Das Geschäftsmodell von Sonect basiert auf der Bereitstellung von virtuellen Geldautomaten. Per Sonect-App können sich Kunden des Jungunternehmens in teilnehmenden Läden, Restaurants und an weiteren Standorten per Barcode Geld auszahlen lassen, das anschliessend vom eigenen Konto abgebucht wird. Damit versucht Sonect Nutzer zu gewinnen, die vom Abbau der Bankeninfrastruktur etwa in ländlichen Gemeinden betroffen sind.
Am Dienstag hat die in Zürich angesiedelte Firma über eine Kooperation informiert, von der Smartphone-User im ganzen Land profitieren: Neu kann man per Sonect-App auch in 580 Volg-Filialen Cash beziehen, wie aus der Medienmitteilung hervorgeht. Damit gebe es in etlichen Dörfern wieder einen bequemen und kostenlosen Zugang zu Bargeld.
Sonect-Mitgründer Rik Krieger:
Die Sonect-App gibts im Google Play Store für Android-Geräte sowie in Apples App Store fürs iPhone und iPad (iOS).
Aktuell können laut Angaben von Sonect Kunden der Postfinance- oder der Hypothekarbank Lenzburg ihr Bankkonto an die App anbinden. Weiter Banken sollen folgen. Ansonsten ist der Bezug per Kreditkarte möglich.
Nach dem Registrieren (mit Handynummer und Wohnadresse) kann man mit der App auf dem Smartphone einen Barcode anzeigen. Der wird im Laden eingescannt und die gewünschte Summe abgezogen.
Sonect war schon Ende 2018 ein Coup gelungen, wie die NZZ berichtete: Mit Valora habe das Unternehmen eine Übereinkunft getroffen, wonach die Kioske und Buchläden (Press & Book) den Bargeldbezug ermöglichen. In der Schweiz betreibe die Handelsgruppe rund 900 solcher Standorte.
Von der Kooperation profitieren alle Partner, wie die NZZ schrieb, auch wenn der Service an sich kostenlos angeboten wird: Statt dass die Geschäfte das eingenommene Bargeld zur Bank bringen, können sie es den Konsumenten als zusätzliches Produkt im Laden anbieten. Für den Detailhandel sei der neue Service darum «durchaus sinnvoll».
Sonect wiederum erhalte eine Kommission von der Bank, die mit dem Bargeldbezüger eine Geschäftsbeziehung habe.
Interessantes Detail: Der ehemalige Twint-CEO Thierry Kneissler ist als Berater zu Sonect gewechselt, wie Anfang 2019 publik wurde. Das Konzept von Sonect ziele genau in die gegensätzliche Richtung, schrieb die Netzwoche. Kneissler selbst sehe keinen Konflikt zwischen seinem alten und neuen Arbeitsplatz. Und dies obwohl er zu Twint-Zeiten noch gesagt hatte: «Unser grösster Feind ist das Bargeld».
Mit Material der Nachrichtenagentur SDA
(dsc)