Seit Ende Juli verzeichnen VPN-Anbieter in Grossbritannien einen sprunghaften Anstieg der Nutzerzahlen. Der Grund ist simpel: Wer auf der Insel eine Webseite für Erwachseneninhalte besuchen möchte, muss sich neuerdings ausweisen; beispielsweise via Kreditkarte, Identitätskarte oder Gesichtserkennungstool. So will es der neue und umstrittene Online Safety Act, der Jugendliche von Pornoseiten fernhalten soll.
Wenig erstaunlich: Seit der Einführung der Altersprüfung florieren in den britischen App-Stores VPN-Apps, mit denen sich die Kontrolle umgehen lässt.
Nutzniesser ist unter anderem der Schweizer VPN-Anbieter Proton, der unmittelbar nach der Einführung der Ausweispflicht schrieb, dass «die Anmeldungen für Proton VPN aus Grossbritannien um mehr als 1400 %» gestiegen seien. Gegenüber dem Techportal Wired erklärte David Peterson, General Manager bei Proton VPN, dass man seitdem einen anhaltenden täglichen Anstieg in Höhe von 1800 Prozent verzeichne. Auch knapp drei Wochen nach Einführung des Online Safety Act liegt Proton VPN in England auf Platz 5 der Download-Charts.
Proton-Rivale NordVPN liess derweil verlauten: «Immer wenn eine Regierung eine Verschärfung der Überwachung, Internetbeschränkungen oder andere Arten von Einschränkungen ankündigt, greifen die Menschen zu Datenschutztools.»
Auf Platz 2 im App Store, noch vor allen VPN-Apps, liegt inzwischen die staatliche App Gov.Uk One Login, die als digitaler Ausweis dient. Längst nicht alle Briten suchen also Zuflucht bei VPN-Apps.
Die Nutzung von VPN-Apps erfolgt auch nicht ohne Risiken. Bei Verwendung eines VPN (Virtual Private Networks) wird der gesamte Traffic über die Server des VPN-Anbieters geleitet. Es ist also wichtig, einen seriösen Anbieter zu wählen. «Mit Proton VPN und NordVPN bekommen nur zwei der fünf top-gerankten VPN-Apps bei einem Test des Tech-Magazins Engadget eine positive Bewertung», schreibt das Newsportal «Der Standard» aus Österreich. Gerade bei Gratis-VPN-Anbietern bleibe oft im Dunkeln, was mit den eigenen Daten passiere.
(oli)
Aber eine ordentliche Sexual-Aufklärung liegt ja nicht drin.
Beim OSA geht es um mehr als nur Porno. Es geht unter anderem um eine Klassifizierung von Webseiten. Ab einer bestimmten Anzahl Besucher müssen Zugang für U18 geprüft werden.
Was gehört auch dazu? Facebook, Twitter, Reddit, Wikipedia (je nachdem wie die schwammige Formulierung des Gesetzes ausgelegt wird), Spotify (!) usw.
Die VPN sind nicht nur wegen The Hub, ohne VPN kann man ohne Identifikation garnicht mehr am Internet teilnehmen!
Bitte in Hinblick zur eID-Abstimmung im Herbst das Thema weiter verfolgen!