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«7 vs. Wild»-Joris im grossen Interview: Wovor er am meisten Angst hatte

Joris spricht mit watson über seine Erfahrungen bei "7 vs. Wild". screenshot: instagram/joris_rdy
Joris spricht mit watson über seine Erfahrungen bei «7 vs. Wild».screenshot: instagram/joris_rdy
Interview

«7 vs. Wild»-Joris über die YouTube-Hit-Serie: «Lassen mich etwas amateurhaft dastehen»

26.11.2022, 11:02
Anna Von Stefenelli / watson.de
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Der siebte Kandidat von «7 vs. Wild: Panama» heisst Joris. Er hat die sogenannte «Wild Card» gewonnen und ist der unbekannteste der Teilnehmenden-Gruppe.

Während seit Mittwoch die sechste Folge auf YouTube zu sehen ist und die Ausstrahlung damit noch relativ am Anfang steht, ist der Hobby-Biologe und VWL-Student mittlerweile wieder in der Zivilisation angekommen.

Er hat mit watson über seine Erfahrungen bei der YouTube-Show gesprochen – dabei hat er unter anderem erzählt, wie es ihm allein auf der Insel ging und wovor er besonders Angst hatte.

Das Interview

watson: Deine Zeit auf der Insel hast du hinter dich gebracht. Die Zuschauer konnten schon einen kleinen Einblick in das Survival-Leben der Kandidaten in Panama gewinnen. Wie ist es für dich als Kandidat jetzt zu sehen, wie es den anderen erging?
Joris:
Es ist echt cool zu sehen, was die anderen Teilnehmer zeitgleich zu mir gemacht haben, welche Gedankengänge sie hatten, welche Herangehensweise sie hatten und welche Prioritäten sie gesetzt haben. Was mich besonders begeistert, ist, dass aus Zuschauerperspektive jeder Spot seine eigene Charakteristik hatte.

Welchen Eindruck hast du nun von aussen betrachtet von den Spots?
Ein Sascha-Spot und ein Fritz-Spot waren zum Beispiel Spots, wo man sich einfach nicht wohlgefühlt hat. Sie waren wohl auch objektiv betrachtet einfach schlechter und auch risikoreicher als andere Spots.

Und deiner?
Mein Spot hatte zwar keine Palmen, war aber sehr grün. Es gab grosse Äste, grosse Bäume. Auf den ersten Blick hatte er zumindest ein Ambiente, was in einer Survival-Situation schon einiges bedeuten kann.

Trotzdem ist die Situation allein auf der Insel natürlich hart. Wovor hattest du am meisten Angst?
Zu Beginn von «7 vs. Wild» hatte ich fast gar keine Angst vor wildlebenden Tieren oder giftigen Pflanzen. Wovor ich aber extrem Angst hatte, war Dehydration.

Warum?
Obwohl man in den Tropen unterwegs ist, wo es eigentlich viel regnen sollte – und wir waren ja in der Regenzeit vor Ort – heisst das absolut gar nichts. Auf so einer Insel ist das Wetter unberechenbar und es kann gut und gerne sein, dass es mehrere Tage gar nicht regnet. Wer schon einmal in den Tropen war, kann das sicherlich bestätigen. Meine zweitgrösste Sorge waren tatsächlich Magenprobleme und Durchfall.

Was in Panama ja gar nicht so unwahrscheinlich ist ...
Genau. Es passiert in den Tropen oft, dass man mit irgendwelchen Keimen konfrontiert ist, die der Körper nicht gewohnt ist. Dann bekommt man ganz schnell Magenprobleme. Diese führen dann leicht zu Dehydration oder Nährstoffmangel. Es ist ein absolut riesiges Problem. Das kann tatsächlich innerhalb von ganz kurzer Zeit zum Ausscheiden aus der Show führen. Es reicht schon, wenn man etwas Falsches trinkt oder isst. Zum Beispiel aus stehenden Gewässern oder auch ungefiltert aus fliessendem Gewässer.

«Die Szenen, die schlussendlich in der Serie gelandet sind, lassen mich etwas amateurhaft dastehen.»

Deshalb hast du in der Show über mehrere Folgen hinweg versucht, Feuer zu machen, um Wasser abkochen zu können.
Ja. Ich glaube, jeder der überhaupt mal angefangen hat, ein Survival-Buch zu lesen, weiss: Eine der absoluten Basics ist es, Wasser trink- und geniessbar zu machen, indem man es abkocht oder filtert. Auch wenn mein Wasser klar ist, kann ich nicht ausschliessen, dass da irgendwelche Mikroorganismen im Wasser schwimmen, die mich potenziell gefährden können. Deshalb habe ich in der Serie den absoluten Fokus auf das Feuer gelegt.

Mit dem Feuer hattest du anscheinend Schwierigkeiten.
Eigentlich habe ich ausführlich erklärt, was es mit dem Feuer auf sich hat, welche Techniken ich bereits versucht habe, die nicht geklappt haben. Die Szenen, die schlussendlich in der Serie gelandet sind, lassen mich etwas amateurhaft dastehen. Die wirken so, als hätte ich es nicht wirklich versucht und schnell aufgegeben.

«Über meine Darstellung habe ich mir von Anfang an wenig Gedanken gemacht.»

