Eigentlich sollte das bald Geschichte sein: Statt ein Familien-Konto bei Netflix zu eröffnen und unterschiedliche User-Profile anzulegen, nutzten viele lieber die Möglichkeit, den Account mit Bekannten zu teilen. Das ist für alle Beteiligten billiger, denn schliesslich muss nur ein Account bezahlt werden und nicht ein teurerer Familien-Account mit mehreren Nutzerkonten.
Das wollte Netflix mit ebendiesem Hintergedanken künftig unterbinden. 2022 hatte der Streaming-Dienst angekündigt, das Account-Sharing massiv einschränken zu wollen. Entsprechende Massnahmen sollten noch verkündet werden.
Die wurden nun veröffentlicht, allerdings ebenso schnell wieder offline genommen, wie das deutsche IT-Magazin Golem zuerst berichtete (siehe Quellen). Tatsächlich sind die bisher auf einer Hilfe-Seite von Netflix einsehbaren Massnahmen inzwischen nicht mehr zu finden. Einen Grund hat Netflix dafür bisher nicht genannt.
In den USA wurden bereits konkrete Informationen geliefert, wie Netflix das Account-Sharing feststellen will. Es wurde davon ausgegangen, dass es in Europa ähnlich geregelt werden würde.
Demnach ist es weiterhin möglich, das Netflix-Passwort zu teilen, allerdings nur innerhalb des eigenen Haushalts. Denn Netflix prüft die Internet-Adresse (IP) der eingeloggten Geräte. Sie müssen sich alle an einem «primären Standort» (des zahlenden Users) befinden und über den dortigen Router (WLAN etc.) mit dem Internet verbunden sein.
Eine Ausnahme: Ist man unterwegs und will ausserhalb seines primären Standortes auf seinen Account zugreifen, kann ein temporärer Code zugeschickt werden, der an sieben aufeinanderfolgenden Tagen gültig ist. Danach muss ein neuer angefordert werden. Allerdings muss man sich alle 31 Tage am primären Standort einloggen.
Am 31. Januar hiess es laut golem.de auf einer Netflix-Hilfeseite zu den neuen Massnahmen noch:
Und: Wolle sich jemand einloggen, der diese Regeln nicht einhält, werde die Person «möglicherweise für die Wiedergabe von Netflix gesperrt» und aufgefordert, einen eigenen Account anzulegen. Dieser Hinweis wurde nun allerdings entfernt.
Stattdessen heisst es einen Tag später lediglich:
Diese Passage wurde in der alten Version der Massnahmen gegen Account-Sharing nicht beschrieben. Stattdessen fehlt nun jeglicher Hinweis auf eine Sperrung.
Auf der Netflix-Webseite gibt es keine Hinweise dazu, dass der Inhalt des Hilfe-Artikels innerhalb eines Tages umgeschrieben wurde, auch keine Bemerkungen zu vorhandenen früheren Versionen des Artikels sind dort zu finden.
- Ja, mit Familienmitgliedern ausserhalb des eigenen Haushalts
Seit rund 10 Jahren und hoffentlich nochmals so lange 😉
Und wenn Netflix das unterbindet, werfe ich den Bittorrent wieder an.