Die «Mortal Kombat»-Reihe hat immer für Aufsehen gesorgt. Schon beim Erstling waren viele Eltern schockiert, als sie sahen, mit was sich da der Sprössling im Jugendzimmer beschäftigte. Damals sahen die abgefilmten und ins Videospiel übertragenen Schauspieler unglaublich realistisch aus.
Von diesem optischen Realismus haben sich die Macher aber schon lange verabschiedet. Denn das, was die Reihe so berühmt und berüchtigt gemacht hat, war stets und ist immer noch die plakative Darstellung von Gewalt.
Da kann NetherRealm Studios noch so mit der Innovationskelle winken und von den vielen Anpassungsmöglichkeiten beim Lieblingscharakter vorschwärmen. Der Käufer, die Käuferin will in erster Linie ein blutiges Spektakel auf dem Bildschirm erleben.
Wie schon kurz erwähnt, darf man in der elften Ausgabe seine Lieblingsfigur individualisieren. Das bedeutet, es gibt ganz viele Anpassungsmöglichkeiten, um seinem Charakter einen ganz persönlichen Touch zu verleihen, sofern man über genügend Erfahrungspunkte verfügt. Daran werden jedoch nur die ganz eingefleischten Fans der Marke ihre wahre Freude haben.
Dann halten die sogenannten Fatal Blows Einzug, die bei kritischer Energieanzeige ausgeführt werden können. Das sind besonders krachende Specialmoves, die dem Gegner ganz viel Schaden zufügen. So kann man sich kurz vor dem Ableben ganz schnell und ganz einfach ordentlich Luft verschaffen und die drohende Niederlage noch abwenden.
Neu gibt es jetzt auch eine etwas überarbeitete Block-Mechanik, die mehr Taktik und auch Abwechslung in das Spiel bringen soll. Das langweilige Abwehren nimmt dem Kampf aber schnell die Intensität und gerade bei «Mortal Kombat» soll es ja besonders ordentlich zur Sache gehen. Für Strategen ist dies aber sicherlich eine nette Sache, wenn sie vor allem in den harten Online-Matches weiterkommen möchten.
Natürlich hat auch das elfte Kapitel wieder einen Story-Modus, der sich in Sachen Absurdität und Trash-Faktor wiedermal übertrifft: Kronika, die Hüterin der Zeit, ist sauer auf Raiden. Denn der Donnergott hat seit dem letzten Spiel das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse massiv gestört, weil er irgendwie selber bisschen böse wurde und diverse Zeitgenossen auf dem Gewissen hat.
Nun dreht Kronika stellenweise irgendwie die Zeit zurück und bringt so irgendwie alte, längst verstorbene Figuren wieder ins Spiel. Dabei geht sie ein Bündnis mit dem Oberbösewicht Shao Khan ein, der weitere Helfershelfer an seine Seite holt, um das Erdenreich und irgendwie auch noch gleich sämtliche Realitäten zu erobern. So oder ähnlich. Als Spieler übernimmt man dann im Story-Modus diverse Figuren, fechtet Zweikämpfe aus und geniesst dabei herrlich schöne Zwischensequenzen.
In bester B-Movie-Qualität wird eine epische Geschichte mit klaffenden Logiklöchern aber mit ganz viel Charme und Fan-Service erzählt. Es kommt zu kuriosen Begegnungen zwischen Vergangenheits-Ichs und Zukunfts-Versionen bekannter Figuren aus dem «Mortal Kombat»-Universum. Herrlich dumme Dialoge und eine grosse Portion Humor gibt es oben drauf. Niemand scheint sich hier wirklich ernst zu nehmen. Kurz: Die perfekte, ca. fünfstündige Unterhaltung für den Feierabend. Hirn aus und geniessen.
Die Zeitmanagerin Kronika bringt natürlich auch ein paar neue Figuren ins Spiel. Da wäre zum Beispiel Geras, der irgendwie unsterblich ist und einen ordentlichen Schlag auf Lager hat. Wo der seine Faust hinpflanzt, wächst definitiv kein Gras mehr. Der Kollector ist ein vierarmiges Wesen, das sich gerne ein Souvenir aus dem Kampf mitnimmt, während Cetrion als Göttin der Tugend eigentlich ganz lieb daherkommt, es jedoch auch faustdick hinter den Ohren hat.
