedoch gezielt zu entgehen, indem sie ihre Twitter-Accounts im Stundentakt umbenennen. Die Propaganda des IS konnte daher bis anhin nur bedingt eingedämmt werden. Kommt hinzu, dass der IS nun auch im Darknet aktiv ist, wie Motherboard schreibt. Eine IS-Webseite, die in den letzten Monaten von Hackern wiederholt lahmgelegt worden ist, verbreitet ihre Propaganda nun im anonymen Darknet. Das Parallel-Internet wird seit Jahren von Menschen genutzt, die anonym bleiben wollen oder müssen: seien dies politische Aktivisten in Diktaturen oder aber alle, die mit illegalem (Drogen, Waffen etc.) ihre Geschäfte machen.
Wie besonders profilierte US-Aktivisten IS-Mitglieder im Netz jagen, beschreibt dieser Artikel im Detail.
(oli)