Die Bundeskanzlei verbreitet für die Öffentlichkeit relevante Informationen neu auch über den unabhängigen Social-Media-Dienst Mastodon. Der Bund will Erfahrungen sammeln mit der Kommunikation auf einem dezentral organisierten und datenschutzfreundlichen Kurznachrichtendienst.
Der Pilotversuch soll laut Ankündigung ein Jahr lang laufen. Dann werde, «unter Berücksichtigung der gemachten Erfahrungen», über das weitere Vorgehen entschieden.
Bundesrat und Bundesverwaltung nutzen seit vielen Jahren Social-Media-Plattformen. Wie die Bundeskanzlei am Dienstag mitteilte, lassen sich so Teile der Bevölkerung erreichen, die auf anderen Kanälen schwer zu erreichen sind.
Die «Instanz» der Bundeskanzlei auf Mastodon –, damit ist ein eigener Server gemeint –, heisst «social.admin.ch». Dort können der Bundesrat und die Departemente offizielle Accounts registrieren. Alle Mastodon-Nutzerinnen und Nutzer mit einem eigenen Account bei einer anderen Instanz können dann den Profilen auf social.admin.ch folgen.
Die Eidgenössischen Departemente für auswärtige Angelegenheiten (EDA), des Innern (EDI) sowie für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) planen nach Angaben der Bundeskanzlei einen oder mehrere Accounts.
Die Bundeskanzlei selbst betreibt bereits einen Account für den Bundesratssprecher und Vizekanzler André Simonazzi.
Mastodon weise Eigenschaften auf, welche es für die Regierungskommunikation attraktiv machten, teilte die Bundeskanzlei mit. So sei die Plattform dezentral organisiert und laufe nicht über einen zentralen Server. Das entziehe den Kurznachrichtendienst der Kontrolle eines einzelnen Unternehmens (wie X, früher Twitter genannt ) und staatlicher Zensurbehörden.
Zudem sei der Dienst datenschutzfreundlich, denn die Betreiber der Instanzen würden über die Verwendung der Userdaten entscheiden. Viele Betreiber seien dabei den Angaben zufolge transparent, beschränkten die Datenerhebung auf das zum Betrieb Notwendige und würden den Verkauf von Daten ausschliessen. Auch der Bund werde seine Instanz «datenschutzfreundlich betreiben», heisst es weiter.
Der Bund will aber offenbar auch an bisherigen Social-Media-Aktivitäten auf grossen Plattformen wie X festhalten, die wegen der Datensammelwut der Betreiber und mangelnder Inhalte-Regulierung problematisch sind.
Die Bundesverwaltung verfolge die Entwicklungen in dem Bereich ständig und auch im Hinblick darauf, ob neue oder bis jetzt noch nicht verwendete Plattformen für die öffentliche Kommunikation infrage kommen könnten.
PS: Übrigens ist auch watson seit geraumer Zeit bei Mastodon zu finden, und zwar unter:
@watson_news@mstdn.social.
(dsc/sda)