Die Polizeibehörde Europol lässt nichts unversucht, um schwerste Verbrechen gegen die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft aufzuklären: Bei der Online-Kampagne «Trace an Object» können Bürgerinnen und Bürger mithelfen, Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch aufzuklären.
Es geht darum, Opfer und Straftäter anhand von Gegenständen und Kleidungsstücken zu identifizieren, die in beschlagnahmtem Bild- und Videomaterial zu sehen sind.
Die Europol-Taskforce zur Opferidentifizierung meldete am Freitag per Medienmitteilung die Rettung von drei sexuell missbrauchten Kindern. Die internationalen Ermittlungen hätten auch zur Festnahme zweier Straftäter geführt.
33 Spezialisten aus 26 Ländern beteiligten sich an der Europol-Initiative zur Identifizierung von Opfern und Tätern. Zu den teilnehmenden Ländern gehörten laut Mitteilung die Schweiz, Deutschland, Italien und Frankreich.
Europol veröffentlicht auf dieser Website regelmässig neue Bildserien mit (harmlosen) Details von Aufnahmen aus ungelösten Fällen von sexuellem Kindesmissbrauch.
Dies geschehe in der Hoffnung, dass jemand ein Detail erkennt, das dabei hilft, den Aufenthaltsort des Opfers einzugrenzen. Kein Hinweis sei zu klein, heisst es.
Hinweise können über ein sicheres Formular auf der Europol-Seite übermittelt werden. «Aus Respekt vor den Opfern» wird dringend dazu aufgerufen, keine persönlichen Informationen (erkennbare Bilder, Namen usw.) auf Social-Media-Plattformen oder sonst wo im Netz zu veröffentlichen.
Europol empfiehlt Medienleuten, in ihrer Berichterstattung den Begriff «Material über (sexuellen) Kindesmissbrauch» zu verwenden und nicht «Kinderpornografie». Denn:
Seit 2014 bringt Europol gemäss Mitteilung regelmässig Fachleute zur Identifizierung von Opfern aus der ganzen Welt zusammen, um sich auf ungelöste Fälle sexuellen Kindesmissbrauchs zu konzentrieren. Über 695 Kinder seien bereits gerettet und 228 Täter festgenommen worden.
Erst kürzlich hat Europol die Bürgerinnen und Bürger zur Mithilfe beim Aufspüren der 50 meistgesuchten Verbrecher Europas aufgerufen.
Eine Liste mit den flüchtigen Kriminellen wurde in Den Haag veröffentlicht. Sie werden für schwere Verbrechen wie Mord, Menschenhandel und bewaffnete Raubüberfälle oder auch wegen verheerender Cyberattacken gesucht.
🦸🏿♀️🦸🏼 Europol & ENFAST launch the 2023 #EUMostWanted campaign: Could you #BeOurNextHero?
— Europol (@Europol) November 17, 2023
⚠️ 50+ fugitives were added to our website – and authorities need your help to track them down.
Visit the site & submit an anonymous tip if you recognise anyone ⤵️https://t.co/0Xum8JpM4P pic.twitter.com/O2z1n76YFs
Diese Kampagne steht unter dem Motto «Könntest du unser neuer Held sein?», wie T-Online berichtete. Dazu wurden vier Comics mit Superhelden geschrieben, die auf echten Fällen basieren. Die Verantwortlichen erhoffen sich, dass sie fleissig über Social-Media-Plattformen verbreitet werden.
(dsc)