Yandex ist die fünfgrösste Online-Suchmaschine der Welt. Vor allem in Russland nutzt die Bevölkerung nicht etwa Google, wenn sie online nach etwas suchen will, sondern Yandex. Auch eine Bildersuche ist über die Suchmaschine möglich – allerdings nicht ohne Zensur – das zeigt jetzt ein geleakter Quellcode.
Das unabhängige russische Nachrichtenportal «Meduza» hat am Mittwoch einen Bericht über den Leak des Codes veröffentlicht. Demnach soll Yandex Suchanfragen teils bearbeiten und filtern. Bilder von Kremlchef Wladimir Putin tauchen dem Bericht zufolge nicht in den Suchergebnissen auf, wenn die Nutzerinnen und Nutzer nach Begriffen wie «Schwachkopf», «Opa in seinem Bunker» oder nach der Frage «Wann stirbt er?» suchen.
Nicht nur Wladimir Putin schützt Yandex mit seinem Eingreifen in die Suchergebnisse. Auch der bei der Suche nach dem Buchstaben Z, der sich zum Symbol für den russischen Überfall auf die Ukraine entwickelt hat, sortiert die Suchmaschine unerwünschte Ergebnisse bei der Bildersuche aus.
Die meisten aussortierten Bildergebnisse haben mit Deutschland oder dem Nationalsozialismus zu tun. So werden etwa Bilder herausgefiltert, die im Zusammenhang mit den Begriffen «Luftwaffe», «Wehrmacht», «SS», «Nazis» oder «Hitler» stehen. «Meduza» zufolge funktioniert der Code dabei allerdings nicht so gut wie bei Putin-Suchanfragen. Sucht man auf Yandex nach «Symbol Z», tauchen in den Bildergebnissen viele Hakenkreuze oder SS-Runen auf. Hier scheint die Zensur also eine Schwachstelle zu haben.
Neben Bildergebnissen sperrt Yandex auch Begriffe, die nicht in den Captcha-Abfragen auf der Website auftauchen sollen. Captcha sind kleine Testmasken, die aufscheinen, um mittels weniger Klicks Computer von Menschen zu unterscheiden.
Unter den in Russland gesperrten Wörtern sind auch «Google» oder «Tod» – laut «Meduza» wenig überraschend. Interessant ist allerdings die Sperrung des russischen Wortes «Lwow» für Captcha-Abfragen. «Lwow» bedeutet eigentlich nur «Löwen» auf Russisch, kann in diesem Fall allerdings auch für die gleichnamige russische Bezeichnung der ukrainischen Stadt Lwiw stehen, die seit Kriegsbeginn immer wieder von Russland beschossen wird.
In den vergangenen Jahren wurde Yandex immer wieder kritisiert, weil das Unternehmen immer enger mit dem Kreml zusammenarbeitet. So unterwarf sich die Firma einem russischen Mediengesetz, das unerwünschte kremlkritische Berichterstattung mittels Algorithmen herausfiltert. Im vergangenen Jahr wechselt ausserdem der langjährige Putin-Vertraute Alexej Kudrin an die Führungsspitze des Unternehmens.
(t-online/dsc)
...Dank watson, allerdings.
Aber ok, es hilft - zumindest mir - ein klein wenig zu verstehen, weshalb die russische Bevölkerung derart „null Ahnung“ hat. Die Russen sind nicht zwingend „faktenresistent“, sondern sie kennen die Fakten schlicht nicht bzw. haben keinen Zugang. Nicht jeder ist ein IT-Crack, der die Hürden überwinden kann.
Andererseits kenne ich RussInnen in der CH, welche tipptopp informiert sind, aber dennoch die russischen Märchen hoch halten.
Schwierig.