Das Wichtigste in Kürze:
Ab sofort sind die Mitarbeiter der VBZ-Fahrzeugwartung versuchsweise mit einem digitalen Werkzeug in den Reparaturwerkstätten unterwegs: einer AR-Brille, mit der sie durch das defekte Tram gehen können.
Dabei werden in der Brille die einzelnen Teile leuchtend orange in 3D eingeblendet. Mit einem Klick in die Luft, beziehungsweise auf den eingeblendeten blauen Punkt, erscheinen alle möglichen Informationen dazu, etwa wann das Teil zuletzt gewartet wurde, ob das Ersatzteil vorrätig ist oder ob es bestellt werden muss.
In naher Zukunft sollen die Daten noch mit einer SAP-Datenbank verbunden werden, so dass Ersatzteile direkt von der Brille aus bestellt werden können.
Viele Mitarbeiter, welche die Brille bereits getestet hätten, seien begeistert, sagte Christoph Rütimann, Leiter Technik und Vizedirektor der VBZ, am Mittwoch vor den Medien.
Für die VBZ-Verantwortlichen ist das so genannte «Holotram», wie die Anwendung heisst, keineswegs eine imagefördernde Spielerei. Oder nicht nur, müsste man anfügen. Die Entscheidungsträger versprechen sich jedenfalls eine deutliche Erleichterung der Arbeitsabläufe.
Mit der AR-Brille könnten beispielsweise viele Gänge ins Lager eingespart werden. Die Mitarbeiter sollen zudem von administrativen Arbeiten entlastet werden, so dass sie sich besser auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren können. Denn diese kann nach wie vor nicht von Computern erledigt werden.
Die bessere Information während der Wartungsarbeiten und die lückenlose Dokumentation soll aber auch die Betriebssicherheit der Trams erhöhen.
Bisher war die VBZ-Fahrzeugwartung eher analog organisiert. Viele Unterlagen gibt es ausschliesslich auf Papier. Diese AR-Anwendung sei deshalb ein grosser Schritt nach vorne, sagte VBZ-Vizedirektor Rütimann weiter.
Momentan werden drei Brillen getestet, die allerdings noch etwas sperrig und schwer sind. Die nähere Zukunft wird gemäss den Verantwortlichen aber garantiert handlichere Modelle bringen. Entwickelt wurde die «Holotram»-App von der Schweizer IT-Firma Bitforge, im Auftrag von Bombardier Transportation, welche die Cobra-Trams baut.
Bombardier rechne – «abhängig vom eingesetzten Medium» – mit einem Einsatz frühestens in zwei Jahren, schreibt die Stadt Zürich in einer Medienmitteilung vom Montag.
Zum Einsatz komme die Hololens von Microsoft.
Bei den «Best of Swiss Apps 2018» vergangene Woche wurde die App «Holotram» in der Kategorie AR/VR mit der Silbermedaille ausgezeichnet.
(dsc/sda)