Pornhub geht nach vielen Jahren der Kritik verstärkt gegen die Verbreitung von illegaler Pornografie vor, seien dies Rache-Videos oder andere Inhalte, die ohne Einverständnis der gezeigten Personen erstellt oder veröffentlicht wurden.
In den vergangenen Monaten habe Pornhub die Regeln bereits schrittweise verschärft, berichtete das US-Magazin 404 Media in der vergangenen Woche.
Beginnend ab dem 23. Januar müssen die Darstellerinnen und Darsteller nun für ihre Videos, in denen andere Personen zu sehen sind, vor der Veröffentlichung eine Einverständniserklärung auf die Porno-Plattform hochladen.
Inzwischen seien anonyme Uploads auf Pornhub nicht mehr möglich, so netzpolitik.org. Zunächst seien nur die Ausweise von Inhabern eines Accounts kontrolliert worden, jetzt aber auch von allen auftretenden Akteuren.
Netzpolitik.org kommentiert:
Es gibt mehrere.
Die verschärften Regeln schaffen neue Probleme, konstatiert netzpolitik.org. Von den Darstellerinnen und Darstellern verlange Pornhub, eine Menge persönliche Informationen preiszugeben, «darunter ihren vollen Namen, ihre Wohnadresse, Telefonnummer, Geburtsdatum, Ausweiskopien». Das sei eine grosse Datensammlung und das Gegenteil der von Aktivistinnen und Aktivisten geforderten Datenminimierung. Diese fürchten um die Sicherheit von Sexarbeiterinnen.
Yigit Aydin, Sprecher der European Sex Workers Rights Alliance (ESWA), hatte schon 2022 gewarnt:
Das «Ende anonymer Pornos» betrifft nun aber auch weitere Gruppen, die nicht unbedingt geschützt werden müssen:
Seit Dezember 2023 wissen wir, dass Pornhub und weitere Porno-Plattformen in der Europäischen Union (EU) neue gesetzliche Anforderungen erfüllen müssen, die unter anderem die Überprüfung des Alters der User vorsehen.
Pornhub, XVideos und Stripchat werden von der EU-Kommission als «sehr grosse Online-Plattformen» eingestuft, so wie beispielsweise TikTok oder Facebook. Für diese Unternehmen gelten strengere Kontrollen im Rahmen des vom europäischen Parlament erlassenen «Digital Services Act» (DSA). Das Gesetz tritt im Februar 2024 vollumfänglich in Kraft.
Hinter der Live-Cam-Website Stripchat steht das Unternehmen Technius Ltd auf Zypern, wie netzpolitik.org berichtete. Es sei Teil des Umfelds von XHamster, einer der meistbesuchten Pornoseiten Deutschlands. XHamster selbst wiederum fehle auf der Liste der EU-Kommission.
Es sind die ersten Pornoseiten, die von dem weitreichenden Gesetz über digitale Dienste betroffen sind. Den Betreibern werden strenge Verpflichtungen auferlegt, um die User vor illegalen und fragwürdigen Inhalten zu schützen.
Bei Verstössen drohen Geldstrafen von bis zu 6 Prozent des weltweiten Jahresumsatzes oder sogar ein Verbot der Geschäftstätigkeit in der EU. Rund 19 Online-Plattformen und Suchmaschinen sind bereits im Rahmen des DSA einer strengeren Prüfung unterzogen worden, darunter TikTok, Amazon, Facebook, Instagram und Alphabet (Google).
Der Wandel der Porno-Landschaft sei noch längst nicht abgeschlossen, hält netzpolitik.org fest. So gebe es auf der weltgrössten Porno-Plattform XVideos derzeit ein Verifikations-Verfahren ohne Ausweiskopien. Nutzerinnen und Nutzer müssten hierfür ein Video von sich hochladen und beispielsweise «XVideos» auf ihren Körper schreiben, um Videos hochladen zu können. Wobei dieses Verfahren aber offenbar nicht verpflichtend für alle Uploader sei. Der Konkurrent xHamster wiederum arbeite – ähnlich wie Pornhub – mit dem Anbieter Yoti zusammen, um Ausweise zu kontrollieren.
Ich habe lange genug in China gelebt, um zu wissen, wie krass eine Regierung eskallieren muss, bis Zensur einigermassen funktioniert. Da kommen schlimme Zeiten auf uns zu.