Digital
Malware

Hat Putin die gefährliche Lösegeld-Hackergruppe REvil gestoppt?

Hat Putin die gefährliche Lösegeld-Hackergruppe REvil gestoppt? Das sind die Fakten

15.07.2021, 07:2705.11.2021, 09:33
Mehr «Digital»

Die Hackergruppe REvil, die jüngst mit zwei grossen Lösegeld-Angriffen für Schlagzeilen sorgte, ist schlagartig aus dem Netz verschwunden. Unter anderem die Website, über die REvil Kontakt zu den Opfern ihrer Attacken hielt, ging am Dienstag offline, wie IT-Sicherheitsexperten berichteten.

Die Gründe dafür blieben zunächst unklar. Die Gruppe wird von Experten in Russland verortet. US-Präsident Joe Biden hatte vergangene Woche nach Gesprächen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin mit Konsequenzen gedroht, falls die Regierung in Moskau nicht gegen kriminelle Hacker auf ihrem Boden vorgeht.

FILE - In this June 16, 2021, file photo President Joe Biden meets with Russian President Vladimir Putin in Geneva, Switzerland. (AP Photo/Patrick Semansky, File)
Joe Biden
Ein früheres Treffen von Biden und Putin in Genf.Bild: keystone

Bei Angriffen mit Erpressungs-Software – auch Ransomware genannt – werden die Daten auf Computern verschlüsselt, und die Hacker verlangen Geld für die Freigabe. REvil steckte zuletzt nach Einschätzung von Experten hinter der Attacke auf den amerikanischen IT-Dienstleister Kaseya, bei der Computer bei Dutzenden Kunden betroffen waren.

Ob der Schweizer Internet-Vergleichsdienst ebenfalls zu den Opfern der REvil-Gruppe gehört, ist nicht bekannt.

Wenige Wochen zuvor legte REvil-Software mehrere Werke des weltgrössten Fleischkonzerns JBS lahm – und kassierte vom Unternehmen elf Millionen Dollar (umgerechnet 9.3 Millionen Euro) Lösegeld in Kryptowährungen. Beim Kaseya-Angriff verlangten die Hacker auf ihrer Website im Darknet 70 Millionen Dollar für einen Generalschlüssel zu allen betroffenen Computern.

«Ransomware as a Service»

Nun sei die REvil-Website nicht mehr erreichbar und der Server dahinter scheine vom Netz zu sein, sagte unter anderem Sean Gallagher von der IT-Sicherheitsfirma Sophos dem Branchendienst «The Register». Sicherheitsforscher Allan Liska von der Firma Recorded Future sagte dem Finanznachrichtendienst Bloomberg, die gesamte Infrastruktur von REvil sei offline. Dazu muss man wissen, dass die kriminellen Hintermänner ihre Software Dritten zur Verfügung gestellt hatten gegen Bezahlung – «Ransomware as a Service» (RaaS).

Vor kurzem war auch die Online-Präsenz der ebenfalls in Russland vermuteten Hackergruppe Darkside verschwunden. Die Hacker hatten mit einer Cyberattacke auf eine wichtige amerikanische Benzinpipeline rund 4.4 Millionen Dollar in Kryptowährungen erpresst. Gut die Hälfte davon wurde allerdings wenig später von der US-Bundespolizei FBI beschlagnahmt.

(dsc/sda/awp/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
22 witzige Urlaubsfotos aus dem Internet!
1 / 24
22 witzige Urlaubsfotos aus dem Internet!
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Schwerer Hagelsturm trifft Zürich
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
13 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Shalashaska
15.07.2021 08:21registriert März 2020
Lieber watson, wieso diese spekulativen artikel?
4514
Melden
Zum Kommentar
avatar
cheko
15.07.2021 09:45registriert Dezember 2015
Naja ich kenne ja keine Details über diese Gruppen.. aber wenn bei mir mein Boss und Auftraggeber "Stopp!" sagt, dann mache ich auch "Stopp" ;-)
2916
Melden
Zum Kommentar
13
Phishing-E-Mails im Namen von Migros, Ikea und TCS: Nein, du gewinnst kein Dankesgeschenk
Obacht, Betrüger verschicken verschiedene Varianten von Phishing-E-Mails im Namen der Migros, von Ikea oder des TCS. Die Masche ist bekannt – und trotzdem funktioniert sie offenbar noch immer.

Ein Notfallset des TCS oder eine elektrische Zahnbürste von der Migros als Dankesgeschenk: Solche Preise kann man angeblich gewinnen, wenn man an einer kurzen Online-Umfrage teilnimmt.

Die Kriminellen versuchen die Empfänger mittels imitierter E-Mails im Namen bekannter Schweizer Unternehmen und Organisationen wie der Migros oder des Verkehrsclubs TCS zu täuschen. Sie wählen für ihre Betrugsmasche mit Vorliebe Unternehmen, die eine hohe Glaubwürdigkeit ausstrahlen.

Das Ziel ist natürlich nicht, den E-Mail-Empfängern vor Weihnachten etwas Gutes zu tun, «sondern an ihre persönlichen Informationen sowie Kreditkartendaten zu gelangen», wie die Kantonspolizei Zürich bereits Anfang Oktober warnte. Die Phishing-Welle läuft allerdings nach wie vor und dürfte erfahrungsgemäss vor den Weihnachtstagen ihren Höhepunkt erreichen.

Zur Story