Ganzes Erspartes futsch: Walliserin geht «falschem Marco Odermatt» auf den Leim
Im Februar 2025 hinterliess Corinne*, eine rund 50-jährige Sozialarbeiterin aus dem Wallis, einen Kommentar auf dem Instagram-Account von Marco Odermatt. Eine «Gewohnheit» für die ehemalige Skilehrerin, wie sie dem Blick erzählte.
Seit über 20 Jahren geschieden, kinderlos und «isoliert», steckte Corinne zu diesem Zeitpunkt in einer «schwierigen persönlichen Phase». Hinzu kommt: Mit dem Internet ist sie wenig vertraut – mit der künstlichen Intelligenz erst recht nicht. Damit wurde sie zur idealen Zielscheibe für Liebesbetrüger, die im Netz zuhauf unterwegs sind.
Übersetzung
Dieser Text wurde von unseren Kolleginnen und Kollegen aus der Romandie geschrieben, wir haben ihn für euch übersetzt.
Im April 2025 erlebte sie eine erfreuliche Überraschung: Der «Champion» meldete sich bei ihr, dankte ihr für die Unterstützung und zeigte sich «glücklich», sie zu seinen Fans zählen zu dürfen.
Gefälschte Beweise am Laufmeter
Der falsche «Marco» versuchte über Wochen, sie zu manipulieren. Sein Instagram-Account war nicht verifiziert. Er präsentierte sich mit einer Freundin, Stella – eine «Tarnung». Schliesslich liess er Corinne eine angebliche Kopie seiner ID zukommen.
Er überschüttete sie mit einer Lawine von Komplimenten und Liebesbekundungen. «Ich wurde nicht misstrauischer», gesteht Corinne.
Dann nahm die Spirale ihren Lauf. «Odi» schlug ihr vor, für 2000 Franken eine VIP-Karte zu kaufen, und versicherte ihr, sie treffen zu wollen. Dafür habe Corinne ihm helfen müssen, Reise, Hotel und Sicherheit in Höhe von 5000 Franken zu finanzieren – doch angesichts der Vorbehalte der Walliserin schraubte er seine Forderungen nach unten. Schliesslich sollte sie in Form von Geschenkkarten bezahlen, etwa mit Steam- oder Apple-Geschenkkarten.
In weniger als drei Monaten verlor Corinne 6500 Franken – ihre gesamten Ersparnisse. Ohne jemals den echten Marco Odermatt zu sehen. Zunehmend misstrauisch wendet sich die Walliserin schliesslich an ChatGPT. Das Urteil fällt eindeutig aus: Sie ist tatsächlich Opfer eines Liebesbetrugs geworden.
Die Walliserin hat nun drei Monate Zeit, alle Beweise zusammenzutragen und bei der Staatsanwaltschaft Strafanzeige einzureichen. In der Zwischenzeit habe sich eine weitere Schweizer Ski-Grösse bei ihr gemeldet: Ein falscher «Loïc Meillard» habe sie bereits nach Ushuaia eingeladen. (rbu/mbr)