Bist du also unzufrieden damit, wie du in der Show rüberkommst?
Im Grossen und Ganzen bin ich mit der Umsetzung aktuell extrem zufrieden. Ich liebe die Folgenlänge und auch sonst kommt alles super rüber. Es ist absolut klar, dass es nicht alles in die Serie schafft. Die eine Stunde, die da gezeigt wird von einem ganzen Tag, wird natürlich nicht dem gerecht, was wir schlussendlich erledigt haben. Das muss man sich immer nochmal ins Gedächtnis rufen. Aber genau deswegen finde ich es klasse, dass die einzelnen Teilnehmer Reactions zu den einzelnen Folgen hochladen, um dann zusammenfassend zu erklären, welche Gedankengänge wir so hatten.

Es ist das erste Mal, dass du bei so einem Format mitgemacht hast. Hast du dir vorher Sorgen darüber gemacht, wie du rüberkommst?
Über meine Darstellung habe ich mir von Anfang an wenig Gedanken gemacht, weil mir klar war, dass es bei «7 vs. Wild» nicht darum geht, jemanden auf eine bestimmte Weise darzustellen. Sondern die Situation so zu zeigen, wie sie tatsächlich war. Und da ich mich nicht verstellt habe, sondern die Person war, die ich wirklich bin und versucht habe, meine Emotionen bestmöglich einzufangen, bin das 100 Prozent ich. Ich spiele keine Rolle. Zumindest was das Filmen angeht, habe ich mich aber natürlich gut vorbereitet.

Wie?
Für jemanden, der komplett neu in die Situation geworfen wird, ist das hart. Aber ich hab mein Bestmögliches gegeben. Ich habe geübt – Videos vorab gedreht. Einfach, um Routine in die ganze Sache reinzubekommen. Mir war es wichtig, ein einigermassen gutes und sinnvolles Bild für die Kamera abzuliefern. Ob es geklappt hat, sieht man schlussendlich in der Serie und muss jeder für sich selbst bewerten.

Zumindest online gibt es einen riesigen Wirbel um das Format und auch um deine Person. War dir bewusst, was deine Teilnahme nach sich ziehen würde?
Angesichts der Aufrufzahlen der ersten Staffel war mir natürlich klar, dass vielleicht auch die zweite Staffel ähnliche Aufmerksamkeit erregen wird. Aber selbst wenn sie deutlich weniger Aufmerksamkeit bekommen hätte, wäre ich vor einem absolut riesigen Publikum gestanden. Dass «7 vs. Wild» aktuell diese Aufrufzahlen erreicht, ist natürlich jenseits von Gut und Böse und damit hätte niemand gerechnet. Für mich ist das jetzt alles Neuland. Ich versuche, bestmöglich mit der Situation umzugehen, aber ich bin kein Profi darin.

Wirst du mittlerweile auf der Strasse erkannt?
Auf der Strasse wurde ich bisher gar nicht angesprochen. Vielleicht liegt das aber auch daran, dass ich direkt nach «7 vs. Wild» mit Fritz unterwegs war und die letzten Wochen ausschliesslich mit Expeditionen und Expeditionsplanungen beschäftigt war.

Die fünfte Folge hatte innerhalb von zwei Tagen schon knapp sechs Millionen Aufrufe. Was glaubst du, warum das Format so durch die Decke geht?
Ich glaube, der Erfolg von «7 vs. Wild» rührt daher, dass es eine der wenigen, wenn nicht sogar die einzige reelle Survival-Show ist. Es gibt keine Kameramänner, es gibt kein Skript, an das du dich halten musst. Es gibt nur dich und die Natur und einen bis sieben Gegenstände, die dich dabei begleiten, hoffentlich alle Tage durchzustehen. Andere Survival-Serien sind einfach nicht so echt.

Was genau unterscheidet «7 vs. Wild» von anderen Formaten dieser Art?
Das Publikum sieht die Erfolge und Misserfolge der Kandidatinnen und Kandidaten und gerade die Misserfolge zeigen, was echtes Survival bedeutet. Das macht die Serie unglaublich genial. Und wir haben nicht nur Profis am Werk.

Alle Kandidaten der aktuellen Staffel verfügen über unterschiedlich viel Vorerfahrung und sind extrem verschieden.
Ja. Wir haben Frauen, Männer, zum Beispiel mich als VWL-Studenten, einen Fitness-Youtuber, einen Entertainer, wir haben aber auch absolute Survival-Profis mit Fritz und Otto am Start. Wir haben von allem ein bisschen. Dadurch erhält das Publikum mehrere Perspektiven davon, was Survival ausmacht. Und man kann sich in diesen sieben Tagen nicht verstellen. Das geht einfach nicht. Genau das ist es, was «7 vs. Wild» ausmacht. Es ist authentisch, real und ja, hartes Survival.

Survival-Show in Panama
«7 vs. Wild» ist eines der erfolgreichsten YouTube-Formate in Deutschland. Das Konzept der zweiten Staffel: Sieben Teilnehmende müssen sieben Tage lang jeweils allein auf einer Insel in Zentralamerika überleben. Je nach Erfahrung mit einem bis zu sieben Gegenständen, an unterschiedlich herausfordernden Spots. Der YouTuber Fritz Meinecke ist Mit-Erfinder und -Organisator des Formats.

Neben Fritz sind ausserdem Ottogerd Karasch, Starletnova, Sabrina Outdoor, Sascha Huber und Jens «Knossi» Knossalla dabei. Die Ausstrahlung der Folgen der zweiten Staffel von «7 vs. Wild: Panama» begann am 5. November.
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Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von «7 vs. Wild Panama»
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