Popcorn Time ist zurück.
Die «legendäre Filmpiraten-App» liegt in einer neuen Version vor. Für Windows-PCs und Mac-Computer.
Dies berichtete das US-Online-Medium Motherboard («Vice») am Dienstag und bezog sich auf diesen Tweet:
Die Installations-Datei ist 150 Megabyte (MB) gross. Mac-User können sie von popcorntime.app herunterladen.
Normalerweise hätte ich als Digital-Redaktor ausprobiert, ob das Programm funktioniert und wie es läuft. Doch es sind keine normalen Zeiten. Ich arbeite im Home Office und kann und will keine Risiken eingehen mit unbekannter Software.
Langjährige watson-User dürften Popcorn Time kennen. Das Programm machte 2014 Schlagzeilen und wurde schon damals als «Netflix für Piraten» bezeichnet. Dies weil es besonders einfach zu bedienen war, aber vor allem, weil damit urheberrechtlich geschützte Filme und Serien illegal weiterverbreitet wurden. Und zwar über das Bittorrent-Protokoll.
Gemäss Eigenbeschrieb handelt es sich um einen plattformübergreifenden Bittorrent-Client, der einen integrierten Medienplayer enthalte. Es ist zwar wie versprochen eine «kostenlose Alternative zu abonnementbasierten Video-Streaming-Diensten wie Netflix». Jedoch begeben sich die Nutzer damit auf dünnes (juristisches) Eis, was mit der Funktionsweise des illegalen Streaming-Angebotes zu erklären ist: Popcorn Time lädt zwar angeblich nur Videos herunter, die von mehreren Torrent-Websites aufgelistet werden. Jedoch müsste man sich dabei auf unbekannte Programmierer verlassen.
Die Macher des neuen Popcorn Time warnen auf der Website, unter dem Download-Button:
Bekanntlich dürften Internet-User hierzulande Filmdateien aus illegalen Quellen herunterladen, hingegen macht man sich mit der Weiterverbreitung (beispielsweise durch automatische Uploads beim Bittorrent-Filesharing) strafbar.
Zwar könnte man mit einem sogenannten VPN-Dienst die eigene Internet-Adresse (IP) verschleiern, jedoch ist auch dadurch in vielen Fällen keine Anonymität gewährleistet.
Bei der aktuellen (gesundheitlichen) Bedrohungslage und den Einschränkungen des öffentlichen Lebens wegen der Pandemie ist ein anderer Punkt aber viel wichtiger: Man sollte sich keine unbekannte Software ins Haus holen!
Weil es so einfach zu bedienen ist, wird Popcorn Time seit der ersten Veröffentlichung im Jahr 2014 von der Unterhaltungs-Industrie ins Visier genommen. Speziell die US-Filmindustrie geht juristisch gegen die Verbreitung vor und versucht auch Ableger der populären Software zu stoppen.
Die ursprüngliche Idee stammte vom argentinischen Designer Federico Abad, wie 2015 bekannt wurde. Der junge Mann hatte sich laut eigenen Angaben über die langsamen Internet-Verbindungen in seiner Heimat genervt, und darüber, dass US-Blockbuster erst Monate später in die argentinischen Kinos kamen. Gemeinsam mit Gleichgesinnten, die er im Internet fand, entwickelte Abad die Software. Sie wurde im März 2014 vom Netz genommen, auf Druck der Motion Picture Association of America (MPAA). Da der Programmcode aber zuvor im Internet veröffentlicht worden war, folgten zahlreiche Weiterentwicklungen, sogenannte «Forks».
Der illegale Streaming-Dienst wurde mehrmals durch Gerichtsbeschlüsse, Polizeirazzien und IP-Blockaden auf der ganzen Welt abgeschaltet, hält Motherboard fest.
Die neuste App funktioniere «genauso gut wie frühere Versionen», sei kostenlos und die unbekannten Entwickler würden zudem die User auffordern, virtuelle private Netzwerke (VPN) zu benutzen. Dadurch wolle man vermeiden, dass die Nutzung von den Internet-Providern erkannt werde.
Kommt hinzu, dass über die App brandneue Kinofilme und Serien verfügbar seien, darunter «Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers», «Joker» und «Sonic the Hedgehog» sowie die neuen Staffeln von «Westworld» und «Better Call Saul».
Die weltweiten Datennetze sind schon durch legale Streaming-Dienste relativ stark beansprucht: Laut Swisscom drohen aber keine Ausfälle beim Surfen. Kapazitätsengpässe gebe es nur bei der Telefonie (Mobil- und Festnetz).
In diesem Fall würde ich tatsächlich chinesische VPNs empfehlen, da hier die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass Daten weitergegeben werden.
Und nebenbei: Die meisten von uns haben irgendwo noch einen alten Computer rumstehen, auf dem sie die App gefahrlos testen können. Einfach nicht mit dem Rest verbinden.
Ich kann euch sagen, diese Warnung werdet ihr noch eine Zeitlang bei vielen macOS Apps sehen. Apple verlangt immer weiterführende Verifikationsprozesse bei einer Distribution ausserhalb des App Stores. Eine Übergangsfrist für die neue Notarisation ist eben ausgelaufen.
Das ist zwar gut für die Sicherheit, aber viele Produkthersteller fühlen sich mittlerweile gegängelt. Man sieht nicht ein, warum man für die kleine macOS Welt einen so hohen Zusatzaufwand treiben muss, denn der Desktop Market share ist bescheiden.