EU verlangt Auskunft von Tech-Riesen zu Betrug
Die Europäische Kommission verlangt von Apple, Google, Microsoft und Booking.com Auskünfte darüber, was sie gegen finanziellen Betrug auf ihren Plattformen tun. Die Brüsseler Behörde stellte ein für die Unternehmen verpflichtendes Auskunftsersuchen, wie ein Sprecher der EU-Kommission bestätigte.
«Dies ist auch ein wichtiger Schritt zum Schutz der Nutzer in der gesamten EU», so der Behördensprecher. Grundlage für das Ersuchen ist das Gesetz über digitale Dienste (Digital Services Act, kurz DSA).
Alle vier Plattformen sollen nun erläutern, wie sie verhindern, dass Nutzerinnen und Nutzer etwa durch fälschliche Angebote finanzielle Schäden erleiden. Bei Apple und Google dürften dabei besonders die Vertriebsplattformen App Store beziehungsweise Google Play im Fokus stehen. Konsumentenschützer warnen immer wieder vor gefälschten Apps und kostspieligen Abo-Fallen. Abo-Fallen können dazu führen, dass User versehentlich Abonnements abschliessen und dafür bezahlen. Apple und Google verdienen an diesen Abo-Fallen mit, da sie auf alle In-App-Käufe und Abonnements eine Provision von bis 30 Prozent erheben.
Microsoft betreibt auf der Plattform Bing eine Verkaufsplattform. Neben den drei US-Riesen nimmt die EU-Kommission mit Booking.com auch eine Firma mit Sitz in den Niederlanden ins Visier. Bei Booking geht es meistens um Phishing-Betrug, bei dem Kriminelle eine gefälschte Nachricht über den offiziellen Booking-Chat senden, um Kreditkartendaten zu stehlen.
Geldstrafen möglich
Bis wann die Plattformen die geforderten Informationen liefern müssen, teilte die Kommission nicht mit. In der Regel gibt die Brüsseler Behörde dafür aber einige Wochen Zeit.
Auf Grundlage der Antworten werde man die nächsten Schritte festlegen, hiess es. Wenn die Unternehmen falsche, unvollständige oder irreführende Informationen bereitstellen oder sich weigern, die Fragen zu beantworten, könnte die EU-Kommission Geldstrafen verhängen.
In einem nächsten Schritt könnte die Kommission ein Verfahren gegen die Unternehmen eröffnen. Dann will die Behörde auch mehr Details zu dem Vorgang mitteilen.
(sda/awp/dpa/oli)