Neben diesen neuen Figuren sind auch die üblichen Verdächtigen wie Sonya Blade, Johnny Cage, Scorpion, Sub-Zero und viele, viele mehr wieder mit dabei. So gut wie die gesamte «Mortal Kombat»-Familie will sich in den wunderschönen Arenen aufs Maul hauen. Weitere Charaktere sollen zudem später als DLC folgen. Mit mehr als zwanzig Figuren wird einem die Auswahl oft schwer gemacht, da fast alle Charaktere wie immer ihren eigenwilligen Charme besitzen.
Natürlich darf man auch wieder die berühmten «Mortal Kombat»-Türme erklimmen. In diesem sehr herausfordernden Modus wählt man wie gehabt eine Figur nach Wahl und muss eine bestimmte Anzahl Gegner besiegen, um sich dann Stufe für Stufe nach oben zur Spitze zu kämpfen.
Auch die Krypta ist wieder dabei. An diesem mysteriösen Ort warten wieder viele Belohnungen wie Gegenstände, Kostüme oder Specialmoves auf die Spieler, die gegen hart verdiente Punkte oder auch via Mikrotransaktion eingelöst werden können. Zusätzlich gibt es an diesem schaurig schönen Ort diverse Rätsel zu knacken und es warten Hintergrundinfos zur «Mortal Kombat»-Reihe und eine grosse Portion Fan-Service.
Bei den berühmten Fatalities haben sich die Designer übrigens wieder ganz schön ausgetobt. Nach der berühmten Aufforderung «Finish Him!» darf man, sofern man die richtige Tastenkombination vom Stapel lässt, die Gegner richtig schön auseinander nehmen. Und das ist oft wortwörtlich gemeint.
Die brutalen Endschläge sind aber so sehr überzeichnet, dass man als «Mortal Kombat»-Kenner nie wirklich schockiert vor dem Bildschirm sitzt. Wer jedoch zum ersten Mal ein Spiel der «Mortal Kombat»-Reihe spielt, wird seinen Augen kaum trauen und öfters angewidert zur Seite blicken.
Fazit: Wo «Mortal Kombat» draufsteht, ist auch «Mortal Kombat» drin. Auch in der jüngsten Version geht es wieder ordentlich zur Sache und NetherRealm Studios hat sich in Sachen blutiger Inszenierung nochmals übertroffen.
Auch optisch wird ordentlich geklotzt. Vor allem die Hintergründe in den Arenen sind eine wahre Pracht und sprudeln nur so vor Details, die man in den hitzigen Kämpfen aber leider kaum wahrnimmt. Anfänger werden übrigens ohne grosse Probleme sofort mit der sehr eingängigen Steuerung zu Recht kommen, zumal das flüssige Tempo im Vergleich zum Vorgänger etwas reduziert wurde. Wer allerdings ordentliche Specialmoves vom Stapel lassen möchte, braucht etwas Übung.
Auch der Umfang stimmt. Wer den Storymodus beendet hat, wird an «Mortal Kombat 11» noch lange seine Freude haben. Es gibt genug Modi, um sich auszutoben, viele Moves zu lernen und online warten sowieso die härtesten Gegner. Doch am meisten macht es zu zweit vor dem Bildschirm Spass, wenn man den Gegner mit einem neuen Specialmove überrascht und als Sieger die Arena verlässt.
«Mortal Kombat 11» ist erhältlich für Playstation 4, Xbox One, Switch und PC. Freigegeben ab 18 Jahren.
Seid ihr auch schon intensiv am Austeilen, oder ist euch das viel zu brutal? Die Kommentarspalte ist geöffnet!
Die Gewalt ist wie gewohnt so übertrieben dargestellt, dass es schon wieder trashig / lustig ist.
3x "ganz" in zwei Sätzen - liest sich wie ein Eintrag im Wochenheft 😄